Haus Waltrud.
PROFESSOR JOS. WACKERLE—MÜNCHEN. »ZIERFIGUREN AM KAMINBOCK DES VORSTEHENDEN KAMINS«
genen Hauptgebäudes treten bestimmt und klar,
in voller redlicher Absicht, zutage. Nirgends ist
störende Ornamentik. Die Teile wirken durch
ihre bloßen Beziehungen und durch die Reinheit
ihrer Proportionen. Ruhig und fest sitzt das
Dach auf dem doppelgeschossigen Langbau,
von den Fenstern der Mansardenzimmer in
bescheidenem Maße durchbrochen; ein den
Mittelpunkt betonender Dachreiter gibt in Form
eines zierlichen Rundtempelchens den einzigen
stärkeren Akzent. Gleichermaßen erhält die
Vorderfront ihren Akzent durch einen von vier
dorischen Säulen getragenen Vorbau, der eine
balustradengeschmückte Altane trägt. An der
Hinterfront legt sich zwischen die beiden aus-
gebreiteten Flügel eine mächtige fächerförmige
Aussichtsterrasse, die den Üb ergang zum Garten
bildet. An den südlichen Flügel lehnt sich ein
erdgeschossiger Anbau, der die Küchenräume
enthält; ihm ist ein Wirtschaftshof angegliedert,
zu dem eine eigene Einfahrt, seitlich vom Gar-
ten, an der zugleich als Pförtnerhaus dienenden
Gärtnerwohnung vorbeiführt. So ist durch
einen einfachen Kunstgriff eine völlige Trennung
der Wirtschäftsräume von den unmittelbar an-
stoßenden herrschaftlichen Wohnräumen durch-
geführt: keine hochmütige Absonderung, aber
eine der beiderseitigen Annehmlichkeit dienende
Auseinanderhaltung verschiedener Lebens-
elemente , die nur da sich berühren, wo sie
aufeinander angewiesen sind.
Die innere Gliederung der Herrschaftsräume
ist von erquickender Übersichtlichkeit und
überall wird der Charakter des Landhauses
dadurch betont, daß die Räume irgendwie ins
Freie führen, sei es auf die offenliegende große
Terrasse oder auf die beiden gedeckten Veran-
den, die ganz als sommerliche Wohnräume ein-
47
XXII April-Mal 1919. 5
PROFESSOR JOS. WACKERLE—MÜNCHEN. »ZIERFIGUREN AM KAMINBOCK DES VORSTEHENDEN KAMINS«
genen Hauptgebäudes treten bestimmt und klar,
in voller redlicher Absicht, zutage. Nirgends ist
störende Ornamentik. Die Teile wirken durch
ihre bloßen Beziehungen und durch die Reinheit
ihrer Proportionen. Ruhig und fest sitzt das
Dach auf dem doppelgeschossigen Langbau,
von den Fenstern der Mansardenzimmer in
bescheidenem Maße durchbrochen; ein den
Mittelpunkt betonender Dachreiter gibt in Form
eines zierlichen Rundtempelchens den einzigen
stärkeren Akzent. Gleichermaßen erhält die
Vorderfront ihren Akzent durch einen von vier
dorischen Säulen getragenen Vorbau, der eine
balustradengeschmückte Altane trägt. An der
Hinterfront legt sich zwischen die beiden aus-
gebreiteten Flügel eine mächtige fächerförmige
Aussichtsterrasse, die den Üb ergang zum Garten
bildet. An den südlichen Flügel lehnt sich ein
erdgeschossiger Anbau, der die Küchenräume
enthält; ihm ist ein Wirtschaftshof angegliedert,
zu dem eine eigene Einfahrt, seitlich vom Gar-
ten, an der zugleich als Pförtnerhaus dienenden
Gärtnerwohnung vorbeiführt. So ist durch
einen einfachen Kunstgriff eine völlige Trennung
der Wirtschäftsräume von den unmittelbar an-
stoßenden herrschaftlichen Wohnräumen durch-
geführt: keine hochmütige Absonderung, aber
eine der beiderseitigen Annehmlichkeit dienende
Auseinanderhaltung verschiedener Lebens-
elemente , die nur da sich berühren, wo sie
aufeinander angewiesen sind.
Die innere Gliederung der Herrschaftsräume
ist von erquickender Übersichtlichkeit und
überall wird der Charakter des Landhauses
dadurch betont, daß die Räume irgendwie ins
Freie führen, sei es auf die offenliegende große
Terrasse oder auf die beiden gedeckten Veran-
den, die ganz als sommerliche Wohnräume ein-
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XXII April-Mal 1919. 5