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hervorrief. Dies individuelle, zuckende
Leben des Bildes imponierte den Kunst-
gewerblern; sie vergassen der natürlichen
Grenzen ihrer Kunst (der Gebrauchsfähig-
keit, Festigkeit, Handlichkeit), und so
verfielen sie der Sucht nach dem Un-
fertigen, dem Primitiven, dem Zufälligen.
— Besonders in der Keramik hat dieser
Irrtum geradezu gewütet. Er machte die
Bauerntöpferei salonfähig. Man begeisterte
sich für die von Professoren posierte
Simplizität, man wollte an dem Blumen-
topf noch den Fingerdruck des Formers
— nicht etwa nur spüren — nein, sehen-
Eine andere Leidenschaft wurden die
Fayencen mit Zufälligkeitswirkungen. —
Gewiss, die irisierende Farbigkeit derar-
tiger Überlauf-Glasuren birgt köstliche
Reize (solch eine Fayence gibt einen
famosen Farbfleck); ganz gewiss, in den
durch die Technik bedingten Zufälligkeiten
und deren geistreichen Ausnutzung offen-
bart sich bei zahlreichem Kunstgewerbe
häufig eine temperamentvolle, pikante
Schönheit. Das Unfertige kann fertig
sein, und es ist oft erquickend, wenn
man im fertigen Ganzen den Werdeprozess
noch nachzittern fühlt. Zweifellos, in dem
graziös legeren, nur wie hingehauchten
Decor pulst prickelndes Leben. Das alles
ist in einzelnen Fällen richtig und gut;
aber so bald man daraus eine Manier
macht, wandelt sich das Gute zur Gefahr.
Am schlimmsten steht es, wenn derartige
artistische Subtilitäten, derartige fein-
nervige Delikatessen modern werden. Dann
gibt es einen tollen Hexensabbat: die
Zufälligkeiten entstehen nicht mehr im
Laufe der Herstellung; man bringt sie
künstlich dort an, wo sie »sich gut machen
müssten«, man garniert mit Zufälligkeiten.
So entstehen Vasen mit eingebeulten
Wandungen, eingerissenen Rändern, Gläser
(Trinkgläser!) mit absichtlichen Trübungen
der Masse, Tassen mit Patina, Wasch-
gefässe mit einer Kruste von allerlei
Schlacken, Kacheln, die zu schimmeln
scheinen, (wie ungebildet) es sind dies
Blasen in der Glasur, haufenweise.....
Was können wir von Japan lernen !J
Fürs erste sollten wir allen seinen eigen-
tümlichen technischen Verfahren grösste
Aufmerksamkeit schenken. Es ist immer
ratsam, das Bereich der technischen Mög-
lichkeiten zu erweitern; nur muss man
stets darauf bedacht sein, das neue Ver-
fahren den eigenen Zwecken, den heimischen
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Leben des Bildes imponierte den Kunst-
gewerblern; sie vergassen der natürlichen
Grenzen ihrer Kunst (der Gebrauchsfähig-
keit, Festigkeit, Handlichkeit), und so
verfielen sie der Sucht nach dem Un-
fertigen, dem Primitiven, dem Zufälligen.
— Besonders in der Keramik hat dieser
Irrtum geradezu gewütet. Er machte die
Bauerntöpferei salonfähig. Man begeisterte
sich für die von Professoren posierte
Simplizität, man wollte an dem Blumen-
topf noch den Fingerdruck des Formers
— nicht etwa nur spüren — nein, sehen-
Eine andere Leidenschaft wurden die
Fayencen mit Zufälligkeitswirkungen. —
Gewiss, die irisierende Farbigkeit derar-
tiger Überlauf-Glasuren birgt köstliche
Reize (solch eine Fayence gibt einen
famosen Farbfleck); ganz gewiss, in den
durch die Technik bedingten Zufälligkeiten
und deren geistreichen Ausnutzung offen-
bart sich bei zahlreichem Kunstgewerbe
häufig eine temperamentvolle, pikante
Schönheit. Das Unfertige kann fertig
sein, und es ist oft erquickend, wenn
man im fertigen Ganzen den Werdeprozess
noch nachzittern fühlt. Zweifellos, in dem
graziös legeren, nur wie hingehauchten
Decor pulst prickelndes Leben. Das alles
ist in einzelnen Fällen richtig und gut;
aber so bald man daraus eine Manier
macht, wandelt sich das Gute zur Gefahr.
Am schlimmsten steht es, wenn derartige
artistische Subtilitäten, derartige fein-
nervige Delikatessen modern werden. Dann
gibt es einen tollen Hexensabbat: die
Zufälligkeiten entstehen nicht mehr im
Laufe der Herstellung; man bringt sie
künstlich dort an, wo sie »sich gut machen
müssten«, man garniert mit Zufälligkeiten.
So entstehen Vasen mit eingebeulten
Wandungen, eingerissenen Rändern, Gläser
(Trinkgläser!) mit absichtlichen Trübungen
der Masse, Tassen mit Patina, Wasch-
gefässe mit einer Kruste von allerlei
Schlacken, Kacheln, die zu schimmeln
scheinen, (wie ungebildet) es sind dies
Blasen in der Glasur, haufenweise.....
Was können wir von Japan lernen !J
Fürs erste sollten wir allen seinen eigen-
tümlichen technischen Verfahren grösste
Aufmerksamkeit schenken. Es ist immer
ratsam, das Bereich der technischen Mög-
lichkeiten zu erweitern; nur muss man
stets darauf bedacht sein, das neue Ver-
fahren den eigenen Zwecken, den heimischen
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