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Deutsche Kunst und Dekoration: illustr. Monatshefte für moderne Malerei, Plastik, Architektur, Wohnungskunst u. künstlerisches Frauen-Arbeiten — 44.1919

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Tannenbaum, Herbert: Das Badische Land im Bild
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https://doi.org/10.11588/diglit.9120#0108

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Das badische Land im Bild.

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PROF. WALTER CONZ—KARLSRUHE.

RADIERUNG »BEI SASBACHWALDENc

reichhaltige Ausbeute. Dadurch, daß im letzten
Jahrhundert nahezu alle bedeutenden Künstler
Landschafter gewesen sind, mußte hier eine
aufschlußreiche Retrospektive zustande kom-
men, die dadurch, daß sie zwar Bilder mit
badischen Landschaftsdarstellungen vereinigte,
sich aber nicht beschränkte nur auf badische
Künstler, eindringlich dartat, wie in Baden
malerische Einflüsse von außerhalb zusammen-
fließen und sich auswirken, die aber auch den
Erfahrenen erkennen ließ, wie stark die Aus-
strahlungen sind, die von der badischen Land-
schaftskunst auf die deutsche Landschaftsma-
lerei überhaupt übergegangen sind und noch
immer übergehen. Der jungen badischen Künst-
lerschaft war in dieser Kunstschau eine Ge-
legenheit gegeben, ihre Kräfte mit den Besten
der Vergangenheit zu messen und die starken
Begabungen ans Licht zu rücken, die sie besitzt.

Die landschaftliche Gruppierung der Aus-
stellung ermöglichte eine entwicklungsgeschicht-
liche Darstellung der künstlerischen Gestaltung
der einzelnen Landschaftsteile und der einzel-
nen Orte. Schon in den alten Darstellungen
der Stadt Mannheim war die Entwicklung der
Stadtansicht von den vedutenhaf ten Prospekten
an aufgezeigt. Sie wird in der Hauptsache ge-

kennzeichnet durch Namen wie: J. Chr. Haffner
(1729), dem in Mannheim ansässigen und ein-
flußreichen Jakob Rieger (1790), den hier und
in der Umgebung Mannheims besonders ein-
drucksstärk schaffenden Brüdern Ferdinand und
Wilhelm Kobell, dem Wiener L. Janschä, der
gegen Ende des 18. Jahrhunderts eine Folge
von Rheinbildern herausgegeben hat, und
schließlich als einer Art von Höhepunkt dem
einstigen Mannheimer Galeriedirektor K. Kuntz
(1770—1830). Das moderne Mannheim birgt
eine Reihe starker künstlerischer Begabungen,
unter denen als von überlokaler Bedeutung be-
sonders H. Esch, R. Waldschütz, C. Dillinger
und Th. Schindler auffallen.

Der Schilderung Heidelbergs waren allein
drei inhaltsreiche Säle eingeräumt. Romantische
Ansichten, mit inniger Hingabe an die Natur
geschaffen, gaben dieser Abteilung das Ge-
präge. Neben vielen anderen, die hier in das
Licht wohlverdienter Beachtung gerückt wur-
den, gaben die Romantiker C. Fohr, E. Fries,
E. Issel, Kupferstecher wie: C. von Graimberg,
Haldenwang und Primavesi den stärksten Ein-
druck. Das Heidelberger Schloß ist naturgemäß
am häufigsten dargestellt worden; es ist inte-
ressant die Linie zu verfolgen, die von alten

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