Georg Muschner—München:
ERNST LIEBERMANN—MÜNCHEN.
»Schloss am Wasser«.
einer Landschaft steht, die andere Berge hat.
Das Ganze ist selbst in der Architektonik
frei erfunden, bis auf einige Erinnerungs-
linien an ein Schloß an der Lahn; es ist
innerlich geschaut, geschaffen. Der beste
Beweis dafür: die Verschmelzung verschie-
dener Stile, fast eine kleine Schwäche dieses
Bildes, das sonst zu seinen reifsten Werken
gehört.
Die Architektur gehört zur Landschaft.
Es verlangte ein eigenes Kapitel, von Lieber-
manns Architekturbildern zu sprechen, hat
er doch hier technisch wie inhaltlich ganz
Besonderes geleistet. Er hat die »Berg-
straßen, auch die »Gebirgsstraße im Winter«
738
— eine geistvolle Auffassung! — gleichsam
als architektonisches Problem gepackt. Hier
mag auch der Schlüssel liegen, daß er von
der Lieblichkeit der Ebene, der er selbst
im »Regenbogen« gerade durch diesen Regen-
bogen etwas Architektonisches abzugewinnen
vermag, und von den Gebäuden der Ebene
zur Schilderung der Berge aufsteigt; die
Berge sind ja gleichsam die zur Architektur
gesteigerte Landschaft. Der Weg des Künst-
lers scheint fast — leise Anfänge verraten
es — nach einer monumentalen Malerei zu
streben, womit vorerst die innere Größe,
die viele seiner Gemälde atmen, überein-
stimmt. Dann wäre freilich der nächste
ERNST LIEBERMANN—MÜNCHEN.
»Schloss am Wasser«.
einer Landschaft steht, die andere Berge hat.
Das Ganze ist selbst in der Architektonik
frei erfunden, bis auf einige Erinnerungs-
linien an ein Schloß an der Lahn; es ist
innerlich geschaut, geschaffen. Der beste
Beweis dafür: die Verschmelzung verschie-
dener Stile, fast eine kleine Schwäche dieses
Bildes, das sonst zu seinen reifsten Werken
gehört.
Die Architektur gehört zur Landschaft.
Es verlangte ein eigenes Kapitel, von Lieber-
manns Architekturbildern zu sprechen, hat
er doch hier technisch wie inhaltlich ganz
Besonderes geleistet. Er hat die »Berg-
straßen, auch die »Gebirgsstraße im Winter«
738
— eine geistvolle Auffassung! — gleichsam
als architektonisches Problem gepackt. Hier
mag auch der Schlüssel liegen, daß er von
der Lieblichkeit der Ebene, der er selbst
im »Regenbogen« gerade durch diesen Regen-
bogen etwas Architektonisches abzugewinnen
vermag, und von den Gebäuden der Ebene
zur Schilderung der Berge aufsteigt; die
Berge sind ja gleichsam die zur Architektur
gesteigerte Landschaft. Der Weg des Künst-
lers scheint fast — leise Anfänge verraten
es — nach einer monumentalen Malerei zu
streben, womit vorerst die innere Größe,
die viele seiner Gemälde atmen, überein-
stimmt. Dann wäre freilich der nächste