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Die Dioskuren: deutsche Kunstzeitung ; Hauptorgan d. dt. Kunstvereine — 7.1862

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https://doi.org/10.11588/diglit.13516#0192

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176

originalen Theile, restaurirt worden; und sie besitzt schon
eine Anzahl sehr beachtenswerther Bilder aus der sächsischen
Sckule, besonders des jüngeren Cranach, die der ge-
diegene und ernste Kunstsinn Sr. Hoheit des Herzogs der
Kirche zuni Schmuck gelassen hat. Durch die oben erwähn-
ten neuen Bilder wird in würdiger Weise dies Ziel weiter
verfolgt und dadurch zugleich der christlichen Kunst ein
Feld der Thätigkeit offen erhalten.

Eine Kritik des Schnbcrt'schcn Bildes liegt, nicht in
meiner Absicht; ist es doch schon in seinen Vorzügen an-
erkannt, ohne Uebergehung seiner einzelnen Mängel! Ich
halte dasselbe für einen Beweis, daß der Künstler von
seiner Aufgabe durchdrungen gewesen, und ans dem In-
nersten seiner gläubigen Seele geschöpft hat: darum wird
sein Werk auch auf den gleichgestimmten Beschauer stets
zur Andacht wirken — und damit ist die Hanptbestim-
mung des Bildes erfüllt. Der äußern Schönheiten hat cs,
außer dem in jeder Beziehung höchst vollendeten todten
Christus noch viele, von denen ich die zur Linken des
Beschauers stehende Gruppe von Johannes und Maria
nicht verschweigen kann, weil sie, mit sehr geringer Ver-
änderung, schon vor zwei Jahren in dem Bilde von einem
andern Künstler^) das ganze kunstliebende Publikum mit *)

*) Ohne Zweifel ist Plockhorst gemeint, auf dessen Bild
„Maria und Johannes vom Grabe Christi kommend" hier an-
gespielt wird. Was das „psychologische Räthsel" noch räthsel-
haster macht, ist der Umstand, daß noch eine dritte, allerdings nur in
einer kleinen Skizze vorhandene Komposition existirt, die dasselbe

Bewunderung und Lob erfüllt und zu dem schönen Stich
von Ad. Begas Veranlassung gegeben hat.' Die allzugroße
Uebereinstimmung in den äußern Linien dieser von den
beiden Künstlern beliebten Gruppen muß trotz der gänzlichen
Verschiedenheit des Innern Gehaltes, als ein Räthsel er-
scheinen, dessen Lösung in der Hand der beiden genannten
Herren liegt, wenn sie sich herbeilassen, die Beweise für
die Zeit ihrer bezüglichen Schöpfungen in diesen Blättern
der Oesfentlichkeit zu übergeben.^')

Noch eine Schlußbemerkung zu Schubert's Bilde. —
In Betreff der erhöhten Wirkung deö Hanptvorganges
wäre es günstiger und auch richtiger gewesen, Licht und
Hintergrund ernster zu stimmen, weil dadurch die Action
mehr zur Geltung gekommen und der Zeiten-Zusammen-
hang mit dem vorangegangenen Erdbeben und der sic be-
gleitenden Verfinsterung beim Verscheiden deS Herrn, dem
Beschauer nahe gebracht worden wäre; hätte es auch mit
etwas Beschränkung des Gegensatzes zwischen dem Gebühren
des Christenthums und des Unglaubens geschehen müssen.

Dessau, den 12. März 1862.

_ Rost.

Motiv „Maria und Johannes vom Grabe Christi kommend" in
sehr unwesentlichen Abweichungen von dem Plockhorst'schen Bilde
darstellt. Diese schon vor längeren Jahren komponirte Skizze ist
von Prof. A. Kaselowski entworfen und hängt in seinem
Atelier. Bemerk, d. Red.

**) Oder vielmehr wären es jetzt drei Künstler, die die
Priorität ihrer Kompositionen nachzuweisen hätten. B. d. R>

Briefkasten.

Herrn Zl. in Aestau. Verbindlichsten Dank für die Mit-
theilungen, die sehr willkommen waren. — Berichte über die
Verhandlungen der Provinzialalterthumsvereine werden uns eben-
falls willkommen sei»; und sehen wir nur deren Einsendung
entgegen. Von französischen Kunstjournalen hallen wir nur die
Revue „la Gazette des Beaux-Arts11, dann die „Chronique des

Beaux-Arts“, welche wöchentlich erscheint, und das in Brüssel
herausgegebene „Journal des Beaux-Arts“. Die letzteren beiden
können Sie ohne Weiteres per Kreuzband erhalten, wenn Sie
es wünschen, die erstern würde» wir Ihnen Bändcweise zur Dis-
position stellen können. R. d. D.

»ISMMfMI.

Katalog des berühmten Werkes von

Daniel ßhodowiecki

[121]

und

Originalzeichnungeii desselben Meisters,

gesammelt von dem verst. k. preuss. Hoflieferanten in Berlin, Herrn A. G.
Thiermann, welche nebst einer Anzahl schöner Kupferstiche anderer Meister,
als: R. Earloi», W. Woollctt u. s. w. aus demselben Nachlasse, Dienstag den
10. Juni 1862 und folgende Tage zu Leipzig (im R. Weigel’schen Kunst-Auc-
tions-Lokal) gegen haare Zahlung öffentlich versteigert werden.

Leipzig im Mai 1862. Rudolpll Weigel.

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Diese Federn sind das Beste, was bisher
geliefert werden konnte, und übertreffen
solche den Gänsekiel sowohl an Elasticität
wie an Dauer.

Kunst-Verein in Potsdam.

Der Kunst-Verein hat zur Verloo-
sung zehn Oelgemälde von Blankenburg,
Ebel, Grün, Kiesling, Puhlmann, von
Renteeil, Schlegel, Max Schmidt, Triebei
und Wegener, sowie werthvolle Kupfer-
stiche etc. erworben, welche vom 1. bis
9. Juni 1862, täglich von 11 bis 4 Uhr,
im Palast Barberini am Schloss No. 5.,
für die Mitglieder des Vereins und für
Freunde der Kunst öffentlich ausgestellt
werden. Die Verloosung findet in der
Hauptversammlung am 9. Juni, um 12
Uhr statt, bis wohin der Zutritt zum Ver-
ein offen steht. Der Beitrag ist 2 Thlr.,
wofür das diesjährige Vereinsblatt: „Frie-
drich der Grosse und das Dragoner-Re-
giment bei Hohenfriedberg“, mitgeliefert
wird. In Berlin werden Unterzeichnungen
angenommen bis zum 6. Juni, Abends,
in der Kunsthandlung des Herrn Kom-
merzienrathes Sachse, Jägerstrasse 30.

Der Vorstand des Kunst-Vereins in
_in Potsdam. _

Permanente Gemälde - Anstellung

von Sachse & Comp., Jägerstr. 30.
L. Scheins, Düsseldorf: „Die Kapelle
im Walde.“

Pleysier, Amsterdam: „Strand von Sche-
veningen.“

Leickert, Amsterdam: „Winterland-
schaft.“ [108]

Waldorf, Amsterdam: „Stilles Meer.“
Te Gempt, Amsterdam: „Reinike Fuchs“.

Kommissions-Verlag der Ni colai'schen Verlags-Buchhandlung (G. Parthey) in Berlin. — Druck von G. Bernstein in Berlin.
 
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