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Die Dioskuren: deutsche Kunstzeitung ; Hauptorgan d. dt. Kunstvereine — 7.1862

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https://doi.org/10.11588/diglit.13516#0216

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lerei, die in der That große Schwierigkeiten zn überwinden
hatte. Einen solchen Tafelaufsatz hatte einst Friedrich der
Große der Kaiserin Katharina znm Geschenk gemacht.
Die Formen des alten Werkes waren hier noch vorhan-
den, konnten also benutzt werden, wegen der Staffirnng
nnd der Farben, die den Gestalten zn geben waren, mußten
die Maler aber erst in St. Petersburg Nachforschungen
anstellen lassen.

— — Der Professor Bötticher ist nach einem mehr-
montlichen Aufenthalte in Griechenland von dort hier cin-
getroffen, und werden auch seine Begleiter, zu denen der
Hofbanrath Professor Strack gehört, in kurzem hierher
znrückkehren.

— — Se. Dias, der König haben das Bild des Hof-
malers Karl Nnndt: „das Innere der Tauf-Kapelle
von San Marco in Venedig" für hundert Friedrichsd'or
angekauft. Das Gemälde, längere Zeit im Lokal des
Zeit im Lokal des Knnstvereins ansgestellt, soll nun vor-
läufig seinen Platz im Schlosse Monbijou erhalten.

-Die Ausstellung der nach den Modellen hiesiger

Künstler für die Ornamentation des Rigaer Stadlthea-
ters in der Werkstätte von Czarnikau in Gnßstein
ausgeführten Sknlptnrwerke haben uns schon Gelegen-
heit gegeben, auf diesen interessanten und für Zwecke
der Kunst wichtigen Industriezweig hinzuweisen. Aber
nicht blos einfarbigen Gnßstein sondern auch Jnitationen
der verschiedenen Marmorarten und andern Gesteins wer-
den auf diese Weise hergcstellt. Außer bei Czarnikau,
der dies nur nebenher betreibt, finden sich dergleichen Jni-
tationen bei dem hiesigen akademischen Künstler Barges
in großer Vollkommenheit. In der Thal ist durch dieses
auf jedem festen Material herzustellende Produkt eine Ver-
wechselung mit wirklichem Gestein leicht möglich, da das-
selbe neben der schönen Politur auch die Tiefe und Durch-
sichtigkeit hat. Unter den Marmorarten heben wir, wegen
seiner schlagenden Wirkung, besonders den tiefschwarzen,
mit seinem in so bestimmlem Gegensatz stehendem gelbem,
unregelmäßigem Geäder und dem schönen leichten Lufthauch
ans dem tiefen Schwarz, den meergrünen mit seinem durch-
einander laufenden alabasterartigen Geäder, den Hellen
saftig gelben, mit flockenartiger Zeichnung und dunklen
Adern, wie den grün und rothen, wegen der wunderschö-
nen Verschmelzung beider Farben und der schwierigen
Zeichnung des vielverschlungenen Adernetzes, hervor. Nicht
minder schön und wahr sind die Probeplatten des Por-
phyrs in seiner eigenthümlichen Farbe und seiner punkt-
artigen Zeichnung und des polirten Granits, wo wir in
der That die verschiedenen Bcstandtheilc des wirklichen
Gesteins zu sehen meinen. Diese Leistungen des Herrn
Barges sind nicht Resultat eines mechanischen Verfah-
rens, sondern Erfolg genauen Studiums der Gesteine und
einer daraus hervorgegangenen praktischen Handhabung
der Oelfarbe und des Lacks. Ihre Verwendung haben
sie gefunden da, wo man einem Gegenstände das Aussehen
eines polirten Steines geben will, das Innere aber eine
wirkliche Umkleidung von Marmor nicht znläßt. So passen
die vielfach angefertigtcn kupferne» und eisernen Wasser-
heizungsösen in Säulenform, die meist für Prunkzimmer
bestimmt sind, wenn sie durch Herrn Barges zu einer
polirten Marmor-, Granit- n. s. w. Säule hcrgcrichtet
sind, erst recht für den betreffenden Ort. Daun zu Sok-
keln, wie z. B. die Granit-Sockel zu den drei Abgüssen
nach dem Modell der Statue Friedrichs des Großen, für
welche Prof. Rauch in einem Schreiben Herrn Barges
seine Anerkennung ansdrückte; zu Postamenten, wo der
wirkliche Stein zu theuer oder nicht vorhanden; ebenso,
wenn zu einem vorhandenen edlen Gestein noch ein Ge-
genstück gewünscht, in der Wirklichkeit aber nicht zu ha-
ben ist.

Köln. — Die Abnahme der Gerüste von den beiden
Strebewändcn an der Nordseite, zunächst den Westthür-

men des Doms ist beendet und hierdurch zum ersten
Mal Gelegenheit gegeben, die Wirkung zu beurtheilen,
welche die vollendete Kirche auf den Beschauer machen
wird. Die Strebesystcme aus beiden Seiten des Lang-
schiffs schreiten der Vollendung entgegen, und die Arbeiten
werden binnen einigen Wochen so weit gediehen sein, daß
man zur Eindeckung des erste» großen Gewölbes im
Mittelschiff übergehen kann.

— — An dem sogenannten Nnßbanmerwege vor dem
Gereonsthore ist 2 Fuß unter der Erde eine gut erhaltene
römische Wasserleitung von Gußmauer aufgefundeu
worden, welche ungefähr 10 Zoll breit und 9 Zoll hoch
ist. Man vermnthet, daß der nach Westen abwärts
gehende Kanal einst einer römischen Billa das Wasser
aus der Stadt zuführte.

Bonn. — Der geschäftsführende Ausschuß für Arndt's
Denkmal bringt Folgendes zur öffentlichen Kunde:

Ans ergangene Einladung haben folgende Künstler
Modell-Skizzen für das aus Erz zu errichtende Denkmal
eingesandt: die Herren Afinger, Drake, Schievel-
bcin und Wolfs in Berlin, Widnmann und Zum-
busch in München, Donndorf in Dresden, Begas
in Weimar, Breuer in Aachen, C. Cauer und Stein-
häuser in Rom. Die Skizzen sind in dem Lokale des
Kunstmuseums der Friedrich-Wilhelms-Universität in Bonn
(Eingang vom Coblenzer Thore ans) ausgestellt. Es ist
die Einrichtung getroffen, daß dieselben von heute an bis
znm Schluß des Juli-Monats d. I. an den Werktagen
Mittags von 12 bis 1 Uhr und an den Sonn- und
Feiertagen Nachmittags von 1 bis 5 Uhr in Augenschein
genommen werden können. — Der Diener deS Museums,
Herr Karig, wird zu den angegebenen Zeiten in dem
geöffneten Ansstellnngslokale gegenwärtig sein. Außerdem
können die öffentlichen Stunden des Museums, am Mon-
tag nnd Donnerstag von 4 bis 5 Uhr Nachmittags, zur
Besichtigung der Skizzen benutzt werden.

Bonn, den 5. Juni 1862.

Der geschäftsführende Ausschuß für Arndt's Denkmal:
Beseler, Vorsitzender. Kaufmann, stellv. Vorsitzender.

Bluhme, Schriftführer. Kyllmann, Schatzmeister,
v. Ammon. Marcus. Springer.

München. — Auf dem hiesigen Trödelmärkte wurde
dieser Tage ein ans Holz gemaltes Bild für 36 Kr.
gekauft, welches die kgl. Galerie seitdem um 400 fl. er-
warb; es soll eine Originalskizze von Rubens sein.

Augsburg. — Hier wurde am Montag den 28. April
die Restauration der Domkirche in Angriff genom-
men, indem mit dem Abbruch der rechts vom großen
Portale angebauten Sakristeien begonnen ward.

Regensburg. — Wie verlautet, soll im laufenden
Jahr auch die alte St. Ulrichskirche, welche seit mehreren
Jahren fast rninenartig dastcht, erneuert, mit einem pas-
senden Vorderban versehen und der baufällige Thurm ab-
getragen werden.

Moosburg. — In unserer Nähe steht bekanntlich eine
Kirche mit gothischen Altären. Der Sage nach ist
diese Kirche gegründet znm Andenken an die siegreiche
Schlacht Ludwig" des Bayern bei Gammelsdors. Die zwei
Altäre sind wahre Meisterstücke der bayerischen Kunst ans
dem 15. Jahrhundert. Leider hat der Regen seit Jahren
durch die hölzerne flache Decke durchgeschlagen und den
einen Altar mit den feinen Gemälden halb zerstört. Durch
die Bemühungen des Pfarrers von Priel und des köuigl.
Landgerichts Moosburg sind beide Altäre jetzt in Mün-
chen bei Sickiuger mit großen Kosten restaurirt worden.

Wien. — Der hiesige Männergesangverein be-
absichtigt, Franz Schubert Hierselbst ein Monument zu
setzen. Er hat deshalb beschlossen, einen Fonds zu grün-
den, welcher aus den Erträgnissen selbständiger Anfsüh-
rungen, allein oder mit anderen musikalischen Körperschaf-
 
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