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Deutsche Kunst und Dekoration: illustr. Monatshefte für moderne Malerei, Plastik, Architektur, Wohnungskunst u. künstlerisches Frauen-Arbeiten — 12.1903

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Ritter, William: Karl Schmoll von Eisenwerth - Paris
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https://doi.org/10.11588/diglit.6693#0083

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37«

William Richter: Karl Schmoll von Eisenwerth—Paris.

k. schmoll v. eisenwerth.

Studie.

alpinischen Licht? Das »Capriccio«
dagegen, so neapolitanisch in der In-
spiration, ist doch ganz erfüllt von der
bunten Wucht der scharfen bayerischen
Farben. Die -»Flora«, auf weissem
Marmor ausgeführt, zeugt von seinem
Bestreben, kostbare Materialien zu be-
arbeiten, ein Talent, das nur auf die
Gelegenheit wartet, sich zu bethätigen.
Es gibt von ihm ferner eine Mappe
Gouachen, die ebenso viele Lieder sind,
in denen gewissermaßen alle Dramen
und Epen seiner grossen Kompo-
sitionen schon im Keime enthalten sind.
— Von den etwa 10 Gemälden, welche
er bis jetzt fertig gestellt hat, gleicht
nicht eines dem andern: er verwendet
ebenso grosse Sorgfalt darauf, sich nie
zu wiederholen, als andere darauf, mit
sich selbst identisch zu bleiben. Seine
Lithographien, Kupferstiche, Holz-
schnitte haben alle dieselbe zarte,
lyrische Form. Hervorgehoben zu
werden verdient sein geradezu japa-
nischer Geschmack, mit welchem er in
einem vereinfachenden und stilisierenden
Zuge die Tiere lebendig zu zeichnen

versteht: Pferde, Hunde, Hähne, Hühner; auch
sein durch emsiges Natur-Studium getragenes
Talent als Landschafter verdient erwähnt zu
werden. »Der Frühling*, rauschend von leben-
digen Wassern, das ist eine der neuartigsten
Landschaften unserer Zeit; und Baum-Zeich-
nungen, wie Schmoll sie in Burghausen aus-
geführt hat, sind Übungen eines Virtuosen, zu
welchen sich pur wenige Künstler, und nur
solche, von so tiefern Gefühl sich zwingen
können. Diese Zeitschrift hat schon im August-
Hefte 1900 S. 518 Glas-Arbeiten von ihm vor-
geführt von so sicherem Geschmacke und in
einer Ausführung, die derjenigen von Tiffany
nur wenig nachsteht. Doch es ist unmöglich,
diesmal auf alle Details einzugehen. Eine so
aristokratische Natur, ein so thätiges Tempera-
ment werden uns bald Gelegenheit bieten, wieder
von ihm zu reden. William Ritter—München.

k. schmoll v.eisen werth. »Eschen-Gruppen. Feder-Zeichnung.
 
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