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Die Dioskuren: deutsche Kunstzeitung ; Hauptorgan d. dt. Kunstvereine — 7.1862

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https://doi.org/10.11588/diglit.13516#0168

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152

ebenso das feine Gefühl, womit der Künstler feinen Gegenstand
erfaßte und bis in die kleinsten Details ausführte. Die land-
schaftlichen Studien, Aquarellen und Genrebilder danken ihre
Entstehung wohl mehrentbeils dem dolce far niente, welches
der Architekt nach den anstrengenden Arbeiten in feinem Berufs-
fach sich gönnte. Hierdurch aber wohnt gerade diesen, aus rein-
ster Liebe zur schönen Natur in glücklichen Tagen entstandenen
Bildern ein so großer Zauber bei, daß wir sie alle ausgeführt
und vollendet sehen möchten. Der Schriftführer wurde beauf-
tragt, dem in früheren Jahren durch aufmnnternde Gegenwart
die Tafelrunde erheiternden Kunstgenossen aufrichtigen Dank
für die Zusendung und die herzlichste Theilnahme zu bezeigen. —
Der Professor A. von Klöber legte die in Oel gemalten
Skizzen zu zwei großen Wandgemälden, welche für die beiden
Giebelfelder im Innern des großen Saales der hiesigen neuen
Börse bestimmt sind, vor- Der Saal ist durch eine mittlere
offene Säulenstellung in zwei Hälften getheilt, davon die eine
für die Produkten-, die andere für die Fonds-Börse be-
stimmt ist. Der den Bildern zugetheilte Raum hat die Form
eines, etwas in die Länge gezogenen Halbmondes, so daß die
Länge 73 Fuß bei einer mittleren Höhe von 12V» Fuß beträgt.
Die Figuren des Vordergrundes werden 6'/s Fuß hoch, so daß
sie, obschon sie von dem Fußboden 50 Fuß entfernt find, dennoch
gut gesehen werden können. Auf dem, für die Produkten-Börfe
bestimmten Bilde ist im Vordergründe links dargestellt: Waldung,
Holz wird gefällt; am Meeresstrande Fischfang; ein Schnitterfest,
der Erndtewagen. von zwei bekränzten weißen Stieren gezogen;
eine fröhliche Schaar jubelnder Landleute, der Ceres folgend,
welche sich der mittleren Gruppe des Bildes, der Göttin Rhea,
auf dem mit Löwen bespannten Wagen anschließt; weiterhin
fetzen zur Rechten Bachus und Gefolge den Zug fort; auf der
Anhöhe im Hintergründe Weinlese, im Vordergründe Hirt und
Hirtin mit Schaafen; zur Rechten schließt die Bildcrreihe mit
einer Berghöhle, in deren Schacht die Heinzelmännerchen als
Bergleute arbeiten. Diese bilden einen sehr angemessenen Ueber-
gang zu vcm, für die Fondsbörse bestimmten Bilde, wo es
zuerst heißt: „paria ridcnt!“ die Bergzwerge steigen zur Linken
des Bildes, beladen mit Gold- und Silber-Erzen, zur Münze,

deren Thätigkeit man unter einer Halle wahrnimmt; im Vorder-
gründe werden Schienen zur Eisenbahn gelegt; im Hintergründe
wird, von dem Dampfwagen über die Gitterbrücke gezogen, ein
Wagenzug sichtbar. In der Mittelgruppe nimmt Vulkan, als
Münzwardein auf dem Ambos thronend, das von Cyklopen ans
der Münze ihm zugetragene geprägte Gold und Silber in
Empfang und versorgt damit den Gott des Handels, Merkur;
Minerva führt das fcuerschnanbende, dämonische Roß — die
Dampfkraft — am _ Zügel; Fortuna und die Friedensgöttin
nähern sich Hand in Hand. Zur Rechten dieser mittleren
Gruppe erscheinen Themis als Gesetzgeberin (Verfassung;
Handelsgesetz; Handelsvertrag) und Nemesis, die Rächerin
des Unrechtes und Uebermuthes. — Weiter zurück wird uns
der Einblick gestattet in eine Papierfabrik des nervi reruni
gerendarum, in die Druckerei der Staatsschnldscheine, der
Anleihen, Coupons, Actien, Kassenanweisungen n. f. w. Im
Hintergründe eröffnet sich uns die Aussicht auf einen Seehafen
mit Segel- uud Dampfschiffen. — Ein Luftschiff, oder besser
noch, ein steigender und fallender Papier-Drache dürften hier
noch eine angemessene Stelle finden. — Diese Kompositionen
fanden nngetheiltesten Beifall; Herr von Klöber hat sich ver-
bindlich gemacht, dieselben binnen Jahresfrist anszuführen. Der
Berliner Kaufmannschaft aber gereicht es zur Ehre, daß sie
ihrem Baumeister, Herrn Hitzig, die zur Ausführung feines
im großartigsten Stil angelegten und binnen kurzer Zeit der
Vollendung entgegengeführlen Bau-Meisterwerkes nöthigen Mit-
tel zur Verfügung gestellt hat. — Professor Pistorius legte
eine Anzahl in Kohle und Kreide ausgeführter, großer land-
schaftlicher Zeichnungen vor, von ihm nach der Natur in der
Schweiz und Tyrol ansgenommen. — Am Schluffe der Sitzung
stellte der Vorstand den Antrag: „der wissenschaftliche Kunst-
verein möge sich an der Feier des hundertjährigen Ge-
burtstages Fichte's, welcher am 1!). Mai bei einem Fest-
mahle in Arnim's Hotel auf Anregung anderer wissenschaftlicher
Kreise begangen werden soll, als Genossenschaft betheiligen."
Der Verein stimmte dem Anträge bei und Herr Prof. Mandel
erklärte sich bereit, in das Festcomite als Vertreter der Künst-
lerschaft einzutreten. F. F.

Berichtigung.

In dem von uns in Nr. 17. gegebenen Auszuge des
Katalogs der Konkurrenzentwürfe für die Aus-
malung der Loggia im Leipziger Museum müssen
Seite 135, Zeile 24 von unten nach den Worten „mensch-
lichen Schaffens" die Worte das göttliche Schaffen
eingeschaltet werden, so daß die ganze Steüe also folgcnder-

maaßen lautet:

„Die bildenden Künste mit den sie bedingenden geistigen
und materiellen Kräften, und, als Urbild alles mensch-
lichen Schaffens, das göttliche Schaffe» im Bilde der
griechischen und biblischen Schöpfungsgeschichte (nach der
Anschauungsweise der Natur und Offenbarungsreligion)."

Briefkasten.

Hrn. K. in Kassel. Durch die Aufnahme des Artikels ist
Ihre Anfrage beantwortet, und sehen wir weiteren Zusendungen
in dem angegebenen Termin entgegen. Die Zusendung der be-
treffenden Nummern wird erfolgen.

Hrn. Zeichnenlehrcr Wräucr in Wrcslan. Wir haben

Ihnen bereits am Schluß des vorigen Jahrgangs (f. Nr. 48
1861) an dieser Stelle erklärt, daß es uns für so umfangreiche
Aussätze über Specialfrageu des Unterrichts au Raum mangelt
und daher das Manuskript zur Disposition gestellt.

D. R. d. D.

Kunst-Ausstellungen. [103]

Die vereinigten Kunst-Vereine in Bamberg, Passau, Regensburg,
Wiesbaden und Würzburg veranstalten in den Monaten November und
December 1861, dann Januar bis August 1862 incl., gemeinschaftliche
Ausstellungen von 8 bis 14tägiger Dauer, unter den bekannten Bedingungen
für die Einsendungen, von welchen nur diejenige hcrvorgehoben wird:

daß alle Kunstwerke in den Monaten Nobember 1861 bis Mai 1862

e nach Passau oder nach Wiesbaden, in den Monaten Juni bis
st 1862 aber jedenfalls zuerst nach Wiesbaden einzusenden sind.
Die verehrten Herren Künstler werden daher zu zahlreicher Einscn-
d u n g ihrer Kunstwerke eingcladen._

In der Anzeige des Hrn. Rudolph
Weigel in Leipzig (f. Nr. 16. d. Diosk.)
betreffend die am 26. Mai stattfindende

Auktion

der vr. Hillig'schen Sammlung

von Oelgemälden, Kupferstichen rc. muß es
heißen:

„der Fresken von Correggio, ge-
stochen von Rosaspina im Kloster
S. Paolo zu Parma" rc.

Die ^rpedition der „Iioskiircn."

?6l lunueiite Gemälde - Austeilung

S. Aoeder's in Merlin

Zinl-Kompositions Schreib- u. Zeich-
nensedcru, die nie rosten, spritzen oder
in Papier einschneidcn.

Hstciscourant. [102]

Architekten-Zeichnenfeder pro Groß 2 Thlr.
Feinste Zeichnenfeder bronce - l -

Amalgama-Zeichnenfeder - 1 -

Amalgama-Adler E.F.F.M. - 1 -

Schlltze's Schreibfeder E.F.F.M. 1-J- -

Nr. 6. Zink F.M.B. - 4 -

Diese Federn find das Beste, was bisher
geliefert werden konnte, und übertreffen
solche den Gänsekiel sowohl an Elasticität
wie an Dauer.

™n Sachse &. Comp., Jiigerstr. 30.

A. von Heyden in Breslau: „ Aus der
Grube.“

0. Gildemeister: ,,Limburg an der Lahn“
(Aquarelle). [108]

L. v. Meerscheidt-Hüllessem: „2 Damen-
portraits“.

Ed. Volckart: „Badenweiler im Scliwarz-
wald“.

Kommissions-Verlag der Nicolai'schen Verlags-Buchhandlung (G. Parthey) in Berlin. — Druck von G. Bernstein in Berlin.
 
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