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Beck, Paul [Hrsg.]; Hofele, Engelbert [Hrsg.]; Diözese Rottenburg [Hrsg.]
Diözesan-Archiv von Schwaben: Organ für Geschichte, Altertumskunde, Kunst und Kultur der Diözese Rottenburg und der angrenzenden Gebiete — 15.1897

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Beck, Paul A.: Kunstbeziehungen zwischen Schwaben und Tirol-Vorarlberg
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https://doi.org/10.11588/diglit.18487#0163

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155

vom Bregenzer Walde wären aus
Busls verdienstvoller Arbeit über die
Baugeschichte von Weissenau (a. a. O.
S. 35 und 41) die Zimmermeister Kaspar
Berwik von Bezan, um 1671 am
Prälatenban von Weissenau thätig, und
Johann (nlins Joseph) Berwickh von
da, um 1708 daselbst, sowie Maurer und
Steinhauermeister Leonhard Albrechl von
Bregenz nachzutragen. — Sehr ange-
zeigt wäre es, wenn einmal Leute vom
Fach — wir meinen die Bauverständigen
— zu der in die architektonische Litteratnr
noch nicht recipierten Aufstellung eines
eigenen den Vorarlberger Baumeistern
durch B. Pfeisser zngeschriebenen „Vor-
arlberger Münsterschemas" (das
ist Barockhallenban mit Galerien), also
einer denselben eigentümlichen originalen
Bauweise Stellung nähmen und sich da-
rüber erklärten. — Der in dem Vorauf-
satze (S. 149) genannte Johann Georg
Schädler war Ende des 18. Jahr-
hunderts gegen sechs Jahre in Augs-
burg beschäftigt, vornehmlich Gouache-
maler und nebenbei auch Radierer. —
In Bezug ans den in unserem Voranf-
satze S. 151 angeführten (zu Vils am
2.August 1764 gestorbenen) MalerJvhann
Balthasar Ni epp wäre noch anzufügen,
daß derselbe durch die Unterstützung des
FürstabteS Freiherrn Anselm v. Neichlin-
Meldegg von Kempten die Kunstschulen
Roms besuchte. Die, von ihm in der
Pfarrkirche von Weissensee bei Füssen
gemalten Stationenbilder wurden von
Kn oller gerühmt. Von seiner Hand
ist auch das über der Nltarrotuude der
Klosterkirche des Füssener MaugcnstifteS
angebrachte vorzügliche Gemälde, die Ver-
klärung Christi, lieber den Bildhauer
Muxel (Mupl) beziehungsweise „die
Künstlerfamilie Muxel" liegt im 21. Jahres-
bericht (1881) des Vorarlberger Museums-
vereiues (S. 19—24) eine verdienstliche
biographische Arbeit vom k. k. Ober-
bezirkSarzt Or. Jod. Bär vor. Danach
heißt der in unserer Vorarbeit a. a. O.
L>. 156 gemeinte Bildhauer in Wirk-
lichkeit Franz Joseph Mupel (und
nicht Joseph Anton oder Johann Nepomuk;
geboren 1745 zu Bezan und gestorben 1812
in München) und ist der Vater dreier
Künstlcrsöhue, nämlich von Joseph

Anton M., Porträtmaler in Münckcu,
geboren 1 786 und gestorben 1842;
Johann Nepomuk M., geboren 1790
in München und gestorben 1870 zu Lands-
hut, Lithograph, Radierer und herzog-
licher Leuchtenbergscher Galerieinspektor und
Joh an u B ap t ist M., geboren 1791
zu München, verschollen. FranzI v s eph
M. hatte einen (1749 in Bezan geborenen,
1816 zu Bregenz gestorbenen) Bruder
Joseph Anton Mupel, der ein ge-
schickter Bildschnitzer war. Endlich wäre
auch noch etwas der Paramentik zu
gedenken, ans- welchem Gebiete gleichfalls
zahlreiche Kunstberührungen zwischen beiden
Ländern vorkamen. So lieferte der Gold-
sticker Peter Leyle (Leyb?) in Innsbruck
in den Jahren 1753/54 Meßgewänder und
dergleichen nach Sa lein. Namentlich
waren es die Franenklöster, welche vice-
versn für die Kirchen und Klosterfabriken
nicht bloß in Paramenten (Stickerei) ,'c.
arbeiteten, sondern auch in Fassung von
Reliquien und heiligen Leibern, Wachs-
bossieren thätig waren, so z. B. das Cister-
eienserinnenstift Baindt, welches insbe-
sondere nach beziehungsweise für das
Männerkloster gleichen Ordens Salem
arbeitete; eine der vorzüglichsten Sticker-
innen desselben war die Konventnalin
Maria Koiistantina Gebele; das Domini-
kanerinnenkloster zu En ne tach, das
FranziSkanerinnenkloster in Ravens-
burg, welches um daS Jahr 1580 den
sogenannten „Ravensburger Ornat" nach
Salem stickte, zu dem Pater Salesinö
Ege, cnnonicus re^uinris in Waldsee die
Zeichnungen gemacht hatte. In Ravens-
burg scheint die Paramentik schon von
alten Zeiten her betrieben worden zu sein;
so arbeitete (nach den Bvdenseeschristen XII.
S. 131) bereits in den Jahren 1576 bis
1589 ein dortiger Seidensticker für die
Schloßkapelle von Heiligenberg, da-
runter ein gesticktes Kreuz für ein Meß-
gewand.
Um nun zum Schluß zu kommen, so
ist eS in erster Linie das immer noch nicht
genug anerkannte und so neuerdings wie-
der übersehene Verdienst des unglücklichen
ch Königs LudwigII- von Bayern, welchem
ja überhaupt ein ausgeprägter eminenter
Sinn und Blick für das Schöne zu eigen war,
die ehedem so üppig aufgeblühte, dann
 
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