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Deutsche Kunst und Dekoration: illustr. Monatshefte für moderne Malerei, Plastik, Architektur, Wohnungskunst u. künstlerisches Frauen-Arbeiten — 12.1903

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Puaux, René: George de Feure
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https://doi.org/10.11588/diglit.6693#0016

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Rene Puaux: George de Feure.

G. DE FEURE—PARIS. Porzellan-Vase.

AUSGEFÜHRT VON GERARD DÜFRAISSE-LIMOGES.

der Dämmerung noch aufleuchten, gerade
als ob sie das auffallende Licht alles in sich
gesogen hätten: das alles macht de Feure zu
einem der merkwürdigsten Künstler, dessen
Vielseitigkeit ebenso bewunderungswürdig
ist als die Einheitlichkeit, welche alle seine
Werke kennzeichnet. — Er ist noch jung,
aber trotz seines bewegten Lebens — er war
zuerst auf der Bühne — darf er heute als
einer der Künstler gelten, welche am meisten
dazu beigetragen haben, die Welt aus der
Erschlaffung aufzurütteln und ihr einen neuen
Stil zu geben, wie er zu unserem Empfinden
und zu unserer Kultur passt. Endlich, und
darin liegt vielleicht das Geheimnis seines
Genies, er war Dichter und ist es geblieben.
Wir besitzen ein Theaterstück aus seiner Feder,
»Le palais du silence«, das den Dramen Maeter-
lincks nicht unähnlich ist. Er hat darin seine
geliebtesten Träume ausgelebt und auch seinen

Dekorations - Geschmack gezeigt. Man
findet da »Steinbänke, die mit mausgrauen
Kissen bedeckt sind« usw. Die Personen
machen schreckende oder süsse Geberden,
aber sie bewegen sich stets graziös und edel.

Bei seinen dekorativen Versuchen
haben ihn die Idealität und das Sentiment,
die in ihm lebendig sind, sehr viel geholfen.
Er wollte, dass seine Werke von der
gleichen Leidenschaftlichkeit beseelt seien
wie er selbst, er hat sie geliebt, denn es
waren seine ausgeführten Träume, ein
Stück seiner selbst. Das ist sein Geheim-
nis. Die Schöpfung aber, welche in Liebe
geschaffen wurde, ist die einzige, welche
unsterblich bleibt, denn »die Liebe ist
stärker als der Tod«. — Rene Puaox, Paris.

George de feure—Paris. Porzellan-Vase (Limoges).
 
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