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H. SEIDLEK—KONSTANZ.
Majolika-Platten.
Krematorien und moderne Grab*Hnlagen,
"TV Ticht in den Kampf für oder gegen Feuer-
jo \l Bestattung wollen wir eingreifen, sondern
nur um der Kunst willen widmen wir ihr
diese Zeilen; denn auch der Kunst stellt die
Feuer-Bestattung neue Aufgaben, deren Aus-
dehnungen noch kaum zu ermessen sind.
Es gibt aber auch eine Menge tech-
nischer Fragen zu lösen, die tief einschneidend
in das Architektur - Bild sein müssen, — da
ist zunächst der Schornstein zur Abführung
der heissen, an sich farblosen Verbrennungs-
Gase; die Einäscherung geschieht ja bekannt-
lich mittelst überhitzter Luft. Das Kamin
als solches ist nie zu verbergen, es erfordert
schon aus konstruktiven Gründen eine ziem-
lich grosse Höhen - Entwickelung und es
wird daher am günstigsten ganz freigelegt
— wozu ein geheimnisvolles Verstecken —
nur ist demselben der Karakter des Fabrik-
Schornsteins zu nehmen (übrigens auch ein
Feld, dem der Architekt seine Gedanken
widmen könnte). Dass sich eine vorteil-
hafte Bau-Gruppe erzielen lässt, zeigt das
von Emil Beutinger herrührende Projekt
für Heilbronn. Unsere Abbildung gibt die
gegen die Strasse gestellte Rückseite des
Gebäudes; der Haupt - Eingang befindet
sich im Friedhof. In der Grundriss-Anlage
gliedert sich ein derartiges Gebäude in die
Halle für die Trauer-Versammlung und,
in die Haupt-Axe verlegt, den Raum für
die Aufbahrung des Sarges; der Blumen-
Schmuck kann ebenso wie beim Erd-Grab
erfolgen. Hinter dem Sarg ist ein Redner-
Pult, darüber eine Orgel-Empore oder auch
Sänger-Loge. Die Wände der Halle werden
häufig als Kolumbarien für die Aufstellung
der Aschen-Reste in Truhen oder Urnen
ausgebildet oder besondere Kolumbariums-
Gebäude hierfür erstellt. Alle maschinellen
Teile, die Versenkungs-Vorrichtung und die
Einäscherungs-Öfen befinden sich allgemein
im Unter-Geschoss. Der ganze Vorgang der
Versenkung geschieht geräuschlos, die Blumen
bleiben in der Halle zurück, ein automatisch
vorgeschobener Deckel nimmt dieselben
1908. IX. 2.
H. SEIDLEK—KONSTANZ.
Majolika-Platten.
Krematorien und moderne Grab*Hnlagen,
"TV Ticht in den Kampf für oder gegen Feuer-
jo \l Bestattung wollen wir eingreifen, sondern
nur um der Kunst willen widmen wir ihr
diese Zeilen; denn auch der Kunst stellt die
Feuer-Bestattung neue Aufgaben, deren Aus-
dehnungen noch kaum zu ermessen sind.
Es gibt aber auch eine Menge tech-
nischer Fragen zu lösen, die tief einschneidend
in das Architektur - Bild sein müssen, — da
ist zunächst der Schornstein zur Abführung
der heissen, an sich farblosen Verbrennungs-
Gase; die Einäscherung geschieht ja bekannt-
lich mittelst überhitzter Luft. Das Kamin
als solches ist nie zu verbergen, es erfordert
schon aus konstruktiven Gründen eine ziem-
lich grosse Höhen - Entwickelung und es
wird daher am günstigsten ganz freigelegt
— wozu ein geheimnisvolles Verstecken —
nur ist demselben der Karakter des Fabrik-
Schornsteins zu nehmen (übrigens auch ein
Feld, dem der Architekt seine Gedanken
widmen könnte). Dass sich eine vorteil-
hafte Bau-Gruppe erzielen lässt, zeigt das
von Emil Beutinger herrührende Projekt
für Heilbronn. Unsere Abbildung gibt die
gegen die Strasse gestellte Rückseite des
Gebäudes; der Haupt - Eingang befindet
sich im Friedhof. In der Grundriss-Anlage
gliedert sich ein derartiges Gebäude in die
Halle für die Trauer-Versammlung und,
in die Haupt-Axe verlegt, den Raum für
die Aufbahrung des Sarges; der Blumen-
Schmuck kann ebenso wie beim Erd-Grab
erfolgen. Hinter dem Sarg ist ein Redner-
Pult, darüber eine Orgel-Empore oder auch
Sänger-Loge. Die Wände der Halle werden
häufig als Kolumbarien für die Aufstellung
der Aschen-Reste in Truhen oder Urnen
ausgebildet oder besondere Kolumbariums-
Gebäude hierfür erstellt. Alle maschinellen
Teile, die Versenkungs-Vorrichtung und die
Einäscherungs-Öfen befinden sich allgemein
im Unter-Geschoss. Der ganze Vorgang der
Versenkung geschieht geräuschlos, die Blumen
bleiben in der Halle zurück, ein automatisch
vorgeschobener Deckel nimmt dieselben
1908. IX. 2.