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Anmeldungen eines und desselben Werkes sind unzulässig; auch
können mehrere Kunstwerke nur dann unter einer Nummer be-
griffen werden, wenn dieselben in einem gemeinschaftlichen Rahmen
befindlich sind. ->) Um die rechtzeitige Anfertigung des Katalogs
und Aufstellung der Kunstwerke möglich zu machen, mlissen die
letzteren bis zum Freitag den 16. August d. I. bei dem Jnspck-
lorat der Akademie mit zwei gleichlautenden Anzeigen, wovon
die eine als Empfangsbescheinigung gestempelt zurückgegeben wird,
abgesiefert werden, 5). Die Herren Künstler, welche die Aus-
stellung zu beschicken gedenken, werde» hiermit besonders darauf
aufmerksam gemacht, daß in Folge vielfacher Anträge von Seiten
der Künstlerschaft der oben angegebene Einlieferungstermin
unabänderlich eingehalten werden wird und daß d e m -
gemäß kein Kunstwerk, welches nicht bis zum 1G. Au-
gu st bei der königlichen Akademie ein gegangen ist,
i u d i e A u s st e l l u n g a u fg c n o m m e n werden kau». 6) Zur
Bequemlichkeit des Publikums und zur Erleichterung der Geschäfts-
führung muß jedes Werk an einer sichtbaren Stelle mit dem
Namen des Künstlers, wenn auch nur durch Anheften einer Karte
bezeichnet, und bei Gegenständen, wo eine Verwechselung möglich
ist, als Prospekten, Landschaften, Bildnissen :c. der Inhalt der
Darstellung auf der Rückseite des Bildes kurz angegeben werden
7) Anonyme Arbeiten, Kopien (mit Ausnahme der Zeichnungen
für den Kupferstich), von auswärts kommende Malereien und
Zeichnungen unter Glas, musikalische Instrumente, sowie mechanische
und Industrie-Arbeiten aller Art werden nicht zur Ausstellung
zugelassen. 8) Vor gänzlicher Beendigung der Ausstellung kann
Niemand einen ausgestellten Gegenstand zurückerhalten. 9) Eine
für diese Ausstellung aus Mitgliedern des akademischen Senats
und der Akademie in einer Plenar- Versammlung zu wählende
Kommission ist für die Beobachtung der Vorschriften 2, 5, 6, 7
und 8, für die Aufstellung der Kunstwerke und die Ausschließung
nicht geeigneter Arbeiten verantwortlich Erhobene Zweifel und
Einsprachen entscheidet der akademische Senat, lv) Transport-
kosten übernimmt die Akademie nur für Arbeiten ihrer Mitglieder.
Kunstwerke von ungewöhnlich schwerem Gewicht aus der Ferne
dürfen auch von diesen nur nach vorgäugiger Anfrage und Ge-
nehmigung der Akademie zur Ausstellung übersandt werden. Alle
anderen Einsender haben die Kosten des Her- und Rücktransports
selbst zu tragen. I I) Die Vermittelring des Verkaufs der Kunst-
Ausstellungen, nebst den desrallsige» Besorgungen und Korrespon-
denzen, können nicht von der Akademie übernommen werden, so
wie auch die Einrahmung von Bildern, Kupferstichen ;c. von
den Einsendern besorgt werden muß. 12) Wegen Beschädigung
der Gegenstände während des Her- und Rücktransports kann die
Akademie nicht in Anspruch genommen werden. Unangemeldete
Sendungen werden uneröffuct znrückgewiesen.
Die k ö n i g l i ch e Akademie der Künste.
Königliche Museen in Merlin.
Be kau ntmachu ng.
I) Die Sammlungen der königlichen Museen, nämlich: die
Gemälde-Galerie, die Skulpturen Galerie, das Antiquarium im
vordere» Museengebäude; die Sammlung der Gyps-Ab-
güsse, die historische Sammlung der neueren Zeit und der Mo-
delle von Bauwerken, Denkmälern u. s. w., die Sammlung der
kleineren Kunstwerke des Mittelalters und der neueren Zeit, die
Sammlung für Völkerkunde, die Sammlung der nordischen Al-
terthümer, die Sammlung der ägyptischen Alterthümer im neuen
Museengebände sind für den Besuch des Publikums geöffnet:
Sonnabends und Montags in den 6 Wintermonaten von
>0—3 Uhr, in den 6 Sommermonaten von 10—4 Uhr, Sonn-
tags von 12—2 Uhr. 2) Jedem anständig Gekleideten ist an
diesen Tagen während der bezeichneten Stunden der Eintritt,
und zwar durch den Haupt-Eingang des vorderen Mu-
seums von der großen Freitreppe aus, ohne Weiteres gestattet.
Doch werden Kinder unter zehn Jahren gar nicht, Unerwachsene
aber nur in Begleitung älterer Personen zugelasscn. 3) Mitt-
wochs, Donnerstags und Freitags ist der Besuch der ge-
nannten Sammlungen ausschließlich denjenigen Einheimischen und
Fremden Vorbehalten, welche dieselben zu Studien irgend einer
Art benutzen wollen, und zu -dieseni Zweck der Zutritt dazu wäh-
rend der unter l. angegebenen Stunden gegen Vorzeigung der
Kopir-Karten oder vorgängige Eintragung in das am Eingänge
ausgelegte Bach gestattet. Der Eingang findet an diesen Tage»
durch die Thür des neuen Museums unter dem Uebcrgangs-
bau statt. 4) Die Sammlung der Handzeichnungeu,
Miniaturen und Kunstdrucke' im neuen Museen-Gebäude
ist für den Besuch des Publikums nur am Sonntage von
12—2 Uhr geöffnet. An den übrigen Tagen, also am Montag,
Mittwoch, Donnerstag, Freitag und Sonnabend, ist
der Besuch dieser ALtheilung, ausschließlich denjenigen Einheimischen
und Fremden Vorbehalten, welche dieselbe zu Studien benutzen
wollen. 5) Am Dienstag jeder Woche, sowie au den kirch-
lichen Feiertagen, nämlich au beiden Festtagen des Oster-,
Pfingst- und Weihnachtsfestes, am Neujahrstage, Charsreitage,
Bußtage und Himmelfahrtstage sind die Königlichen Museen ge-
schlossen. 6) Den Galerie-Diener», Portiers re. ist untersagt,
bei der Ausübung ihrer Dienstpflicht irgend ein Geschenk anzu-
nehmen.
Der General-Direktor der König!. Museen,
v. Olfers.
Wissenschaftlicher Kunssverein in Wcrlin.
(Sitzung vom !5. Juli.)
In derselbe» legte der Geschichtsmaler v. Blomberg vier-
zehn Blätter, Entwürfe in Oelfarbe, vor, eine Konkurrenzarbeit
für eine Loggia des städtischen Museums in Leipzig. Dieselben
stellen dar: Blatt 1 Ans der Fläche zur Rechten des Hauptein-
ganges: Bonifacius, der Apostel in Deutschland, gründet und
weiht die St. Jacobi Kirche in Leipzig im Jahre 724. Blatt 2.
Zur Linken des Haupteinganges: Heinrich l., der Vogelsteller,
sichert Leipzig durch Befestigung gegen feindlichen Ueberfall im
Jahre 927. Blatt 3. lieber Bonifacius: „die Religion", zur
Linken: die Kirchenväter Augustinius und Bernhard; zur Rechten:
die Reformatoren Luther, Melanchthon, der Kurfürst Friedrich
der Weise. Blatt 4. lieber Heinrich I.: Germaniah um deren
Thron die Helden alter und neuer Zeit sich versammeln. Blatt 5.
lieber dem Haupteingange: die Göttin der Schönheit und Kunst,
umgeben von hervorragenden Künstlern aller Länder und Zeiten.
Blatt 6. lieber dem nördlichen ,Eingänge: Minerva, als Be-
schützerin der Wissenschaft, der Universität, des Buchhandels.
Blatt 7. lieber dem südlichen Eingänge: eine deutsche Hausfrau
mit der Kunkel, allegorische Gestalt des Gewerbfleißes. Der
Welthandel Leipzigs und das bunte Treiben der Messe wurden
ebenfalls berücksichtigt. — Der unlängst von seiner Reise nach St.
Petersburg, wobin denselben eine Einladung des Kaisers gerufen
hatte, zurückgelchrtc Geh. Rath Dr. Waagen erstattete Bericht
über seinen dortigen zweiten Besuch. Er bemerkte in seinem Vor-
trage, daß gegenwärtig die Bildersammlung in der kaiserl. Er-
mitage, worüber er im vorigen Jahre einen näheren Bericht ge-
geben, durch eine möglichst günstige Aufstellung der besten Ge-
mälde, sowie durch die Anordnung nach beu verschiedenen Schulen
und Epochen, einen höchst befriedigenden Eindruck mache. Er hob
besonders die durch eine Helle Seitenbcleuchtung höchst glückliche
Aufstellung der zahlreichen Getuälde von Re mb ra »dt, worin
diese Galerie alle übrigen in Europa übertreffe, hervor. Als
einen neuen und höchst bedeutenden Zuwachs der Kunstschätze der
Ermitage, seit seinem Besuch im vorigen Jahre, besprach er noch
die Erwerbungen, welche der als Kenner antiker Kunst rühmlichst
bekannte Herr Guedeonoff aus der berühmten Campana'schen
Sammlung in Rom gemacht hat. Unter den zahlreichen Mar-
morskulpturen erwähnte er, als besonders vorzüglich, die Statue
einer „ Cychnvphore", eines jungen Mädchens mit zwei Fackeln
und eines Reliefs aus der Katastrophe der Niobiden, welches sich
durch die Schönheit und das Ergreifende der Motive in hohem
Grade anszeichne. Aus der reichen Folge trefflicher Thonvasen
hob er nur die berühmte Base von Cumae mit den graziöse-
sten Figuren in bemalten Reliefs hervor. Endlich gedachte er
noch der Folge von Frescogemäldcn, die den Kunstfreunden, welche
Rom besucht haben, als ans der Villa Mills befindlich in Erin-
uernng sind. Die der griechischen Mythologie entlehnten Gegen-
stände gehören der Erfindung nach bcm Raphael, der Ausführung
nach seinen Schülern an, von denen sich in einigen die Hand des
Giulio Romano erkennen lasse. Von ganz besonderer Schönheit
sei aber „der Raub der Helena", ein Frescobild, welches sich frü-
her in der jetzt zerstörten kleinen Villa Raphaels im Garten der
Villa Borghese befunden hat. Diese Bilder werden in der Er-
mitage eine sehr günstige Aufstellung finden. — Wegen der Ferien
und der Abwesenheit einer großen Anzahl der Mitglieder von
Berlin wird die Versammlung im Monat August ausgesetzt. .
Küiistferncrcin in Wremen.
(Aus dem Jahresbericht.)
.Unleugbar ist auf dem Felde der Malerei, Bildhauerei
und Architektur viel weniger geschehen, als die Aufgabe der Ge-
nossenschaft erfordert. Allein dieselbe stößt gerade hier auf Schwie-
Anmeldungen eines und desselben Werkes sind unzulässig; auch
können mehrere Kunstwerke nur dann unter einer Nummer be-
griffen werden, wenn dieselben in einem gemeinschaftlichen Rahmen
befindlich sind. ->) Um die rechtzeitige Anfertigung des Katalogs
und Aufstellung der Kunstwerke möglich zu machen, mlissen die
letzteren bis zum Freitag den 16. August d. I. bei dem Jnspck-
lorat der Akademie mit zwei gleichlautenden Anzeigen, wovon
die eine als Empfangsbescheinigung gestempelt zurückgegeben wird,
abgesiefert werden, 5). Die Herren Künstler, welche die Aus-
stellung zu beschicken gedenken, werde» hiermit besonders darauf
aufmerksam gemacht, daß in Folge vielfacher Anträge von Seiten
der Künstlerschaft der oben angegebene Einlieferungstermin
unabänderlich eingehalten werden wird und daß d e m -
gemäß kein Kunstwerk, welches nicht bis zum 1G. Au-
gu st bei der königlichen Akademie ein gegangen ist,
i u d i e A u s st e l l u n g a u fg c n o m m e n werden kau». 6) Zur
Bequemlichkeit des Publikums und zur Erleichterung der Geschäfts-
führung muß jedes Werk an einer sichtbaren Stelle mit dem
Namen des Künstlers, wenn auch nur durch Anheften einer Karte
bezeichnet, und bei Gegenständen, wo eine Verwechselung möglich
ist, als Prospekten, Landschaften, Bildnissen :c. der Inhalt der
Darstellung auf der Rückseite des Bildes kurz angegeben werden
7) Anonyme Arbeiten, Kopien (mit Ausnahme der Zeichnungen
für den Kupferstich), von auswärts kommende Malereien und
Zeichnungen unter Glas, musikalische Instrumente, sowie mechanische
und Industrie-Arbeiten aller Art werden nicht zur Ausstellung
zugelassen. 8) Vor gänzlicher Beendigung der Ausstellung kann
Niemand einen ausgestellten Gegenstand zurückerhalten. 9) Eine
für diese Ausstellung aus Mitgliedern des akademischen Senats
und der Akademie in einer Plenar- Versammlung zu wählende
Kommission ist für die Beobachtung der Vorschriften 2, 5, 6, 7
und 8, für die Aufstellung der Kunstwerke und die Ausschließung
nicht geeigneter Arbeiten verantwortlich Erhobene Zweifel und
Einsprachen entscheidet der akademische Senat, lv) Transport-
kosten übernimmt die Akademie nur für Arbeiten ihrer Mitglieder.
Kunstwerke von ungewöhnlich schwerem Gewicht aus der Ferne
dürfen auch von diesen nur nach vorgäugiger Anfrage und Ge-
nehmigung der Akademie zur Ausstellung übersandt werden. Alle
anderen Einsender haben die Kosten des Her- und Rücktransports
selbst zu tragen. I I) Die Vermittelring des Verkaufs der Kunst-
Ausstellungen, nebst den desrallsige» Besorgungen und Korrespon-
denzen, können nicht von der Akademie übernommen werden, so
wie auch die Einrahmung von Bildern, Kupferstichen ;c. von
den Einsendern besorgt werden muß. 12) Wegen Beschädigung
der Gegenstände während des Her- und Rücktransports kann die
Akademie nicht in Anspruch genommen werden. Unangemeldete
Sendungen werden uneröffuct znrückgewiesen.
Die k ö n i g l i ch e Akademie der Künste.
Königliche Museen in Merlin.
Be kau ntmachu ng.
I) Die Sammlungen der königlichen Museen, nämlich: die
Gemälde-Galerie, die Skulpturen Galerie, das Antiquarium im
vordere» Museengebäude; die Sammlung der Gyps-Ab-
güsse, die historische Sammlung der neueren Zeit und der Mo-
delle von Bauwerken, Denkmälern u. s. w., die Sammlung der
kleineren Kunstwerke des Mittelalters und der neueren Zeit, die
Sammlung für Völkerkunde, die Sammlung der nordischen Al-
terthümer, die Sammlung der ägyptischen Alterthümer im neuen
Museengebände sind für den Besuch des Publikums geöffnet:
Sonnabends und Montags in den 6 Wintermonaten von
>0—3 Uhr, in den 6 Sommermonaten von 10—4 Uhr, Sonn-
tags von 12—2 Uhr. 2) Jedem anständig Gekleideten ist an
diesen Tagen während der bezeichneten Stunden der Eintritt,
und zwar durch den Haupt-Eingang des vorderen Mu-
seums von der großen Freitreppe aus, ohne Weiteres gestattet.
Doch werden Kinder unter zehn Jahren gar nicht, Unerwachsene
aber nur in Begleitung älterer Personen zugelasscn. 3) Mitt-
wochs, Donnerstags und Freitags ist der Besuch der ge-
nannten Sammlungen ausschließlich denjenigen Einheimischen und
Fremden Vorbehalten, welche dieselben zu Studien irgend einer
Art benutzen wollen, und zu -dieseni Zweck der Zutritt dazu wäh-
rend der unter l. angegebenen Stunden gegen Vorzeigung der
Kopir-Karten oder vorgängige Eintragung in das am Eingänge
ausgelegte Bach gestattet. Der Eingang findet an diesen Tage»
durch die Thür des neuen Museums unter dem Uebcrgangs-
bau statt. 4) Die Sammlung der Handzeichnungeu,
Miniaturen und Kunstdrucke' im neuen Museen-Gebäude
ist für den Besuch des Publikums nur am Sonntage von
12—2 Uhr geöffnet. An den übrigen Tagen, also am Montag,
Mittwoch, Donnerstag, Freitag und Sonnabend, ist
der Besuch dieser ALtheilung, ausschließlich denjenigen Einheimischen
und Fremden Vorbehalten, welche dieselbe zu Studien benutzen
wollen. 5) Am Dienstag jeder Woche, sowie au den kirch-
lichen Feiertagen, nämlich au beiden Festtagen des Oster-,
Pfingst- und Weihnachtsfestes, am Neujahrstage, Charsreitage,
Bußtage und Himmelfahrtstage sind die Königlichen Museen ge-
schlossen. 6) Den Galerie-Diener», Portiers re. ist untersagt,
bei der Ausübung ihrer Dienstpflicht irgend ein Geschenk anzu-
nehmen.
Der General-Direktor der König!. Museen,
v. Olfers.
Wissenschaftlicher Kunssverein in Wcrlin.
(Sitzung vom !5. Juli.)
In derselbe» legte der Geschichtsmaler v. Blomberg vier-
zehn Blätter, Entwürfe in Oelfarbe, vor, eine Konkurrenzarbeit
für eine Loggia des städtischen Museums in Leipzig. Dieselben
stellen dar: Blatt 1 Ans der Fläche zur Rechten des Hauptein-
ganges: Bonifacius, der Apostel in Deutschland, gründet und
weiht die St. Jacobi Kirche in Leipzig im Jahre 724. Blatt 2.
Zur Linken des Haupteinganges: Heinrich l., der Vogelsteller,
sichert Leipzig durch Befestigung gegen feindlichen Ueberfall im
Jahre 927. Blatt 3. lieber Bonifacius: „die Religion", zur
Linken: die Kirchenväter Augustinius und Bernhard; zur Rechten:
die Reformatoren Luther, Melanchthon, der Kurfürst Friedrich
der Weise. Blatt 4. lieber Heinrich I.: Germaniah um deren
Thron die Helden alter und neuer Zeit sich versammeln. Blatt 5.
lieber dem Haupteingange: die Göttin der Schönheit und Kunst,
umgeben von hervorragenden Künstlern aller Länder und Zeiten.
Blatt 6. lieber dem nördlichen ,Eingänge: Minerva, als Be-
schützerin der Wissenschaft, der Universität, des Buchhandels.
Blatt 7. lieber dem südlichen Eingänge: eine deutsche Hausfrau
mit der Kunkel, allegorische Gestalt des Gewerbfleißes. Der
Welthandel Leipzigs und das bunte Treiben der Messe wurden
ebenfalls berücksichtigt. — Der unlängst von seiner Reise nach St.
Petersburg, wobin denselben eine Einladung des Kaisers gerufen
hatte, zurückgelchrtc Geh. Rath Dr. Waagen erstattete Bericht
über seinen dortigen zweiten Besuch. Er bemerkte in seinem Vor-
trage, daß gegenwärtig die Bildersammlung in der kaiserl. Er-
mitage, worüber er im vorigen Jahre einen näheren Bericht ge-
geben, durch eine möglichst günstige Aufstellung der besten Ge-
mälde, sowie durch die Anordnung nach beu verschiedenen Schulen
und Epochen, einen höchst befriedigenden Eindruck mache. Er hob
besonders die durch eine Helle Seitenbcleuchtung höchst glückliche
Aufstellung der zahlreichen Getuälde von Re mb ra »dt, worin
diese Galerie alle übrigen in Europa übertreffe, hervor. Als
einen neuen und höchst bedeutenden Zuwachs der Kunstschätze der
Ermitage, seit seinem Besuch im vorigen Jahre, besprach er noch
die Erwerbungen, welche der als Kenner antiker Kunst rühmlichst
bekannte Herr Guedeonoff aus der berühmten Campana'schen
Sammlung in Rom gemacht hat. Unter den zahlreichen Mar-
morskulpturen erwähnte er, als besonders vorzüglich, die Statue
einer „ Cychnvphore", eines jungen Mädchens mit zwei Fackeln
und eines Reliefs aus der Katastrophe der Niobiden, welches sich
durch die Schönheit und das Ergreifende der Motive in hohem
Grade anszeichne. Aus der reichen Folge trefflicher Thonvasen
hob er nur die berühmte Base von Cumae mit den graziöse-
sten Figuren in bemalten Reliefs hervor. Endlich gedachte er
noch der Folge von Frescogemäldcn, die den Kunstfreunden, welche
Rom besucht haben, als ans der Villa Mills befindlich in Erin-
uernng sind. Die der griechischen Mythologie entlehnten Gegen-
stände gehören der Erfindung nach bcm Raphael, der Ausführung
nach seinen Schülern an, von denen sich in einigen die Hand des
Giulio Romano erkennen lasse. Von ganz besonderer Schönheit
sei aber „der Raub der Helena", ein Frescobild, welches sich frü-
her in der jetzt zerstörten kleinen Villa Raphaels im Garten der
Villa Borghese befunden hat. Diese Bilder werden in der Er-
mitage eine sehr günstige Aufstellung finden. — Wegen der Ferien
und der Abwesenheit einer großen Anzahl der Mitglieder von
Berlin wird die Versammlung im Monat August ausgesetzt. .
Küiistferncrcin in Wremen.
(Aus dem Jahresbericht.)
.Unleugbar ist auf dem Felde der Malerei, Bildhauerei
und Architektur viel weniger geschehen, als die Aufgabe der Ge-
nossenschaft erfordert. Allein dieselbe stößt gerade hier auf Schwie-