Ausstellung » Kunst des Jahres« Darmstadt /p/p.
KURT TUCH—MAGDEBURG.
GEMÄLDE • STILLEBEN <
will in der Weise mittelalterlicher Deutung
dieser schönen Legende betrachtet werden.
Die Farben steigen mit den Formen leuchtend
empor. Auch in Walter Klemms „St. Fran-
ziskus" mit den Tieren kommt der Gedanke
des Künstlers im Zueinanderstreben aller For-
men und Farben, im liebenden Suchen und
Zusammenfließen zum Ausdruck. Mag da-
her die Form nicht schlackenfrei sein, des
Künstlers Wille wurde von einer echten Inbrunst
befruchtet. Vielleicht kam ihm die Idee früher
als die Anschauung, vielleicht widerstreben
Ideen jeder Anschauung? Das sind Fragen, die
Kunst allein lösen kann und muß. — Max
Pechstein bringt in den gesandten Werken
keine neuen Steigerungen seiner Kunst. Auch
Carl Schwalbach entgeht nicht der Gefahr ein
Manierist zu werden, wenn ihn auch Geschmack
und feines Empfinden für Linien und Farben
vor der Lange weile j edes Manierismus bewahren.
Seine Kunst bedürfte neuer starker Impulse.
Bei Hans Kohlschein verlockt die liebens-
würdige Art seines Vortrages ihm nicht ganz
gerecht zu werden. Man muß über das Thema-
tische hinweg zum Künstler vordringen.
Unter den Plastiken, die leider infolge der
Versandschwierigkeiten weniger zahlreich sind,
erfreuen drei Büsten von Heinrich Jobst
durch lebendige Auffassung und klare Wieder-
gabe der Dargestellten. Unter den Jüngeren
interessiert Antes-Worms mit einem Marmor-
kopfe. Der Formensprache und Einzelheiten
haftet allerdings Manier noch an. Erinnerungen
an andere wie z. B. Mestrovic muß man unter-
drücken, um sich dann der reichen Empfindungs-
kraft des jungen Künstlers zu erfreuen. Zwar
streben Stirnpartie und Mund mit Kinn in
ihrer Behandlungsart auseinander. Impressio-
nistisches und expressionistisches Sehen der
Formen begegnen sich in diesem Werk, und
doch, trotz dieser Mängel erfreut die Leistung
und winkt eine Hoffnung in Antes und seiner
Kunst. Die verlockendsten plastischen Werke
der Ausstellung verdanken wir Renee Sin-
tenis. Zu dieser Herausarbeitung des Jugend-
lichen in seiner verschiedenen Betonung und
KURT TUCH—MAGDEBURG.
GEMÄLDE • STILLEBEN <
will in der Weise mittelalterlicher Deutung
dieser schönen Legende betrachtet werden.
Die Farben steigen mit den Formen leuchtend
empor. Auch in Walter Klemms „St. Fran-
ziskus" mit den Tieren kommt der Gedanke
des Künstlers im Zueinanderstreben aller For-
men und Farben, im liebenden Suchen und
Zusammenfließen zum Ausdruck. Mag da-
her die Form nicht schlackenfrei sein, des
Künstlers Wille wurde von einer echten Inbrunst
befruchtet. Vielleicht kam ihm die Idee früher
als die Anschauung, vielleicht widerstreben
Ideen jeder Anschauung? Das sind Fragen, die
Kunst allein lösen kann und muß. — Max
Pechstein bringt in den gesandten Werken
keine neuen Steigerungen seiner Kunst. Auch
Carl Schwalbach entgeht nicht der Gefahr ein
Manierist zu werden, wenn ihn auch Geschmack
und feines Empfinden für Linien und Farben
vor der Lange weile j edes Manierismus bewahren.
Seine Kunst bedürfte neuer starker Impulse.
Bei Hans Kohlschein verlockt die liebens-
würdige Art seines Vortrages ihm nicht ganz
gerecht zu werden. Man muß über das Thema-
tische hinweg zum Künstler vordringen.
Unter den Plastiken, die leider infolge der
Versandschwierigkeiten weniger zahlreich sind,
erfreuen drei Büsten von Heinrich Jobst
durch lebendige Auffassung und klare Wieder-
gabe der Dargestellten. Unter den Jüngeren
interessiert Antes-Worms mit einem Marmor-
kopfe. Der Formensprache und Einzelheiten
haftet allerdings Manier noch an. Erinnerungen
an andere wie z. B. Mestrovic muß man unter-
drücken, um sich dann der reichen Empfindungs-
kraft des jungen Künstlers zu erfreuen. Zwar
streben Stirnpartie und Mund mit Kinn in
ihrer Behandlungsart auseinander. Impressio-
nistisches und expressionistisches Sehen der
Formen begegnen sich in diesem Werk, und
doch, trotz dieser Mängel erfreut die Leistung
und winkt eine Hoffnung in Antes und seiner
Kunst. Die verlockendsten plastischen Werke
der Ausstellung verdanken wir Renee Sin-
tenis. Zu dieser Herausarbeitung des Jugend-
lichen in seiner verschiedenen Betonung und