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Deutsche Kunst und Dekoration: illustr. Monatshefte für moderne Malerei, Plastik, Architektur, Wohnungskunst u. künstlerisches Frauen-Arbeiten — 22.1908

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Breuer, Robert: Kunstgewerbe und Wirtschaft
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https://doi.org/10.11588/diglit.7006#0320

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Kunstgewerbe und Wirtschaft.

Stil kristallisiert — dann wird der Künstler
herrschen, »als ein Dompteur wird er die
beiden gefährlichen Bestien, Unternehmer und
Publikum, im Zaume halten«. — Die Bildung,
das Werden des neuen Stiles ist das Wichtigste;
das hat Sombart übersehen. Er spricht vom
Banausentum der Zweckmäßigkeit, er definiert
das Kunstgewerbe als die Vereinigung des
Notwendigen mit dem Schönen. Wenn dem
so wäre, würde das große Jagen nie zum
Stehen kommen. Erst wenn die Formen-
raserei, die schmückende Willkür, durch die
zur Konvention erhobene Zweckmäßigkeit ab-
gelöst sein wird, erst wenn die artistischen

Originalitäten im Typus aufgegangen sein
werden,. erst dann ■ sind die Extravaganzen
und lauten Reklameschreie der Lächerlichkeit
verfallen. Edle Subjektivität bewirkt keinen
Lärm. In jeder griechischen Vase, in jedem
Empireschrank steckt eine Seele, und doch
spricht man ganz allgemein von: der
griechischen Vase, von: dem Empireschrank.
Wenn man ganz allgemein von: dem mo-
dernen Kunstgewerbe wird sprechen können,
dann herrschen Künstler, Fabrikant und Pu-
blikum als Trinität in Einheit, dann sind die
kunstfeindlichen Tendenzen des Kapitals für
einige Zeit ausgeschaltet. robert Breuer.

HUUARÜ
selz am.

»holländisches

mädchen'*.
 
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