Franz Metzner f.
PROFESSOR FRANZ METZNER t.
SKIZZE >SIEGFRIEOc
monumentaler erschien. In diesen großen Auf-
gaben geriet die bildhauerische Phantasie unter
die Diktatur der Architektur. Und diese Ar-
chitektur war die höchste Sehnsucht des ersten
Jahrzehntes nach 1900. So bog sich die freie
Gestaltungskraft des Bildhauers unmerklich in
den Rhythmus des Parallelismus, zu dem sich
auch Hodler langsam steigerte. Reihung von
gleichartigen Gestalten führten daher die bild-
hauerische Phantasie in die Weite architek-
tonischer Dispositionen und Ausmessungen.
Sollte Erfindung und Beseelung der einzelnen
Gestalten, wie sie gereiht die Sockel von Metz-
ners Denkmale umziehen und am zukünftigen
Lessingdenkmal für Wien gebildet sind, dem
Temperament, mit dem das architektonische
Programm des Ganzen aus der leitenden Idee
sich auswirkt, Stand halten, hätte es die Arbeit
einer ganzen Stilepoche bedurft. Denn man
war nicht gut orientiert in dieser Stilsucher-
periode, als man sich auf die großen symbolisch
zusammen klingenden Formen der Gotik oder
Ägyptens berief.
So kam es, daß eine leise Scheu vor der
Gleichartigkeit der Geberdensprache symbo-
lisch aufgefaßter Gestalten sich auch hie und
da bei Metzner einstellte und ihn zu metho-
dischen Wechselregeln der Gesten zwang.
In diesen Willen zur architektonischen Sym-
phonik war er hineingewachsen zusammen mit
einer unglücklichen Sehnsucht der Zeit. Aber
er hatte einen freien und gesunden Willen, mit
dem er aufgewachsen war und der ihn zum
bildhauerischen Erlebnis immer wieder zurück-
führte, zum bildhauerischen Erlebnis, in dem
Form und Inhalt aus einer Empfindung fließt.
Wie mannigfaltig weiß hier der stilsuchende
Wille sich zu formen, wenn der Künstler den
seelischen Gehalt der Figur nicht der symbo-
lischen Geberdensprache, die ein architekto-
nischer Rhythmus erzwingt, zu opfern braucht.
Bewegung und Geberde lagen ihm mehr am
PROFESSOR FRANZ METZNER t.
SKIZZE >SIEGFRIEOc
monumentaler erschien. In diesen großen Auf-
gaben geriet die bildhauerische Phantasie unter
die Diktatur der Architektur. Und diese Ar-
chitektur war die höchste Sehnsucht des ersten
Jahrzehntes nach 1900. So bog sich die freie
Gestaltungskraft des Bildhauers unmerklich in
den Rhythmus des Parallelismus, zu dem sich
auch Hodler langsam steigerte. Reihung von
gleichartigen Gestalten führten daher die bild-
hauerische Phantasie in die Weite architek-
tonischer Dispositionen und Ausmessungen.
Sollte Erfindung und Beseelung der einzelnen
Gestalten, wie sie gereiht die Sockel von Metz-
ners Denkmale umziehen und am zukünftigen
Lessingdenkmal für Wien gebildet sind, dem
Temperament, mit dem das architektonische
Programm des Ganzen aus der leitenden Idee
sich auswirkt, Stand halten, hätte es die Arbeit
einer ganzen Stilepoche bedurft. Denn man
war nicht gut orientiert in dieser Stilsucher-
periode, als man sich auf die großen symbolisch
zusammen klingenden Formen der Gotik oder
Ägyptens berief.
So kam es, daß eine leise Scheu vor der
Gleichartigkeit der Geberdensprache symbo-
lisch aufgefaßter Gestalten sich auch hie und
da bei Metzner einstellte und ihn zu metho-
dischen Wechselregeln der Gesten zwang.
In diesen Willen zur architektonischen Sym-
phonik war er hineingewachsen zusammen mit
einer unglücklichen Sehnsucht der Zeit. Aber
er hatte einen freien und gesunden Willen, mit
dem er aufgewachsen war und der ihn zum
bildhauerischen Erlebnis immer wieder zurück-
führte, zum bildhauerischen Erlebnis, in dem
Form und Inhalt aus einer Empfindung fließt.
Wie mannigfaltig weiß hier der stilsuchende
Wille sich zu formen, wenn der Künstler den
seelischen Gehalt der Figur nicht der symbo-
lischen Geberdensprache, die ein architekto-
nischer Rhythmus erzwingt, zu opfern braucht.
Bewegung und Geberde lagen ihm mehr am