Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Hinweis: Ihre bisherige Sitzung ist abgelaufen. Sie arbeiten in einer neuen Sitzung weiter.
Metadaten

Die Dioskuren: deutsche Kunstzeitung ; Hauptorgan d. dt. Kunstvereine — 19.1874

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.13552#0213

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
Preis des Journals pro Quartal 1'/, Thlr. — Kreuzband-Abonnements werdennur bei Pränumeration auf den ganzen Jahrgang angenommen.
(Redaction und Expedition der Dioskuren: Villa Schasler bei Wilmersdorf, Berlin.)

Anhalt.

Abhandlung: Studien zur Charakteristik bedeutender Künstler der Gegenwart. Juni. (Ausstellung im Künstlerhause.) — II. K. Wien, Ende Juni.

Ol. Wilhelm von Kaulbach. (Forts.) Ausstellung im Kunstverein.) — 8. Rom, Mitte Jnni. (Privat-Mit-

Lorrrsi>o»deilM: ». Dresden, Ende Juni. (Die Malereien an der königl. theilnng: Fr. Spangenberg's Tod.)

Gewehrgallerie.) — f Karlsruhe im Juni. (Prof. Gussow ic.) — Kiinjt-Ehronl!!: Lokalnachrichten aus Berlin, Posen, Wittenberg, Schweinfurt,

00 München, 13. Juni. (Monumentalmalerei.) —• C. I<. Wien, Ende München, London, Rom, Athen. — Ansstcllungsbalriider.

Studien zur Hharakteristik bedeutender Künstler der Hegenwart.

61. Wilhelm von Kaulbach.

(Fortsetzung.)

Motto: De mortui» nil nisi vere.

iir haben es mit der Beurtheilung der Kaul-
bach'schcn Kompositionen, so oft sich eine
Gelegenheit zu einer eingehenderen Be-
sprechung derselben bot, niemals leicht ge-
nommen. Ohne Motivirung — nament-
lich, wo es sich um eine durch unsere
Wprincipielle Stellung gerechtfertigte und darum
geforderte Opposillou handelte — absprechend zu
urtheilen, ist niemals unsere Sache gewesen;
aber eben darum glauben wir auch das Recht
.zu haben, unser durch innere Gründe motivirtes Urtheil in ent-
schiedener Weise auszusprechen.

Von Nichts sind wir weiter entfernt, als Kaulbach's be-
deutenden Einfluß auf die Kunstanschammg der Zeit — und
zwar sowohl bei Künstlern (hier jedoch nur in beschränkten
Kreisen) wie bei Laien — zu verkennen; ob dieser Einfluß aber
ein heilbringender, ein für das wahre Interesse der Kunst för-
dernder gewesen, ist eine andere Frage. Wir sind entgegen-
gesetzter Ansicht. Ihm ist es hauptsächlich zuzuschreiben, daß

die Sucht, unter dem Mantel geistvoller, aber ganz willkürlicher
und meist tendenziöser Symbolisirung den. äußerlichen Formeu-
reiz zum Hauptwirkungsmittel ästhetischen Genusses zu mono-
polisiren, in einem bedenklichen Grade um sich gegriffen hat.
Namentlich aber ist es die bei ihm in späterer Zeit mehr und
mehr prädominirende Tendenz, theils politischer, theils reli-
giöser Art, welche seinen Werken einen der wahren Kunstidee
entfremdenden Charakter aufdrückt.

Nirgends ist dies auffälliger als in seinem „Peter d'Ar-
buez", weshalb wir es angemessen finden, den in voriger Num-
mer mitgetheilten Urtheilen noch weitere folgen zu lassen. Die
folgende Beurtheilung ist der Kritik entnommen, welche bei Ge-
legenheit der Ausstellung des Edinburgher Cartons und des Jn-
quisitionsbildes im Lokal des berliner Kunstvereins durch die
Deutsche Kunstzeitung veröffentlicht wurde. Wir theilen sie be-
sonders auch deshalb mit, weil darin principiell der innere
Widerspruch in dem Begriff des „Symbolisch-Historischen", als
welches ja den Hauptcharakter der Kaulbach'schen Darstellung
der Geschichte bildet, nachgewiesen wird. Es heißt darin:
 
Annotationen