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Deutsche Kunst und Dekoration: illustr. Monatshefte für moderne Malerei, Plastik, Architektur, Wohnungskunst u. künstlerisches Frauen-Arbeiten — 12.1903

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Greiner, Daniel: Joseph Sattler und seine Werke
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https://doi.org/10.11588/diglit.6693#0146

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Jofeph Sattler-Berlin.

437

lerifcbe Fantafie. - TTIan
treiß nicht, roas man an
Sattler's Fantafie meljr
betpunbern foll: ihre
Tiefe ober irjre oft
gerabezu überrafcrjenbe
Originalität ober irjre
eminente üielfeitigkeir.
Sie fft immer frifcb,
lebenbigfprubelnb roie
ein unDerfieglicrjer Berg-
Quell. IbrReicrjtum zeigt
ficrj namentlid) in einer
Fülle kleiner 3eid]-
nungen, Dignetten, fei-
ftert, Initialen, Signets
unb Bücher = 3eicrjen.
Immer roieber eine neue
reizDolle Ibee, manche,
unb nicht wenige, finb
roabre Koftbarkeiten
zeicrjnenber Klein=Kunft.
Sehr häufig begegnet
ber menfcrjlidie Kopf in
immer anberen üaria-
tionen als lebenbigfter
Spiegel u. gefügfamftes
TTTittel feelifdjer Cm-
pfinbungen unb Stimm-
ungen, als Karakter-
Kopf, als 6eburts=Stätte
bes tpeltumfpinnenben
öebankens, als einfaches
Symbol ober ölieb bes
Ornamentes. Cr kann
fidi kaum genug tl]un,
Köpfe zu zeichnen, unb

Jofeph Sattler—Berlin.

immer roieber
bebeckt ganze
Blätter mit zahllos fdjeinenben Köpfen unb
zroingt ihre JTTannigfaltigkeit zum Ornamente.
Seine Ornamente zeigen ein bebeutfames
Streben, neue IDege zu finben. Papier-
Streifen, Bänber, Schnitzel, Späne, Splitter
bieten irjm reichen Stoff zu ornamentalem
Schmucke, häufig erfcheinen feine geliebten
Folianten, altertümliches Gerät roeift in bie
ihm heimifche IDelt bes JITittelalters, bie 6e-
ftalt bes Tobes kehrt häufig roieber; feiten
begegnet man ber Canbfcbaft als felbft-
ftänbigem Faktor. Immer nur ift fie ber
örunb, auf bem feine öeftalten fiel] beroegen,

Büdier=3eidien J. Freiherr o. ÜJenbelftabt.

unb ba trägt fie meiftens ben Karakter bes
fjolzfcrjnitts unb Stiches ber Renaiffance.
Die Signets*) bezeichnen immer klar bie
flrt ihrer Aufgabe, bie Initialen führen auch
immer wirklich in ben Text ein. ITlan burdj-
blättere nur einmal bas große TDerk ber
oierbänbigen „öefeb. b. rh. Stäbtekultur",
man roirb überrafebt fein über bie erftaun-

*) Das Klifcrjee bes Pan = Signets ift uns oon ber
Offizin ID. Drugulin — Eeipzig, in beren Befih. ber roert-
oolle Dorrat pon Bilbern, ornamentalen Kopf = reiften,
Schlußftücken, kurz bes typograpliifcrjen 3ierrats, bie im
Pan zur Derroenbung gekommen finb, foroeit ber Pan
felbft barüber Derfügungs = Recrjt hatte, übergegangen
ift, geliefert roorben, roas roir mit Dank bei biefer 6e-
legenheit anerkennen. Die Schriftleitung.
 
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