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Deutsche Kunst und Dekoration: illustr. Monatshefte für moderne Malerei, Plastik, Architektur, Wohnungskunst u. künstlerisches Frauen-Arbeiten — 44.1919

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Servaes, Franz: Haus Waltrud: eine Schöpfung von Bruno Paul
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https://doi.org/10.11588/diglit.9120#0053

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PROFESSOR BRUNO PAUL—BERLIN.

»HAUS WALTRUD—SCHWANENWERDER«

HAUS WALTRUD.

EINE SCHÖPFUNG VON BRUNO PAUL. VON FRANZ SERVAES

Am Ausgang des Wannsees bei Berlin springt
L aus dem Grunewalder Forst, in der Rich-
tung auf Cladow, ein fichtenbestandener Sand-
werder vor, den die poetisierende Neigung
eines klugen Erwerbers vor etwa einem Men-
schenalter in „Schwanenwerder" umtaufte
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weitgestreckte Seengebiete und auf
schweigende Waldungen.

Auf solch gesegnetem Erdenwinkel, in in-
nigen Anschluß an die Eigenart der Landschaft,
ein auf volle Behaglichkeit angelegtes Wohn-
haus zu errichten, mußte so recht eine Aufgabe
für Bruno Paul sein, dessen innerste Neigung
und Begabung in ausgesprochenem Maße dahin
geht, „Wohnstätten für Menschen" aus leben-
digem Zeitgefühl heraus in die Natur hineinzu-
bauen. Walter und Gertrud Sobernheim, als

Bauherren der auf dem Schwanenwerder errich-
teten Villa Waltrud, boten dem Berliner
Architekten und Leiter der Kunstgewerbeschule
diese köstliche Gelegenheit. Bruno Paul hat
sie wacker ausgenutzt zu einer Schöpfung voll
besonderem Reiz, die innerhalb seines ausge-
dehnten Bauwerkes eine der vordersten Stel-
lungen beanspruchen darf. Mit großer Fein-
fühligkeit verstand er es, der Landschaft sich
einzuschmiegen und alle Vorzüge der Lage in
erlesener Weise zur Geltung zu bringen. Eine
über dem Wasserspiegel sich erhebende
Böschung benutzte er zu schön gegliederten
Terrassenanlagen, auf derenHochf lache zwischen
Birken und Kiefern das breitgelagerte Herr-
schaftshaus, braunrot mit grünen Fensterläden,
wie aus dieser Landschaft herausgewachsen,
sich erhebt. Der Blick geht nicht auf die breite
glitzernde Seenfläche, sondern auf eine ruhige
Bucht, die sog. klare Lanke, jenseit deren die
Hochstämme der Grunewaldkiefern, den male-
rischen Windungen des Seeufers folgend, die
Aussicht ebenso anheimelnd beschränken

II. April-M»i 1519. ^

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