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Beck, Paul [Hrsg.]; Hofele, Engelbert [Hrsg.]; Diözese Rottenburg [Hrsg.]
Diözesan-Archiv von Schwaben: Organ für Geschichte, Altertumskunde, Kunst und Kultur der Diözese Rottenburg und der angrenzenden Gebiete — 15.1897

DOI Artikel:
Beck, Paul A.: Zeitgenössischer Bericht eines Ulmers über die Pariser Bluthochzeit
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.18487#0138

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Wnrzach geb. (1560 in Ulm P) Rektors
und Inspektors der Ulmer Lateinschule
gleichen NamenS und gleichfalls Protestant,
befand sich — vielleicht als Begleiter
Baldingers? — in der Bartholomäusnacht
zu Paris und in nicht geringer Le-
bensgefahr (Weyermann a. a. O. I,
S. 378). — Die Handschrift (7 Bl. qu.
Fol.) ist zierlich und gleichmäßig geschrieben,
wenn auch nicht immer gut lesbar und
nachfolgend möglichst treu wiedcrgegebe»,
wobei allerdings die Satzkonstrnktion hin
und wieder zu wünschen übrig läßt. Schrift
und Sprache gehören der Zeit des Bericht-
erstatters an, so daß die Zuschreibung der
Handschrift an denselben vieles für sich
hat, wenn auch nicht ausgeschlossen ist,
daß man in der Handschrift nur eine Ab-
schrift vom Original vor sich hat:
„WahrhaftigeBeschreibu » g n n d
gründlicher Bericht von der un-
erhörten und verräterischen Mörderei zu
Paris in Frankreich dergleichen zu Löwon
(Lyon), Chartres, ArraS, Castres und
Orleans, welche sich begeben hat den
24. August in diesem Jahr 72 auf den
hochgeborenen Fürsten und Herrn, Herr»
Johannes Prinzen zu Conds und Herzog von
Navarra Hochzeit zu Paris in Frankreich
und wie sie bei nächtlicher Weil nngewart-
netcr (unerwarteter?) Sachen fälschlich
und verrätherischcn überfallen haben und
manche hoch- und wohlgeborene gestrenge
Edle und sein Leben heimlicher Weis' ab-
gestohlen haben und bis in die 500 Grafen
und von der Ritterschaft und in die
12 000 Reiter und Jungen und auch ge-
meine BnrgerSlent erschlagen und ermordet
haben, wie Ihr hernach kürzlich im dies
Schreiben finden wird.
Als man zählt hat nach unser
Herrn Jesus Christus Geburt 1572
Jahr im Angustmonat da hat sich be-
geben, daß Königliche Würd (— Majestät)
aus Frankreich eine Schwester verheirathet
und derselbigen gegeben den edel- und
hochgeborenen Fürsten und Herrn Jo-
hannes Prinz zu Condä und Herzog
von Navarra und war die fürstliche Hoch-
zeit angestellt in der gewaltigen Stadt
Paris in Frankreich, da soll die Heim-
sührnng sein und hat sich die Hochzeit an-
gefangen den 8. Tag August! und soll sich
enden den 24. Tag Augnsti. Nun waren

aber berufen und geladen viele Cdcllente,
Ritter und Grafen, die alle zu ehren, wie
folgend:
Den ersten Tag Augusten ist eingeritten
zu Paris Herr Johannes Dieterich Graf
von Alen^on und seinen zwei Brüdern mit
75 Pferden.
Den andern Tag Augnsti ist erschienen
mit seinen Gefährten den edel- und wohl-
geborenen Vetter (Peter?) Graf und Herr
Wittich und seine zweie Söhnen mit 43
Pferden.
Den vierten Tag Augnsti ist antommcn
der hochwürdige BasquiniuS von Gottes
Gnaden Bischof von Gnise mit 200
Pferden.
Den fünften Tag Augnsti ist erschiene»
Herr Johannes von Walda (ValoiS?)
Graf Jerg von Massier, Herr LazarnS
von Mntvery (?) und 24 von Adel gar
stattlichen geziert und dreien Brüder waren,
welche von ritterlichen Stammen waren,
mit 546 Pferden.
Den achten Tag Augnsti kam mit herr-
lichen und stattlichen Gepomp und Klai-
naten die edel-hochgeborenen Herrn und
gefürchteten Grafen als nehinlich Graf
Friedrich von Horn dergleichen auch Graf
Albrecht von Tournay mit 20 Stattlichen
von Adel und auch Bischof Otto von
Valensin, welcher auch die Gespons nach
königlichen Würden haben, sind ankommen
mit 854 Pferden.
Den zehnten Tag Augusts erscheinen
bei 18 Grafen die mir zu nennen nicht
bewußt sind mit 240 Pferden.
Den elften Tag Augnsti kam gar herr-
lich geziert und fürstlichen Her Johannes
Ulrich von Gottes Gnaden Herzog zu
Orleans und Freiherr zu Florendel und
Königlicher Würd aus Frankreich Oberster
Admiral mit Grafen von Leon mit 543
Pferden.
Den zwölften Tag Augnsti erschienen
Graf Otto aus Geldern 2 und Ritter Moritz
aus Holland und Graf Carla ans Engel-
land und mit 12 Stattlichen von Adel Eng-
lischen Gesandte» mit 75 Pferden.
In Snina cS kamen bis in die 500
Herren, Ritter und Grafen, die Ich nicht
alle erzählen kan deren Namen mir Eins
unbekannt sein war also die Hochzeit an-
gefangcn und die Sponsa nach königlicher
Wurde zu Kirchen geführt in dem tönig-
 
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