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Die Dioskuren: deutsche Kunstzeitung ; Hauptorgan d. dt. Kunstvereine — 7.1862

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https://doi.org/10.11588/diglit.13516#0104

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erfreut sich die Freskomalerei, zu deren Förderung die größeren
Städte, in deren Kirchen dergleichen Gemälde ausgeführt werden,
Beiträge von mehreren hunderttausend Franken zu bewilligen
sich erboten haben. Wie kläglich nimmt sich dagegen die Nach-
richt aus, daß die Wiener Kommune (— yes, very common!
würde Hamlet sagen —) für das Modell eines Brunnens, der
die Brandstätte schmücken soll, 150, sage einhundert und fünfzig
Gulden O. W. votirt hat! F. F.

Die Kunst und das ZLudget. *)

Be lgiens Staat und Komniunen.

Die Kunst wächst nicht von selbst, wie ein Baum im Walde,
sondern sie will gepflegt sein. Je sorgsamer und intelligenter
die Pflege ist, und je mehr Mittel in dieser Hinsicht verwendet
werden, desto mehr kann die Knust, befreit von den Fesseln des
materiellen Lebens, sich emporschwingen, während sie ein kümmer-
liches Dasein fristet, wenn ihr von allen Seiten die Mittel ver-
kürzt werden. Diese einfachen Bemerkungen dürften es erklärlich
machen, daß wir mit ängstlicher Sorgfalt das Budget betrachten
und die Frage stellen: „Was thnt der Staat in Oesterreich
für die Knust?" Betrachten wir zuerst die Budgets anderer
Staaten, die sich mit der Pflege der Kunst beschäftigen. Wersen
wir einen Blick aus das belgische Budget.

Belgien ist ein kleiner Staat und macht für Kunstpflege
verhältnißmäßig enorme Ausgabe». In dem Budget für 1860
kommt unter Anderem vor: zur Unterstützung junger Künst-
ler in ihren Studien eine Summe von 12,000 Franken; für
junge Kllnster, welche auf Reisen gehen, eine Summe
von 10,000 Franken; für die Unterstützung des Kupfer-
stiches, eines Faches, ans das heutzutage ein besonderes Gewicht
gelegt wird, sind 20,000 Franken angesetzt. Unter den Kupfer-
stichen, welche auf diese Weise gefördert worden sind, findet man
nicht nur Werke der lebenden Künstler, sondern auch solche älterer
Meister, deren Originalwerke sich in den verschiedenen Museen
Belgiens befinden. Für die Förderung von Kunstwerken ma-
lerischer und plastischer Art ist eine Summe von 66,364
Franken bestimmt, und außerdem 30,000 Franken zur Förderung
von hi st or i s ch e n Wandgemälden in der G cn t c r Universität,
in der Kirche St. Sauveur zu Gent, in der Kirche St. Georg
zu Antwerpen, in der Marienkirche zu St. Nikolas, in der
Kirche St. Antoine zu Lüttich, in der Pfarrkirche zu Dront
und in der Kirche des heil. Remacle zn Verviers. — Um den
nationalhistorischen Unterricht in den Primärschulen

*) Dieser, einem Wiener Blatte entnommene Artikel findet in
seiner Anwendung auch vielfach Beziehung ans andere deutsche
Staaten. D. R.

zn fördern, ist eine Summe von 3000 Fr. als Anfang für Wand-
gemälde zum Zwecke des genannten Unterrichts bestimmt. Die
Akademien und Kunstschulen, die meistens ohnehin Fonds
haben, sind mit Ausnahme der Akademie von Antwerpen, zn
Beiträgen von zusammen 46,750 Fr. veranschlagt. Die Aut-
werpener Akademie hat einen Spccialkrcdit von 56,750 Fr.
Das königliche Museum hat im I. 1860 für 31,640 Fr. Gemälde
der älteren Schulen erworben, das Museum moderner Kunst
ein Gemälde von Navez und drei Gruppe» von dem Bildhauer
Johann Geefs. Eine Summe von >7,000 Fr. ist für das kgl.
Museum der Antiquitäten bestimmt, 20,000 Fr. sind der
Errichtung von Monumenten für ausgezeichnete Männer
spcciell gewidmet; mit 56,000 Fr. unterstützt der Staat die Pro-
vinzen, die Stadt- und anderen Kommunen in ihrem Be-
streben, die alten Knnstdenkmäler herzustellen und zn er-
halten.

So greift der belgische Staat der kunstfördernden Kommune
unter die Arme. Mehr aber als der Staat thnn in Belgien die
Kommunen selbst, die von anderen Principien anszugehen
scheinen, als die Wiener Kommune, welche neulich für das Mo-
dell eines Brunnens, der die Brandstätte schmücken soll, 150, sage
hundertfünfzig Gulden Ocst. W. votirt hat!

lieber die Thätigkeit der belgischen Kommunen in Bezug ans
Knnstfördcrung seien hier einige Beispiele angeführt Die Stadt
Gent intcrvenirt bei den Fresken für ihre Universität mit
einer Summe von 30,000 Fr. Antwerpen zahlt dem Maler
Leys für die Ausführung von Fresken >0 Jahre hindurch jähr-
lich 7500 Fr, während ihm der Staat für denselben Zweck eben-
falls >0 Jahre hindurch jährlich 12,500 Fr. bezahlt. Die Kosten
der Fresken für die Antwerpener Georgskirche sind aus 123,418
Franken veranschlagt, die Kommune der Stadt hat den vierten
Theil davon übernommen.

Mit diesen Daten, die wir nur exempli gratirr angeführt haben,
und die keineswegs bestimmt sind, ein vollständiges Bild staat-
licher Kunstförderung in Belgien zu geben, stehen die Ausweise
des belgischenFinanzministers über den Bilderverkehr
im Jahre 1860 im engsten Zusammenhang. Im Jahre >860
sind nach Belgien eingeführt worden: Gemälde im Werthe
von 2,134,128 Fr.; davon sind im Lande für 1,370,552 Frank,
angekausl worden. Die Ausfuhr der Bilder aus Belgien
betrug den Werth von 3,683,902 Fr ; von dieser Summe fallen
ans Bilder belgischen Ursprunges 2,920,506 Fr. In der Periode
1855—1859 stellt sich die mittlere Einfuhr auf 1,371,000, die
mittlere Ausfuhr auf 2,463,000 Fr. Das in Brüssel erschei-
nende „Journal de beaux-artx,“ welches die obigen Daten
nach officiellen Berichten mittheilt, fügt hinzu, daß es überflüssig
sei, diesen Ziffern etwas hinzuzufUgen, die Sprache derselben sei
bezeichnend genug.

Briefkasten.

Un die Rcdaliiioii der Wecenfioneii in Wien. Wir haben
bis jetzt von der „Monatbeilage für bildende Kunst" erst Rro. l
erhalten. Sind nicht mehr erschienen? Das würden wir bedauern.
Entgegengesetzten Falls ersuchen wir um pünktlichere Zusendung.

Die Redaktion.

Herrn Dr. in Kassel. Den Prospekt erhalten. Das

Unternehmen scheint ein sehr gutes und verdienstliches; jedoch

können wir außer einer gelegentlichen Notiz erst dann im Text
des Journals davon Akt nehmen, wenn uns die erste Lieferung
zur Besprechung vorliegt. Die Berufung auf den „Nestor der
deutschen Kunstsorscher" legt für uns kein Gewicht in die Waag-
schale, ein großes dagegen die beabsichtigte Förderung der Zwecke
des germanischen Museums.

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Königin.“

A. Iloefßer in Frankfurt a. M.: „Land-
schaft.“

Julius dl fuhr in München: „Badendes
Mädchen.“

Von hiesigen Künstlern:

Prof. Steffeck: „Blücher bei Ligny.“

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