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Die Dioskuren: deutsche Kunstzeitung ; Hauptorgan d. dt. Kunstvereine — 7.1862

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https://doi.org/10.11588/diglit.13516#0292

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276

Grenzlinie zu ziehen — oder man müßte sich auf die aller-
dürrste Nomenklatur und die nüchternste Aufzählung von Ti-
teln der Kunstwerke beschränken wollen.

Ad. 8. Was die Anlehnung an ein bereits beste-
hendes Blatt betrifft, so erscheint eine solche aus den obigen
Auseinandersetzungen als die einzig mögliche Form, den Plan
der Knnstgenossenschaft zu verwirklichen. Hier wären nun wieder
drei mögliche Fälle zu unterscheiden. Man wählte:

a. Eine große, einflußreiche politische Zeitung;

b. Eine illustrirte Wochenschrift, socialen oder
gemeinnützigen Inhalts;

e. Ein schon bestehendes, dem Interesse der Kunst
ausschließlich dienendes Journal.

Wer diese drei Fälle mit unparteiischem, vorurtheilsfreiem
Auge betrachtet, kann wohl kaum zweifelhaft sein, welcher von
ihnen dem Plan der deutschen Kunstgenossenschaft am entsprechend-
sten ist. Indessen mögen dieselben hier kurz ihrer praktischen
Seite nach betrachtet werden. Also:

all a. Eine große, politische, einflußreiche Zeitung, die gleicher-
weise in Deutschland — vom Ausland ganz zu schweigen —
verbreitet wäre, cxistirt gar nicht. jDie Kölnische Zeitung
z. B. ist in Norddentschland fast nur in einzelnen Lesekabi-
netten und zwei oder drei der ersten Konditoreien der Resi-
denzen zu finden; ebenso die Augsburger Allgemeine Zeitung,
die Wiener Zeitungen u. s. f. Umgekehrt kommen z. B- die
Berliner Zeitungen in Süd- und Westdeutschland nur spo-
radisch vor. Der Zweck also, die Mitglieder der Kunstge-
nossenschaft von jeder Mittheilnng sofort und in größtem
Umfange in Kenntniß zu setzen, würde dadurch und ferner
auch aus dem Grunde nicht erreicht werden, weil man doch von
den einzelnen Mitgliedern derKnnsigenossenschaft nicht verlangen
kann, deshalb täglich die betreffende Zeitung in einem öffent-
lichen Lokal aufzusnchen, weil vielleicht dagn und wann
eine Mitheilung an die Mitglieder der Knnstgenossenschaft
darin stehen könnte. Dem wäre nun allerdings durch Abon-
neinent auf die betreffende Zeitung abznhelfen. Allein dies
wäre auch nur in solchen Städten möglich, wo die Künstler
große geschlossene Gesellschaften bilden, wie in Düsseldorf
oder München. Und selbst hier würden manche Schwierig-
keiten entstehen, weil gerade bei wichtigen und längeren
Mittheilnngen der persönliche Besitz eines solchen Blat-
tes eine Nothwendigkeit ist. Von einem persönlichen Abonne-
ment aber auf solche Zeitung kann wohl in umfassender Weise
nicht die Rede sein, weil dann die Gründung eines eigenen
Journals doch noch mit geringeren Kosten verknüpft wäre,
da diese große Zeitungen sehr theuer sind (durchschnittlich
12—16 Thlr. jährlich für Auswärtige). Endlich ist kaum
anzunehmen, daß eine große politische Zeitung Mittheilnngen
der deutschen Knnstgenossenschaft, namentlich umfangreichere,
ohne Entschädigung aufnehmen würde, da sie (aus den bereits
angegebenen Gründen) schwerlich eine derartige Steigerung
der Abonnementenzahl hoffen würde, daß dadurch der Aus-
fall an Papier- und Druckkosten gedeckt werden könnte.

»ll b. Eine illustrirte W ochcnschrift würde sich eher zum
Organ der Knnstgenossenschaft eignen, schon weil sie nicht
täglich erscheint, also leichter gelesen werden kann. Allein es

treten hier im Grunde doch dieselben Schwierigkeiten ein,
wie in dem vorigen Falle; ja der Mangel an gleichförmiger
Verbreitung ist hier noch viel größer; und die verbreiteteren,
wie die „Illustrirte Zeitung" — denn andere Blätter, die
meist eine sehr beschränkte Lokalbedeutung haben, können
wohl kaum in Frage kommen — würden eine enorme Ent-
schädigung verlangen müssen, da die bezahlten, sehr theuren
Inserate ihre Haupteinnahme bilden,
all o. Es bleibt also nur der dritte und letzte Fall, Anschluß
an ein bereits bestehendes, allgemeines deutsches Knnstjour-
nal, übrig. Die Redaktion der „Diosknren", als der ge-
genwärtig alleindastehenden „Allgemeinen Deutschen Kunst-
zeitung" will nicht auf die besonderen Vortheilc näher ein-
gehen, welche der Knnstgenossenschaft ans dem Anschluß an dies
Journal erwachsen würden, sondern will nur einfach bemerken,
daß alle die oben erwähnten Schwierigkeiten für diesen Fall
nicht zutreffen. Es könnte höchstens mit einem Anschein von
Recht gegen die „Diosknren" der Einwand erhoben werden,
daß sie ein berliner Lokalblatt sind. Wenn daniit indeß ge-
sagt sein soll, die „Diosknren" hätten eine specifisch lokale
Färbung, so widerspricht Dem schon der Umstand, daß gerade
seitens der berliner Künstler öfters der Redaction der Vor-
wurf gemacht worden, daß sie die Kunst und die Künstler
anderer Städte, z. B. Münchens, Düsseldorfs, Wiens ic. mehr
berücksichtige, als die berliner; ja die Redaction glaubt in
gegenwärtigem Falle nicht mißverstanden zu werden, wenn
sie an dieser Stelle der mannigfachen Mißstimmung Erwäh-
nung thut, die unter einem Theil gerade der berliner Künst-
ler gegen die Diosknren herrscht. Es ist hier nicht der Ort,
in die Motive dieser Mißstimmung einzugehen; indessen wird
mindestens damit die Selbstständigkeit der Redaction gegen-
über jedem lokalen Einfluß bewiesen — worin unzweifelhaft
eine Garantie gegen die Gefahr einer Lokalisirung oder gar
Koteriesirnng enthalten sein dürfte. Andererseits aber ist Berlin
theils wegen der Zersplitterung der daselbst residirenden Künst-
ler, theils aus dem Grunde, weil es mehr als eine andere
Stadt Deutschlands ein Centrnm allgemeiner Interessen bil-
det, der einzige neutrale Platz zur Herausgabe eines selbst-
ständigen, allgemeinen deutschen Kunstjournals.

Indem die Redaction hienach auf ihren oben formulirten An-
trag verweist, erlaubt sie sich, die dem geehrten Centralcomits in
Düsseldorf bereits gemachten praktischen Anerbietungen hiermit
zu wiederholen; nämlich daß sie bereit ist, nicht nur die Inter-
essen der deutschen Knnstgenossenschaft mit allen ihr zu Gebote
stehenden Mitteln zu fördern, sondern ini Besondern jede ihr
zukommende Mittheilnng, geschäftlicher oder anderer Art, bis
zum Betrage von 10 Druckbogen jährlich ohne Entschädigung
in das Journal aufzunehmen, vorausgesetzt, daß sie dieselben mit
Ausschluß jeder anderen Zeitung zngesandt erhält, so daß sie in
den „Diosknren" jedenfalls zuerst zum Abdruck kommen. Sie
stellt durchaus keine andere Gegenforderung, als die in ihrer
Stellung selbst begründete Bedingung vollständiger Selbststän-
digkeit in Bezug ans den nicht geschäftlichen Theil des Journals.

Die Redaktion der „Diosknren"

gez. De. Max Schasler.

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