Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Beck, Paul [Hrsg.]; Hofele, Engelbert [Hrsg.]; Diözese Rottenburg [Hrsg.]
Diözesan-Archiv von Schwaben: Organ für Geschichte, Altertumskunde, Kunst und Kultur der Diözese Rottenburg und der angrenzenden Gebiete — 23.1905

DOI Artikel:
Geschichte des ehemaligen Franziskanerinnenkloster zu Unlingen, [2]
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.18110#0179

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
171

zwungen, eine» Teil seiner Besitzungen
zu verkaufen oder zu versetzen. Beim
Uuliuger Frauenkloster war das Gegenteil
der Fall. Man staunt über die be-
deutenden Erwerbungen, welche dasselbe
in den folgenden Jahrzehnten machte; es
wird aber begreiflich, wenn man erfährt,
welche grosse Heimstener manch neu-
eintretende Schwester ins Kloster brachte.
Das Glück war ihm ganz besonders
hold.
Bald nach dem Friedensschlnß begannen
Gülererwerbungen. Sckon im Jahr 1650
(20. Juni) kaufte der Konvent von Johann
Hielinger, Bürger und Metzger zu
Niedlingen, 7^/4 Jauchert Aeckev und
1^/4 MannSmahd Wiesen um 267 fl.
(G-, Siegel des Truchsessen Wilhelm
Heinrich). 1655 (4. April) erwarb es
sich eine Wiese um 15 fl. von Margareta
Fidel er, Bürgerin zu Trochtel-
fingen (G., Siegel des Truchsessen Otto).
Im gleichen Jahr (7. Mai) versetzten ihm
Hans und Alexander Herma nutz und
Nikolaus Köhler von Altheim für
die dem HanS Hegelin von Altheim
vorgestreckten 100 sl. zwei Janckert Accker
(G., Truchseß Otto siegelt). 1656 (10. Juli)
verkaufte Blasius Buck, Ammann zu
Alt he im, um schuldige 75 fl. dem
Kloster ein Jauchert Acker hG., Siegel
des Truchsessen Otto). 1656 (10. Juli)
verlauste Martin Köhler von Alt-
heim an den Konvent ein Jauchert Acker
um 88 fl. 30 kr. (G., Truchseß Otto
siegelt). An demselben Tag kaufte das
Kloster von Gebhard Baur von Un-
lingc» einen Acker um 28 fl. (G., Truchseß
Otto siegelt).
Der Abt des Klosters Salem O. List.
Thomas II. (Schwab, geb. von Bechingen,
OA. Niedlingen), sah sich genötigt, mehrere
Besitzungen des Klosters nach dem dreißig-
jährigen Krieg zu verkaufen, darunter auch
einige an das Kloster Unlingen. So ver-
kaufte er im Jahr 1661 (6. Juni) den
Hof zu Unlingen, den Jakob Her-
manns) d. I. und Martin He rmanutz
als Erblehen von Salem innehatten, mit
allem Zubehör an Gärten, Feld, Wald re.
um 1000 fl. bar (G., Abtei- und KonvenlS-
siegel des Klosters Salem). So kam der
heimatliche Hof der Vorsteherin ans Kloster
Unlingen und verblieb dabei bis zur Auf-

I Hebung ; man nanitte ihn den oberen Hof?)
Im Jahr 1663 (11. November) verkaufte
derselbe Abt dem Uuliuger Kloster den
SalmanSweiler Hof zu Uigendorf,
welchen Hans M unding als Erblehen
innehatte, und welcher 37llr Jauchert
Aecker und sieben Mannsmahd und mi
kleines Wieslein nebst neun Jauchert Holz
umfaßte, um 800 fl. bar. Jakob Schmid,
landgräfl. fürstenberg. Obervogt, bestätigte
diesen Kauf am 18. Februar 1665, nach-
dem ihn Graf Franz Christoph von
Fürstenberg hatte auflösen wollen (G.).
Auch der Nachfolger des Ables Thomas,
Abt Anselm, verkaufte im Jahr 1665
(30. Dezember) des Klosters Salwans-
weiler Leiblehenhof zu Altheim, den
Hans Stehle innehatte, nebst einem Güt-
lein daselbst, daS Hans Kurz innegehabt,
sowie ein Erblehengütlein zu Hail-
tingen, das Ursula Mecklineu hatte,
— alles zusammen um 1200 fl. bar ans
Kloster Unlingen (G.). Die Vorsteherin
bemerkt in ihren Aufzeichnungen, bei
diesem Kauf habe ihnen das Gotteshaus
SalmanSweiler zu Niedlingen 5 fl.
Bodenzins jährlich und ewiglich und zwei
Jauchert Bodenholz zu Burgau einge-
händigt.
Im Jahr 1672 erwarb das Kloster
(17. Oktober) von Adam Speth von
Sch ülzbürg auf Granheim, Erbstetten
und Anhausen dessen Laienzehnten zu Un-
lingen, welchen die Spethschen Vorfahren
von denen von Stadion und den Bnssen-
maievn an sich gebracht hatten, um 240 fl.;
dabei war ansbednngen, daß von diesem
Zehnten ei» Ewiges Licht zu Ehren der
Muttergottes unterhalten werde (G., von
Speth siegelt). Auf Befehl des Truchsessen
Hans Ernst wurde dieser ans Häusern,
Aeckern, Wiesen und Gärten zu Unlingen
gebende Zehnten von Ammann, Gericht und
ft Nach dem kleinen Urbuch und dem Gut-
taterverzeichnis wurde der Hof schon 1059 ge-
kauft, in welchem Jahr der letzte Erbleheninhaber,
Martin Hermanutz, starb. Dabei ist bemerkt,
daß die Vorsteherin durch große Blühe und vieles
Bitten den Hof bekommen habe; der damalige
Prälat sei ihr Vetter gewesen und habe ihr ans
Gnaden den Hoi überlassen, den ihr ganzes Ge-
schlecht vormals besessen habe. Zuvergl. Si a iger,
Salem oder Salmansweiler, 1868 S. 156. Der
Hof war im 14. Jahrhundert an das Kloster
Salem gekommen. S. Loci, ciipl. Salem. III.
45.
 
Annotationen