Haus Waltrud.
professor bruno paul.
>aus der vorsteh. halle c
ganzen Hause. So sehr jedes Zimmer seinen
eigenen Charakter hat — das des Hausherrn
den der kraftvollen Gediegenheit und Freude
an gelehrten Beschäftigungen, das der Dame
den von träumerischer Eleganz und schwelge-
rischer Farbenfreudigkeit, das Speisezimmer
einen leisen Beiton von Feierlichkeit und wohl-
gestimmter Genußbereitschaft — allenthalben
begegnet uns doch dieser Zug zu wahrhaft vor-
nehmer Zwanglosigkeit, zu phrasenloser Be-
häbigkeit und freimütiger Wahrhaftigkeit. Dies
zeigt sich nicht zuletzt darin, wie Paul die Ma-
terialien ehrlich zur Geltung zu bringen versteht.
Überall sind Wand- und Polsterbespannung zu
wohltuendem Einklang vereint und ganz be-
sonders ist der Charakter des Holzes in schönen
Polierungen an den Möbeln prächtig hervorge-
hoben. Wahrhaft adelig wirkt solch eine Holz-
kommode in ihrem satt und fein abgewogenen
Farbenton, Und je mehr Überladenheit ver-
mieden wird, desto sicherer kommt bei jeder
Einzelheit, bei jedem Holz- oder Messingleuch-
ter, bei jeder Vase, bei jeder Wandschnitzerei
oder Türfüllung die künstlerische Gesinnung
zum Vorschein, die das Ganze dirigiert. Auch
der Wechsel zwischen glatten und großblumig
dekorierten Wänden, mit stets sparsamem, im-
merhin der Erweiterung fähigem Bilderschmuck,
ist nach einem feinen Rhythmus des Gegen-
satzes komponiert und niemals dem Zufall über-
lassen. Und wandelt man die lässig geschwun-
gene, bequem sich breitende Stiege zu den
oberen Räumen hinauf, so begleitet Einen der
gleiche Stimmungshauch und führt uns in Ge-
mächer von gleicher Wohligkeit. Von draußen
aber, durch die Fenstern, grüßt die Land-
schaft und der See empor, mit vertrauten Li-
nien und sanftem Blinken..........dr. f. s.
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professor bruno paul.
>aus der vorsteh. halle c
ganzen Hause. So sehr jedes Zimmer seinen
eigenen Charakter hat — das des Hausherrn
den der kraftvollen Gediegenheit und Freude
an gelehrten Beschäftigungen, das der Dame
den von träumerischer Eleganz und schwelge-
rischer Farbenfreudigkeit, das Speisezimmer
einen leisen Beiton von Feierlichkeit und wohl-
gestimmter Genußbereitschaft — allenthalben
begegnet uns doch dieser Zug zu wahrhaft vor-
nehmer Zwanglosigkeit, zu phrasenloser Be-
häbigkeit und freimütiger Wahrhaftigkeit. Dies
zeigt sich nicht zuletzt darin, wie Paul die Ma-
terialien ehrlich zur Geltung zu bringen versteht.
Überall sind Wand- und Polsterbespannung zu
wohltuendem Einklang vereint und ganz be-
sonders ist der Charakter des Holzes in schönen
Polierungen an den Möbeln prächtig hervorge-
hoben. Wahrhaft adelig wirkt solch eine Holz-
kommode in ihrem satt und fein abgewogenen
Farbenton, Und je mehr Überladenheit ver-
mieden wird, desto sicherer kommt bei jeder
Einzelheit, bei jedem Holz- oder Messingleuch-
ter, bei jeder Vase, bei jeder Wandschnitzerei
oder Türfüllung die künstlerische Gesinnung
zum Vorschein, die das Ganze dirigiert. Auch
der Wechsel zwischen glatten und großblumig
dekorierten Wänden, mit stets sparsamem, im-
merhin der Erweiterung fähigem Bilderschmuck,
ist nach einem feinen Rhythmus des Gegen-
satzes komponiert und niemals dem Zufall über-
lassen. Und wandelt man die lässig geschwun-
gene, bequem sich breitende Stiege zu den
oberen Räumen hinauf, so begleitet Einen der
gleiche Stimmungshauch und führt uns in Ge-
mächer von gleicher Wohligkeit. Von draußen
aber, durch die Fenstern, grüßt die Land-
schaft und der See empor, mit vertrauten Li-
nien und sanftem Blinken..........dr. f. s.
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