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Deutsche Kunst und Dekoration: illustr. Monatshefte für moderne Malerei, Plastik, Architektur, Wohnungskunst u. künstlerisches Frauen-Arbeiten — 24.1909

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Brinckmann, Albert E.: Aufstellung von Monumental-Plastik: Ein Kapitel zum künstlerischen Städtebau
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https://doi.org/10.11588/diglit.7005#0311

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Aufstellung von Monumental-Plastik.

von Stanislaus Lesczinski in denselben Pro-
portionen ersetzt. Gleichmäßige Archi-
tekturen umschließen den Platz auf drei
Seiten, die vierte öffnet sich in einem ar-
kadengefaßten Gang gegen ein prächtiges
Triumphtor. Der helle Sockel des Monu-
ments steht gegen das schwere, in dunklen
Arkaden sich öffnende Untergeschoß des
Stadthauses, die eherne Figur gegen die
lichten, von zarter Pilasterstellung geglie-
derten Obergeschosse. Diese feine Archi-
tektur wirkt als Hintergrund wie eine gleich-
mäßige, ruhig gemusterte Tapete.

Auf zweierlei kommt es also an: ein-
mal, daß die Architektur einen guten Grund
gibt, das Denkmal im Bild auf diesem gut
sichtbar und fest steht, dann aber, daß
dieses selbst nicht die Architektur stört,
verstellt. Ein Gegenbeispiel spricht hier
am deutlichsten (S. 287). Der symme-
trische, zweiflüglige Bau des Darmstädter
Museums wächst in der Mitte zu einem
Pavillon empor. Hier liegt das durch die
Rampe stark markierte Eingangsportal, die
Stelle, wo der
umschlossene
Raum des Ge-
bäudes in Ver-
bindung tritt
mit dem freien

Außenraum,
also ein Kern-
punkt des

architektoni-
schen Gestal-
tens. Just vor
diesen pflanzte
sich ein Krie-
ger - Denkmal
hin. Man emp-
findet es als

Ungeschick-
lichkeit, wenn
Tafel-Dekora-
tionen so ste-
hen, daß man

von seinem
Gegenüber nur
die Schultern

sieht. Für

monumentale

Verhältnisse

reicht aber
solches Gefühl
nichtmehraus.
Dazu guillo-

DARMSTADT. KRIEGER-DENKMAL. Ursprüngliche Aufstellinin
vor dem Landesmuseuui. Wurde 1007 auf Veranlassung des Erbauers, Prof.
Alfred Messel f, entfernt und mehr rechts vor den Museums-Turm gestellt.

linieren die
Horizontalen,
des Gebäudes

das Monu-
ment, stutzen
der Sieges-
göttin die
Flügel. Es ist
ein gutes Zei-
chen für die
künstlerische
Kultur Darm-
stadts, ein
nachahmens-
werter Ent-
schluß , wenn
das Denkmal
kurz vor Er-
öffnung des
Museums auf
Veranlassung
des Architek-
ten Professor

Messel zur
Seite gerückt
wurde, trotz-
dem die mei-
sten Darm-
städter den
alten Standort
sehr günstig

WEIMAR. FURSTENPLATZ. DENKMAL DES GROSSHERZOGS KARL AUGUST.

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