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Beck, Paul [Editor]; Hofele, Engelbert [Editor]; Diözese Rottenburg [Editor]
Diözesan-Archiv von Schwaben: Organ für Geschichte, Altertumskunde, Kunst und Kultur der Diözese Rottenburg und der angrenzenden Gebiete — 23.1905

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Reiter, Joseph: Aus der Welt der Heiligen
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https://doi.org/10.11588/diglit.18110#0195

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187

ist zu unterscheide» Konrad von Piacenza,
-ß 1351 und Konrad oder Knno von
Urach der Seliae, Bischof von Porto und
S. Nnsina, -s 1227. Letzterer wird wohl
nicht als Patron der genannten Kirchen
und Kapellen in Betracht kommen, sondern
Konrad der Bischof von Konstanz. Sein
Patronat kann sich stutzen auf besondere
Verehrung hervorragender Kirchenstifler
oder Kirchenwohltäter, oder auf den Besitz
von Reliquien (Mahlstetten), oder ans
besondere Beziehungen der Welfen zu den
betreffenden Ortschaften (Fronbofcn ge-
hörte mit Antendorf, Berg und WolpertS-
wende zu den Besitzungen Konrads im
Schwabenlande). — Grünmettstetten und
Leinstetten, welche früher der Pfarrei
Oberiflingen zngeteilt waren, haben mög-
licherweise ihre» Patron vom Kloster Stein
am Rhein erhalten. Wenn bei Niedernan
Manritins als Mitpatron erscheint, so mag
man Hübei an den Einfluß des S. Moritz-
stiftes in Ehingen denken; es ist aber auch
daran zu erinnern, daß S. Konrad ein
lesonderer Verehrer des hl. Manritins
gewesen ist und zu seiner Ehre eine be-
sondere Kirche gebaut hat. Eine ankere
Kirche erbaute er zu Ehren des hl. Paulus
außerhalb Konstanz nach römischem Vor-
gang. (Vgl. den Artikel über die Petrus- und
Panluskirchen in Rr. 7 des „D.-A.".)
Das Kloster Weingarten besitzt das Meß-
gewand und die Albe des Heiligen, Engel-
berg das elfenbeinerne Brnstkreuz, Muri
die Dalmatika. Andere Reliquien befinden
sich in Konstanz (Münster und Jesuiten-
kirche), Meersburg, Ueberlingcn, Salem,
Reichenau (Münster), Hegne (Schloß-
kapelle), Pfärrich, Heiligkrenzkircke ans
dem Gottesberg, Ehingen, Zell, Bihlafingen,
Merazhofen, Dürmentingcn, Grosselfingen,
Feldhansen und SliftZnrzach in der Schweiz.
In dem Verzeichnis der Kirchenpatione
in der Diözese Straßbnrg (orclo rei
ciivinue iLciencine) haben wir den Namen
Konrad nicht gefunden, wohl aber öfters
den hl. Ulrich, welcher auch in der Schloß-
kapelle auf Hohenkönigsbnrg Patron war. !
Als ihren Patron verehrt ihn ferner
die Erzdiözese Freibnrg. Eigentlich soll
S. Konrad früher nur zunächst Patron
der Bischöfe von Konstanz gewesen sein,
während PelaginS Patron der Stadt war.
lieber den S. Konradirilt oder das Hunds-

lchen zu Ergenzingen berichtet Birlinger:
„Volkstümliches ansSchwabcn", II., S.178.
S. Pelag ins.
Kirchen: Ahldorf (Konrad und PelaginS),
Altstadt-Notlweil, Blochingen,OA.Sanlgan,
Lanpertshansen (PelaginS und )ncobus
minor), Denkendorf, ehemalige Kloster-
kirche.
PelaginS, Diakon und Märtyrer, wird
meistens abgebildei im bürgerlichem Ge-
wände, Hut und Palmzweig in der Hand
tragend. Nach der alten Kvnstanzer Chronik
hätte Bischof Salomon von Aemona her die
Reliquien deSHeiligeniiachKonstanz gebracht.
Er ist Patron der Stadt und der vormaligen
Diözese. War er vielleicht auch Patron
des früheren Bistums Windisch? Von
Altstadl-Nottweil meldet Birlinger in seiner
Schrift „Volkstümliches ans Schwaben" :
„In Altstatt-Nottweil heißt ein Steg über
den Neckar Pelaginssteg. Da soll vor
viele», vielen Jahren ein Kistlein den Neckar
herabgeschwommen sein; da habe man'S
aufgefangen. Darinnen sei gelegen ein
Fuß des hl. PelaginS nebst einer Urkunde;
der Fuß des Heiligen soll heute noch in
der Pfarrkirche anfbewahrt werden. S. Pela-
ginS wurde sofort Kirchenpatron. Von
der Urkunde konnte ich ans wiederholtes
Anfragen nichts erfahren. Wir haben
hier nichts anderes als eine Lokalisierung
eines Stückes Legende des hl. PelaginS,
dessen verstümmelte Glieder, Fuß u. s. w.
auf dem Wasser daher schwammen. Im
Jahre 259 soll ans der Dominikanerinsel
in Konstanz der hl. PelaginS enthauptet
worden sein." Wir können anfügen, daß
in der Kirche von Altstadt außer de»
Reliquie» (peUem sinistrum u §enu
riseque nd Ueorsum cum nlic^uibus
peckicis) auch noch ein hierauf bezügliches
Büchlein besitzt, welches 17 Pergament-
blätter umfaßt und den Titel führt „Xe-
liequiurum O. k'eluZIi iVImckgmis In
Ecclesia Veterevillernn ?rope liott-
vvilum TUbus I-rm 8ueculi8 Honon
turum Hstimonium /pudlrenticum....
-^.nno NDdXXX Nense ) uli) I)ic 7."
Seit wann ist S. PelaginS Patron
der Kirche in Altstadt-Nottweil?
Lassen sich bei den anderen Kirchen
des hl. PelaginS besondere Beziehungen
zum Hochstift Konstanz Nachweisen?
 
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