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Puaux, René: George de Feure
DOI Seite / Zitierlink: https://doi.org/10.11588/diglit.6693#0014
314
Rene" Puaux: George de Feure.
GEORGE DE FEURE—PARIS. Porzellan-Figur.
S. BING L'ART NOUVEAU—PARIS.
die zurücktretenden Schultern durch reiches
Pelzwerk aus, er drapiert, er verlängert durch
die Täuschung der fallenden Linien, er ver-
kürzt durch die der Kreis-Linien, kurz er
übt mit wunderbarer Sorgfalt und Geschmack
die verfeinerte Kunst des grossen Schneiders,
eine Kunst, welche in den Augen unserer
schönen Zeitgenossinnen wichtiger ist, als
alle anderen Künste zusammen. Und wenn
wir auch nicht so einseitig sein wollen, so
müssen wir doch zugeben, dass auch diese
Bestrebungen eine hohe Bedeutung haben.
Warum soll in der grossen Renaissance-
Bewegung der dekorativen Künste, welche
die Gegenwart kennzeichnet, gerade das
Geschmeide der Frau vergessen werden?
Wäre es nicht unlogisch, die kleinsten Einzel-
heiten des Rahmens auszuarbeiten, und die
Person, welche darin leben soll, zu vernach-
lässigen? — Die Gesetze der Harmonie
verlangen das Gegenteil. Die Ensemble-
Wirkungen müssen in den Vordergrund
treten, damit die moderne Wohnung nicht
mehr einer Bilder-Gallerie gleicht, in welcher
der Bewohner sich wie ein fremder Besucher
ausnimmt, sondern ein für ihn persönlich
geschaffenes, auf ihn abgestimmtes »Heim«
darstellt. Nach diesem Prinzipe arbeitet
George de Feure und sein Streben dürfte die
Leser dieser Zeitschrift um so mehr fesseln, als
deren Herausgeber, von gleichen Tendenzen
ausgehend, in die Serie der pro 1903 aus-
geschriebenen Wettbewerbe auch einen
solchen für ein Reform-Kostüm aufgenommen
hat. Da George de Feure sich auf diesem
Gebiete besonderen, in Frankreich fast einzig
dastehenden Ruhm erworben hat, so war es
geboten, dies gleich vorweg zu nehmen, ehe
wir auf die übrigen Äusserungen seiner
Phantasie eingehen. Die Bilder dieses Heftes
werden Manchem eine Art Offenbarung sein.
Auch in der Bildhauerei hat er uns ent-
zückende Schöpfungen geboten, die nach den
GEORGE DE FEURE—PARIS. Porzellan-Figur.
Rene" Puaux: George de Feure.
GEORGE DE FEURE—PARIS. Porzellan-Figur.
S. BING L'ART NOUVEAU—PARIS.
die zurücktretenden Schultern durch reiches
Pelzwerk aus, er drapiert, er verlängert durch
die Täuschung der fallenden Linien, er ver-
kürzt durch die der Kreis-Linien, kurz er
übt mit wunderbarer Sorgfalt und Geschmack
die verfeinerte Kunst des grossen Schneiders,
eine Kunst, welche in den Augen unserer
schönen Zeitgenossinnen wichtiger ist, als
alle anderen Künste zusammen. Und wenn
wir auch nicht so einseitig sein wollen, so
müssen wir doch zugeben, dass auch diese
Bestrebungen eine hohe Bedeutung haben.
Warum soll in der grossen Renaissance-
Bewegung der dekorativen Künste, welche
die Gegenwart kennzeichnet, gerade das
Geschmeide der Frau vergessen werden?
Wäre es nicht unlogisch, die kleinsten Einzel-
heiten des Rahmens auszuarbeiten, und die
Person, welche darin leben soll, zu vernach-
lässigen? — Die Gesetze der Harmonie
verlangen das Gegenteil. Die Ensemble-
Wirkungen müssen in den Vordergrund
treten, damit die moderne Wohnung nicht
mehr einer Bilder-Gallerie gleicht, in welcher
der Bewohner sich wie ein fremder Besucher
ausnimmt, sondern ein für ihn persönlich
geschaffenes, auf ihn abgestimmtes »Heim«
darstellt. Nach diesem Prinzipe arbeitet
George de Feure und sein Streben dürfte die
Leser dieser Zeitschrift um so mehr fesseln, als
deren Herausgeber, von gleichen Tendenzen
ausgehend, in die Serie der pro 1903 aus-
geschriebenen Wettbewerbe auch einen
solchen für ein Reform-Kostüm aufgenommen
hat. Da George de Feure sich auf diesem
Gebiete besonderen, in Frankreich fast einzig
dastehenden Ruhm erworben hat, so war es
geboten, dies gleich vorweg zu nehmen, ehe
wir auf die übrigen Äusserungen seiner
Phantasie eingehen. Die Bilder dieses Heftes
werden Manchem eine Art Offenbarung sein.
Auch in der Bildhauerei hat er uns ent-
zückende Schöpfungen geboten, die nach den
GEORGE DE FEURE—PARIS. Porzellan-Figur.