Neue Brunnen und Denkmäler von Franz Mefzner.
ganze grosse Gedankeninhalt in
der einzigen Figur mit erstaun-
licher Intensität sichtbar ge-
macht, als einem Symbol, das
der Österreicher, der die Hei-
mat liebt, treu im Herzen hält.
Es ist die Gestalt Rüdigers
von Bechelarn. — Metzners
Auffassung dieses Idealtypus
scheint besonders geeignet,
dass ihn der Beschauer mit all
seiner tiefen Deutsamkeit gern
und wohlverstanden im Ge-
dächtnis bewahre. Das ()ster-
reichertum spiegelt sich in der
gastfreundlichen Ritterlichkeit
Rüdigers, dem ja die Abfas-
sung des Nibelungenliedes zu-
geschrieben wird. So formt
ihn der Künstler. Gerüstet
und kampfbereit in Vasallen-
treue das blanke Schwert auf
die gekreuzten Arme gelegt
und das Haupt darüber geneigt
wie im tiefen Sinnen, Ritter
und Dichter zugleich. Eine
kräftige Gestalt, fest und ge-
festigt auf dem Boden stehend,
wie auf dem Boden einer ge-
liebten Heimat, während zu
seinen Füssen, im Sockelrelief
dargestellt, die Leidenschaften
wüten, erscheint der Brunnen
mehr als ein Nibelungen-Denk-
mal, er ist ein Denkmal des
()sterreichertums überhaupt und
ein Wahrzeichen von psycho-
logischer Bedeutung, das weit
über eine bloss geschichtliche
oder zeitliche Beziehung hinaus-
ragt. — Dieses Denkmal ge-
noss die Auszeichnung, den
Wiener Stadtvätern nicht ge-
fallen zu haben, denen ein
Nibelungen - Denkmal in der
süsslichen Art eines Torten-
aufsatzes viel lieber gewesen
wäre. — Anders die Linzer.
l'ROK. FRANZ MET/.NER—WIEN. »Der Kampf«.
1P06. X. 9.
66i
ganze grosse Gedankeninhalt in
der einzigen Figur mit erstaun-
licher Intensität sichtbar ge-
macht, als einem Symbol, das
der Österreicher, der die Hei-
mat liebt, treu im Herzen hält.
Es ist die Gestalt Rüdigers
von Bechelarn. — Metzners
Auffassung dieses Idealtypus
scheint besonders geeignet,
dass ihn der Beschauer mit all
seiner tiefen Deutsamkeit gern
und wohlverstanden im Ge-
dächtnis bewahre. Das ()ster-
reichertum spiegelt sich in der
gastfreundlichen Ritterlichkeit
Rüdigers, dem ja die Abfas-
sung des Nibelungenliedes zu-
geschrieben wird. So formt
ihn der Künstler. Gerüstet
und kampfbereit in Vasallen-
treue das blanke Schwert auf
die gekreuzten Arme gelegt
und das Haupt darüber geneigt
wie im tiefen Sinnen, Ritter
und Dichter zugleich. Eine
kräftige Gestalt, fest und ge-
festigt auf dem Boden stehend,
wie auf dem Boden einer ge-
liebten Heimat, während zu
seinen Füssen, im Sockelrelief
dargestellt, die Leidenschaften
wüten, erscheint der Brunnen
mehr als ein Nibelungen-Denk-
mal, er ist ein Denkmal des
()sterreichertums überhaupt und
ein Wahrzeichen von psycho-
logischer Bedeutung, das weit
über eine bloss geschichtliche
oder zeitliche Beziehung hinaus-
ragt. — Dieses Denkmal ge-
noss die Auszeichnung, den
Wiener Stadtvätern nicht ge-
fallen zu haben, denen ein
Nibelungen - Denkmal in der
süsslichen Art eines Torten-
aufsatzes viel lieber gewesen
wäre. — Anders die Linzer.
l'ROK. FRANZ MET/.NER—WIEN. »Der Kampf«.
1P06. X. 9.
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