Deutsche Kunst und Dekoration: illustr. Monatshefte für moderne Malerei, Plastik, Architektur, Wohnungskunst u. künstlerisches Frauen-Arbeiten (44.1919)

Bilderbuch und Illustration.

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STARBEN

GRÖNING—HAMBURG.
»KRIEGER-GRABMAL«

Gedächtnisbilder hat der englische Philosoph
Locke „schlafende Bilder" genannt, sie wachen
auf bei einem bestimmten Laut oder Duft, wäh-
rend auch umgekehrt ein Laut oder Duft beim
Wiedersehen eines Bildes von neuem lebendig
werden kann. Streng genommen heißt Illustra-
tion nicht nur Bilderschmuck, sondern Versinn-
bildlichung, sie soll eine Sache klar, deutlich,
beispielkräftig machen. In diesem Sinn wird die
Illustration für Erwachsene wie für Kinder
immer von großer Bedeutung bleiben.

Wir können annehmen, daß im Leben des
Kindes das erste Bilderbuch ungemein wichtig
ist, bei manchem vielleicht die Geburt der In-
dividualität zur Erscheinung bringt. Wirkliche
Gegenstände werden viel zerstreuter betrachtet

und auf grobe Art durch Geschmack oder Tast-
sinn geprüft. Aber die erste sinnige Betrach-
tung der Bilder wirklicher Gegenstände ist die
erste streng gedankliche Betrachtung, der Schritt
zur Abstraktion, zu den feineren Operationen
des Denkvermögens. Hier entfernt sich das
Kind geistig von seinen Spielkameraden Hund
und Katze, sie können sich nichts dabei vor-
stellen, während das Kind an die Bilder lange
geheimnisvolle Ideenreihen anknüpft und oft mit
Denkermiene den Finger darauf ruhen läßt.

Gesellt sich nun zum Bild der Text mit in-
niger Übereinstimmung wie beim vielgeliebten
Struwwelpeter und Wilhelm Busch, wo Text
und Bild, von einem und demselben Dichter
entworfen, dieselbe Eingebung doppelt verwer-

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