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der Stiftskirche zu Einsiedeln, da er nicht
nur die architektonische Leitung, sondern
auch die malerische Dekoration und teil-
weise plastische Ausschmückung übernommen
hatte
Außer den im Text angegebenen Quellen —
Programm der Lehr- und Erziehungsanstalt zu
Einsiedel», „Der Stiftsbau" das., von vr. A.
Kuhn, O. 8. 0., und handschriftliche Mit-
teilungen ebendaher; P. v. Stetten, Kunst-
geschichte von Augsburg, ebendas. 1779 beiKour.
Heinr. Stage, S. 341—344, und die das. zit.
und K n h n, der jetzige Stiftsban Maria-Einsiedel»,
ebendas. 1883 bei Gebr. Karl und Nit. Bcnziger,
S. 80, 83-90.
Drei bis,hör unlielraiiiite Schul-
dramen des Sebastian Sailer,
hcransgegeben von Dr. M. Johner.
Im „D.-A." XII, 1894 Nr. 13/14 kommt
Herr Red. Beck auf die Schulkomödie
speziell im Kloster Marchtal O. Urne-
monstrak. zu sprechen und zählt neun durch
die Marchtaler Studenten aufgeführte
Stücke auf, welche alle bei CH. U. Wagner
in Ulm gedruckt worden sind. Dabei
(S. 60) spricbt er die Vermutung aus:
„Das ganze Marchtaler Repertoir wird
man sicherlich in den vorverzeichneten (neun)
Stücken nicht vor sich haben; dann und
wann mag auch ein Stück gar nicht ge-
druckt worden sein." Diese Vermutung
hat sich nunmehr voll bestätigt. Der Ver-
fasser vorliegender Skizze hat bei seinen
Vorstudien für eine größer angelegte Sailer-
Biographie in der Klosterbiblioihek von
Obermarchtal eine erstaunliche Anzahl ge-
druckter und handschriftlicher dramatischer
Dichtungen gefunden, welche in den Miszell.
Literat. II, 16—23 gesammelt sind. Von
den gedruckien Schauspiele» hat der Heraus-
geber bereits in der „Sonntagsfreute", Bei-
lage zur „Rievlingcr Zeitung" Nr. 39 vom
Jabre 1904 die Namen derjenige» Stücke
veröffentlicht, welche die Presse der Familie
Ulrich in Riedlingen verlassen haben. H Er
') Danach ist das älteste in Riedl in gen
gedruckte Marchtaler Drama „Gerechtsertignng
der sündigen Menschen Seele dnrch das Blut Jesu
Ehristi" (Karfreitag 1751) bei Maria Anna Kncnin
Wittib erschienen. (Ein Drucker namens Kuen
kommt in Buchau a. F., spater in Munderkingen
vor.) Das Jahr >759 brachte die zn Marchtal
aufgeführte Tragödie blagnux blogol (--- Groß-
mogul), gedruckt bei Jakob Christoph Ulrich in
Riedlingen. In der Zeit von >760—1766 wurde
ebendaselbst ein zusammenhängender Zyklus von
behält sich vor, weitere Marchtaler Kloster-
dramen in nächster Zeit an geeigneter Stelle
zur Sprache zu bringen. Für diesmal
möchte er der Oeffentlichkeit den Text zu
drei nur im Manuskript vorhandenen
Theateraufführungen übergeben, welche so
augenfällig die Handschrift des ?. Sebastian
Sailer an sich tragen, daß sie, wenn auch
sein Name nicht darin genannt ist, keinen
Zweifel über dessen Urheberschaft auf-
kommen lassen und Becks weitere Mut-
maßung rechtfertigen: „Daö eine oder
andere ist sicherlich der Muse Sebastian
Sailers entflossen, der ja bekanntlich auch
gut Lateinisch schrieb bezw. versifizierte."
Es ist auch außer Frage gestellt, daß
Sailer noch eine Reihe von weiteren
Schuldramen versaßt hat. Titel, Anlage,
charakteristische Ausdrücke und teilweise
auch Verwendung des schwäbischen Dia-
lekts in manchen Stücken legen den Ge-
danken nahe, deren Verfasser in der Person
des ?. Sebastian Sailer zu suchen, der
ja auch sonst (vergl. das Direktorium von
Reutlingendorf und Dieterskirch) in An-
betracht seiner nicht gerade schönen und
gut leserlichen Handschrift andere mit der
schriftlichen Fixierung seiner Gedanken be-
traute. Bei den nachstehenden Dramen
kann für die Urheberschaft Sailers garan-
tiert werden. Ihr literarischer Wert ist
freilich nicht hoch anzuschlagen. Die Stücke
gehen über den Nahmen der herkömmlichen
Klosterdichtung nicht hinaus. Es fehlt,
wie fast immer, die Handlung. Dagegen
überrascht die Gewandtheit, womit der
Autor die lateinische Sprache handhabt,
die Eleganz mancher Verse und der be-
Passionsdrauien, wohl alle von Seb. Sailer, ge-
druckt, nämlich:
„Trost und Schröcken an dein großen Tag der
Menschlichen Erlösung, d. i. Petrus und Judas",
1760.
Der Oelberg, 1761; die Geiselung, 1762; die
Krönung, 1763; die Kreuztragung, 1764; die
Kreuzigung, 1765; die Ablösung und das Be-
gräbnis;, 1766; die Rechtfertigung der incnsch-
lichen Seele durch die allcrheiligsten fünf Wunden
Jesu Christi, 1767. — Ferner: 1'rolasiux rsx
aufgeführt zuMarchtal1764. — dockrux,
rex ^Oienarum ultimus, aufgeführt zu Marchtal
1766. — ^<U)-,->ges, Ickeckorum rex. — lienovatux
licke, et »moris Nexus, beide dramatisch behan-
delt zu Marchtal 1767. — Lckuarckux, 1768. —
Kockericux, 1769. — Zaiici'us blart^r, 1772. —
Lanclux I'aulux clauckum xananx, 1777.
der Stiftskirche zu Einsiedeln, da er nicht
nur die architektonische Leitung, sondern
auch die malerische Dekoration und teil-
weise plastische Ausschmückung übernommen
hatte
Außer den im Text angegebenen Quellen —
Programm der Lehr- und Erziehungsanstalt zu
Einsiedel», „Der Stiftsbau" das., von vr. A.
Kuhn, O. 8. 0., und handschriftliche Mit-
teilungen ebendaher; P. v. Stetten, Kunst-
geschichte von Augsburg, ebendas. 1779 beiKour.
Heinr. Stage, S. 341—344, und die das. zit.
und K n h n, der jetzige Stiftsban Maria-Einsiedel»,
ebendas. 1883 bei Gebr. Karl und Nit. Bcnziger,
S. 80, 83-90.
Drei bis,hör unlielraiiiite Schul-
dramen des Sebastian Sailer,
hcransgegeben von Dr. M. Johner.
Im „D.-A." XII, 1894 Nr. 13/14 kommt
Herr Red. Beck auf die Schulkomödie
speziell im Kloster Marchtal O. Urne-
monstrak. zu sprechen und zählt neun durch
die Marchtaler Studenten aufgeführte
Stücke auf, welche alle bei CH. U. Wagner
in Ulm gedruckt worden sind. Dabei
(S. 60) spricbt er die Vermutung aus:
„Das ganze Marchtaler Repertoir wird
man sicherlich in den vorverzeichneten (neun)
Stücken nicht vor sich haben; dann und
wann mag auch ein Stück gar nicht ge-
druckt worden sein." Diese Vermutung
hat sich nunmehr voll bestätigt. Der Ver-
fasser vorliegender Skizze hat bei seinen
Vorstudien für eine größer angelegte Sailer-
Biographie in der Klosterbiblioihek von
Obermarchtal eine erstaunliche Anzahl ge-
druckter und handschriftlicher dramatischer
Dichtungen gefunden, welche in den Miszell.
Literat. II, 16—23 gesammelt sind. Von
den gedruckien Schauspiele» hat der Heraus-
geber bereits in der „Sonntagsfreute", Bei-
lage zur „Rievlingcr Zeitung" Nr. 39 vom
Jabre 1904 die Namen derjenige» Stücke
veröffentlicht, welche die Presse der Familie
Ulrich in Riedlingen verlassen haben. H Er
') Danach ist das älteste in Riedl in gen
gedruckte Marchtaler Drama „Gerechtsertignng
der sündigen Menschen Seele dnrch das Blut Jesu
Ehristi" (Karfreitag 1751) bei Maria Anna Kncnin
Wittib erschienen. (Ein Drucker namens Kuen
kommt in Buchau a. F., spater in Munderkingen
vor.) Das Jahr >759 brachte die zn Marchtal
aufgeführte Tragödie blagnux blogol (--- Groß-
mogul), gedruckt bei Jakob Christoph Ulrich in
Riedlingen. In der Zeit von >760—1766 wurde
ebendaselbst ein zusammenhängender Zyklus von
behält sich vor, weitere Marchtaler Kloster-
dramen in nächster Zeit an geeigneter Stelle
zur Sprache zu bringen. Für diesmal
möchte er der Oeffentlichkeit den Text zu
drei nur im Manuskript vorhandenen
Theateraufführungen übergeben, welche so
augenfällig die Handschrift des ?. Sebastian
Sailer an sich tragen, daß sie, wenn auch
sein Name nicht darin genannt ist, keinen
Zweifel über dessen Urheberschaft auf-
kommen lassen und Becks weitere Mut-
maßung rechtfertigen: „Daö eine oder
andere ist sicherlich der Muse Sebastian
Sailers entflossen, der ja bekanntlich auch
gut Lateinisch schrieb bezw. versifizierte."
Es ist auch außer Frage gestellt, daß
Sailer noch eine Reihe von weiteren
Schuldramen versaßt hat. Titel, Anlage,
charakteristische Ausdrücke und teilweise
auch Verwendung des schwäbischen Dia-
lekts in manchen Stücken legen den Ge-
danken nahe, deren Verfasser in der Person
des ?. Sebastian Sailer zu suchen, der
ja auch sonst (vergl. das Direktorium von
Reutlingendorf und Dieterskirch) in An-
betracht seiner nicht gerade schönen und
gut leserlichen Handschrift andere mit der
schriftlichen Fixierung seiner Gedanken be-
traute. Bei den nachstehenden Dramen
kann für die Urheberschaft Sailers garan-
tiert werden. Ihr literarischer Wert ist
freilich nicht hoch anzuschlagen. Die Stücke
gehen über den Nahmen der herkömmlichen
Klosterdichtung nicht hinaus. Es fehlt,
wie fast immer, die Handlung. Dagegen
überrascht die Gewandtheit, womit der
Autor die lateinische Sprache handhabt,
die Eleganz mancher Verse und der be-
Passionsdrauien, wohl alle von Seb. Sailer, ge-
druckt, nämlich:
„Trost und Schröcken an dein großen Tag der
Menschlichen Erlösung, d. i. Petrus und Judas",
1760.
Der Oelberg, 1761; die Geiselung, 1762; die
Krönung, 1763; die Kreuztragung, 1764; die
Kreuzigung, 1765; die Ablösung und das Be-
gräbnis;, 1766; die Rechtfertigung der incnsch-
lichen Seele durch die allcrheiligsten fünf Wunden
Jesu Christi, 1767. — Ferner: 1'rolasiux rsx
aufgeführt zuMarchtal1764. — dockrux,
rex ^Oienarum ultimus, aufgeführt zu Marchtal
1766. — ^<U)-,->ges, Ickeckorum rex. — lienovatux
licke, et »moris Nexus, beide dramatisch behan-
delt zu Marchtal 1767. — Lckuarckux, 1768. —
Kockericux, 1769. — Zaiici'us blart^r, 1772. —
Lanclux I'aulux clauckum xananx, 1777.