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Die Dioskuren: deutsche Kunstzeitung ; Hauptorgan d. dt. Kunstvereine — 7.1862

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https://doi.org/10.11588/diglit.13516#0249

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mehrere Tagen in Anspruch nehmen dürfte, vollendet ist,
soll die Ausstellung eröffnet werden.

— — Der Professor Pfannschmidt Hierselbst ist von
Seiten des Magistrats mit der Anfertigung von sieben
Cartons beauftragt worden, die in der königlichen Anstalt
für Glasmalerei für die Fenster der St. Nikolaikirche
unserer Stadt sollen ausgeführt werden. Die Motive zu
den Kompositionen sind: „die Anbetung der Hirten," „der
zwölfjährige Jesnsknabe," „Siehe, das ist Gottes stamm,"
„Christus in Bethanien," „die Auferweckung des stazarus,"
„Ecce homo”, die „Auferstehung." Diese Motive wurden
unter Zustimmung der zu diesem Zweck ausgewählten Ma-
gistratsdeputation unter Vorsitz des Propstes Nitzsch ge-
wählt.

London. — Für das große Fest in Guidhal, welches
die Korporation der City den ausländischen Gästen auf
der großen Ausstellung veranstaltet hat, waren außeror-
dentliche Anstrengungen zur Ausschmückung der Halle ge-
macht. Von welchem Gepräge dieselben waren, mag man
aus folgende Details schließen. Im Centrum des großen
Fensters der eigentlichen Festhalle, welche 153 Fuß lang,
50 Fuß breit und 55 Fuß hoch ist, und zwar gerade über
dem Orchester, sah man eine riesige Figur, die „City von
stondon" vorstellend, wie sie mit offnen Armen alle Na-
tionen willkommen heißt. Umgeben war diese Statue von
den Sinnbildern der Preß- und Religionsfreiheit, nämlich
auf der einen Seite eine weibliche Figur, eine Druckerpresse
und ein Altar, von dem eine züngelnde Flamme aufsteigt
und auf der anderen Seite eine Figur, und eine aufge-
schlagenc Bibel auf einein Stehpult mit einer ähnlichen
Flamme darüber. Im Centrum des westlichen Fensters
befand sich eine gemalte Darstellung des Denkmals, wel-
ches zur Verherrlichung der Ausstellung von 1851 beab-
sichtigt ist, und darunter eine Büste des verstorbenen Prin-
zen Albert. Ueber diesem Denkmal schwebte eine ans 3
allegorischen Figuren, Kunst, Geist und Wissen, bestehende
Gruppe. Zur Linken der Gruppe waren einige Engel da-
mit beschäftigt, die Namen der preisgekrönten Aussteller
von 1851 nach ihren verschiedenen Hcimathländern zu
tragen, mit einer Ansicht des ursprünglichen oder ersten
Krystall-Palastcs von Hyde-Park darunter, während auf
der rechten Seite der Gruppe eben solche himmlische Boten
die Namen der glücklichen Aussteller von 1862 nach ihren
resp. Vaterländern trugen, und der Symmetrie wegen sah
man unter dieser Schaar eine Abbildung des diesjährigen
Ausstcllungsgebändes l — Welche Zusammenwürfelnng der
prosaischsten Beziehungen mit abstrakt-symbolischer Emble-
matik! Aber wcnn's nur recht bunt ist und durch äußerliche
Großartigkeit und Masscnwirkung imponirt, dann sind die

Königliche Ukademie der Künste zu Werlin.

Da sich die Nothwendigkeit herausgestellt hat, in den für
die Kunstausstellung bestimmten Raumen des königlichen Akademie-
Gebäudes einige bauliche Aenderungen. so wie andere, im In-
teresse des Publikums wie der betheiligten Herren Künstler wün-
schenswerthe Einrichtungen eintreten zu lasten, mit diesen Aende-
rungen aber erst nach dem Schluß des akademischen Unterrichts
in dem laufenden. Sommersemester begonnen werden kann, so
hat sich die königl. Akademie veranlaßt gesehen, die diesjährige
große Kunstausstellung erst am Sonntag den 7. September
zu eröffnen. Indem die königl. Akademie dies zur öffentlichen
Kenntnis; bringt, bemerkt sie zu gleicher Zeit, daß demgemäß
dar Termin zur Einsendung der für die Ausstellung
bestimmten Kunstwerke auf den 16. August festgesetzt
worden ist, und erlaubt sich dieselbe, das hiernach modificirte
Programm (a) für die diesjährige Kunstausstellung, dessen übrige
Bestimmungen unverändert in Kraft bleiben, zu veröffentlichen
und den Herren Künstlern, welche die Ausstellung mit ihren
Werken zu beschicken gedenken, zur gefälligen Beachtung zu em-
pfehlen.

Königliche Akademie der Künste.

Herren Engländer schon zufrieden und reiben sich vor
stolzeni Vergnügen die Hände.

Genua. — Am 14. v. M. ist Hierselbst die Statue
Christoph Colunibus auf der Piazza d'Aguaverde ausge-
stellt worden. Die das Monument umgebenden allegori-
schen Figuren werden in der nächsten Zeit an ihre Plätze
gebracht werden. Die Enthüllung des Denkmals wird je-
doch erst am 12. Oktober stattfinden, an dem Tage, an
welchem der große Genuese, von seiner ersten Entdecknngs-
reisc zurückkehrend, in einen spanischen Hafen einlief. Die
Enthüllung wird in Gegenwart des Königs und wahr-
scheinlich auch des neuvermälteu portugiesischen Königs-
paares stattfinden.

Neapel. — Im hiesigen Museum wird jetzt Alles bes-
ser organisirt; so ist bereits die Galerie der antiken Wand-
gemälde ganz neu, nämlich mythologisch geordnet, mit Ju-
piter anfangend. In Pompeji werden die Ausgrabungen
unter einem neuen picmontcsischen Appoltatore eifrig be-
trieben. Gegenwärtig ist inan damit beschäftigt, die früher
ausgegrabene vulkanische Asche, welche man um die Stadt
nach der Mceresseite aufgehäuft hat, daselbst fortzuschaffeu
und durch die kleine Eisenbahn auf das Feld außerhalb der
Stadt, jenseits des Amphitheaters, zu bringen, um die Stadt
auch von dieser Seite nebst der Stadtmauer ganz frei zu le-
gen. Bei den neuesten Ausgrabungen ganz in der Nähe des
Casino des Herrn dell' Agnila ist in einem Hause ein sehr
schönes Triklinium mit drei reichen Wänden und drei sckö-
nen Gemälden entdeckt worden. Das erste stellt vor die
„Erbauung Trojans durch Neptun und Apoll," das zweite
einen trunkenen „Herkules von vielen Amorinnen, die ihn
entwaffnet haben, und von mehreren Faunen und Bachan-
tinnen umgeben," und das dritte Gemälde „Vulcan, der
Thetis die Waffen des Achilles zeigend," wobei ein Schild,
auf welchem der Thierkreis nebst den neun Musen und
Apoll dargestellt ist. Das zweite Gemälde mit dem trun-
kenen Herkules soll sowohl in der Zeichnung wie in der
Malerei eins der schönsten bis jetzt bekannten antiken Wand-
gemälde sein. Neben diesem Triklinium ist ein anderes
Zimmer mit Wänden auf schwarzem Grunde, die mit Ver-
zierungen in ägyptischem Stil und vielen kleinen Bildern
geschmückt sind. Auf dem Fußboden am Eingänge dieses
Hauses ist die Inschrift SALVE LVC110. Neben diesem
Hause befindet sich ein Wirthshaus mit einer Inschrift
und einem gemalten Elephanten auf der Außenwand als
Schild, Wirthshaus zum Elephanten. Diesem Wirths-
hause gegenüber steht ein großes Vergnügungslokal mit
vielen üppigen Malereien und interessanten Inschriften.
Auch sind daselbst viele Gegenstände von Gold, Silber,
Bronce und Glas gefunden worden.

a.

Programm.

Hroste Kunst-Uilsstelllliig

im königlichen Akademie-Gebäude zu Berlin von
Werken lebender Künstler des In- und Auslandes 1862.

1) Die Kunstausstellung wird am 7. September d. I. er-
öffnet und am I. November geschlossen; während dieser Zeit
wird dieselbe dem Besuche des Publikums a» Wochentagen von
10—5 Uhr, Sonntags von II—5 Uhr geöffnet sein. 2) Nur
die von den Künstlern selbst oder auf deren Veranlassung ange-
meldetcn Werke werden zur Ausstellung zugelaffen, was auch
dann gilt, wenn dieselben nicht mehr im Besitze der Künstler
sind, indem weder die Echtheit der Arbeiten, noch die Bestimmung
derselben für diese Ausstellung zwcisclhaft sein darf. 3) Die
schriftlichen Anmeldungen der auszustellenden Kunstwerke müssen
vor dem 15. Juli d. I. bei dem Jnspektorat der Akademie cin-
gegangcn sein und außer Namen und Wohnort des Künstlers
die Anzahl und Kunstgattung der einzusendenden Arbeiten nebst
Angabe der dargestcllten Gegenstände, sowie die Bemerkung ent-
halten, ob das Kunstwerk käuflich ist oder nicht. Wiederholte

Kunst-Institute und Kunst-Vereine.
 
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