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Deutsche Kunst und Dekoration: illustr. Monatshefte für moderne Malerei, Plastik, Architektur, Wohnungskunst u. künstlerisches Frauen-Arbeiten — 44.1919

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Osborn, Max: Arbeiten der Berliner Bildhauerin L. L. Wulf
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https://doi.org/10.11588/diglit.9120#0152

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Bildhauerin L. L. Wulf.

Frauentum, das Muttertum der Künstlerin nun
doch mitgewirkt haben, um die reizvollen Köpf-
chen hervorzubringen. Es ist ein großes Ver-
stehen kindlicher Wesen zu spüren, die sich
aus irgend einem geheimnisvollen Urzustand
langsam zu persönlichem Dasein zu entblättern
scheinen. Das Wachsmaterial ist recht ge-
schickt benutzt, um solchen Eindruck lebendig
zu machen. Und zugleich ist auch hier wieder
alles in klar erkennbare bildhauerische Form-
einheit gebracht. Es ist in den Arbeiten der
berliner Künstlerin, bis auf die angedeuteten
Ausnahmen, nicht das Ringen der Jüngsten
nach neuem Ausdruck, sondern ein kluges Fort-
führen guter und brauchbarer Überlieferungen.
Aber auch mit diesen Überlieferungen kann
man der lebendigen Kunst dienen und Eigenes

schaffen.................. mix osborn.

Ä

Jedes Kunstwerk muß sich als ein solches anzeigen,
und das kann es allein durch das, was wir sinn-
liche Schönheit oder Anmut nennen. . . . goethe.

Der Grad, in welchem Jeder im einzelnen Dinge
nur dieses, oder aber schon ein mehr oder min-
der Allgemeines, bis zum Allgemeinsten der Gat-
tung hinauf, nicht etwan denkt, sondern geradezu
erblickt, ist der Maßstab seiner Annäherung zum
Genie..................schopenhauf.k.

Das Genie ist sein eigener Lohn: denn das Beste
was Einer ist, muß er notwendig für sich selbst
sein. — Ein Werk des Genies ist kein Ding zum
Nutjen. Unnütj zu sein gehört zum Charakter der
Werke des Genies: es ist ihr Adelsbrief. Alle übrigen
Menschenwerke sind da zu Erhaltung, oder Erleich-
terung unserer Existenz; bloß die hier in Rede stehen-
den nicht: sie allein sind ihrer selbst wegen da, und
sind, in diesem Sinn, als die Blüte, oder der reine
Ertrag des Daseins anzusehen. Deshalb geht beim
Genuß derselben uns das Herz auf: denn wir tauchen
dabei aus dem schweren Erdenäther der Bedürftigkeit
auf. — Das Genie lebt wesentlich einsam. Es ist zu
selten, als daß es leicht auf seines Gleichen treffen
könnte, und zu verschieden von den übrigen, um ihr
Geselle zu sein.............Schopenhauer.

LUCIE L. WULF BERLIN. »MASKE«
 
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