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ERICH WASKE—BERLIN. WANDBILD. »ANBETUNG VOR DES! STUHLE DES EINENc
DIE WIEDERERWECKUNG DES WANDBILDES.
ZUR AUSSTELLUNG DER BERLINER SEZESSION.
Es gibt Ausstellungen, die in der Geschichte
der Kunst eine Rolle spielen, weil sich in
ihnen vollzogene Wandlungen zum ersten Male
laut vernehmlich aussprechen. Ihr Amt ist ein
doppeltes: sie stempeln eine Entwicklung ab und
wirken wie ein Weckruf in die Zukunft. Viel-
leicht wird man die jetzige sommerliche Kunst-
schau der Berliner Sezession später zu diesen
dokumentarischen Unternehmungen rechnen.
Denn der kühne und originelle Plan der sie
bestimmt: daß sie sich ganz in den Dienst der
dekorativen Wandmalerei stellte, spiegelt deut-
lich die große Umwälzung der Kunstgedanken.
Im Zeitalter des Impressionismus hätte dies
"rogramm nicht entstehen können. Die Kunst
der abgelaufenen Jahrzehnte war ganz auf das
liebevoll eindringende Erfassen des malerischen
Gehalts einzelner Wirklichkeitsausschnitte ein-
geschworen. Das führte ganz von selbst zu
einer Beschränkung auf kleine Formate; an das
große Wandbild dachte man kaum. Mitunter
fühlte man den Mangel und suchte nach Ab-
hilfe. Aber es war noch zu früh. Nur wenn
die großen Entwürfe von Hodler oder Münch
in Deutschland erschienen, erkannte man die
kommende Linie.
Die Zeit ist anders geworden. Die junge
Kunst drängt zum starken Ausdruck, der auch
räumliche Fesseln nicht mehr duldet. Inneres
Erleben will sich in weithin einprägsamen Sym-
XXII. Juli 1019. 1
ERICH WASKE—BERLIN. WANDBILD. »ANBETUNG VOR DES! STUHLE DES EINENc
DIE WIEDERERWECKUNG DES WANDBILDES.
ZUR AUSSTELLUNG DER BERLINER SEZESSION.
Es gibt Ausstellungen, die in der Geschichte
der Kunst eine Rolle spielen, weil sich in
ihnen vollzogene Wandlungen zum ersten Male
laut vernehmlich aussprechen. Ihr Amt ist ein
doppeltes: sie stempeln eine Entwicklung ab und
wirken wie ein Weckruf in die Zukunft. Viel-
leicht wird man die jetzige sommerliche Kunst-
schau der Berliner Sezession später zu diesen
dokumentarischen Unternehmungen rechnen.
Denn der kühne und originelle Plan der sie
bestimmt: daß sie sich ganz in den Dienst der
dekorativen Wandmalerei stellte, spiegelt deut-
lich die große Umwälzung der Kunstgedanken.
Im Zeitalter des Impressionismus hätte dies
"rogramm nicht entstehen können. Die Kunst
der abgelaufenen Jahrzehnte war ganz auf das
liebevoll eindringende Erfassen des malerischen
Gehalts einzelner Wirklichkeitsausschnitte ein-
geschworen. Das führte ganz von selbst zu
einer Beschränkung auf kleine Formate; an das
große Wandbild dachte man kaum. Mitunter
fühlte man den Mangel und suchte nach Ab-
hilfe. Aber es war noch zu früh. Nur wenn
die großen Entwürfe von Hodler oder Münch
in Deutschland erschienen, erkannte man die
kommende Linie.
Die Zeit ist anders geworden. Die junge
Kunst drängt zum starken Ausdruck, der auch
räumliche Fesseln nicht mehr duldet. Inneres
Erleben will sich in weithin einprägsamen Sym-
XXII. Juli 1019. 1