Detitsche Künstlerbund-Ausstellung in Hannover
u. a. zu sagen. — W. Baumeisters „Läufe-
rin" vermittelt bildmäßig den neuen sportifen
Geist unserer Zeit, nicht zum wenigsten durch
die Intensivierung der kargen Farbigkeit.
Leuchtend brennende Farben scheinen vor-
erst das beste an R. A. Böckstiegel's west-
fälischer Landschaft. Beachtlich die eigentüm-
lichen leuchtenden Blauweißtöne in H. Fuchs'
Schneelandschaft. Otto Gleichmann hat in
seinen drei Bildern die schon lang entwickelte,
aber noch nicht genügend beachtete Zauberei
einer hintergründigen Farbmagie voll entfaltet.
Wenige, aber bezaubernde grau - gelbliche
Töne beherrschen das Bild von A. de Haer.
Die graziöse Süßigkeit der französischen Kolo-
ristik klingt in eigenen Tönen bei M. Kaus
und Seif f ert-Wattenberg wieder. Ähnlichen
Verlockungen folgt W. Becker, zweifellos noch
unfreier. Eine außerordentliche und sehr viel-
versprechende Leistung bietet G. Muche: Zwei
Vasen, weil hier aus einem Nichts und quasi
nur mit einem Ton (Grauweiß) unendlich viel
und sehr Beglückendes gesagt wird. Diese Kon-
zentrierung ist — aber in anderem Sinn und
Stil — auch in R. Seewald's „Adieu" (grüne
Agave, rotes Kleid) angeschlagen.
Dann die Reihe derer, die mit mehr oder
minder Recht „der neuen Sachlichkeit" dienen.
Vorzüglich: „Stilleben mit Lampe" vonG.Groß,
beachtlich: Bildnis einer alten Frau von W.
Horchler, stark, sehr stark: A. Kanoldt, ent-
täuschend: K. Hofer, bewährt: M. Unold.
Zahlreicher wie gewöhnlich sind Plastiken
vertreten. Am stärksten beeindruckt die wun-
dervolle Kunst G. Kolbe's (namentlich „Herab-
steigende") und die gut stilisierte Figur für einen
Theaterbau von E. Scharff. E. de Fiori's
Experimente sind bereits genannt, der Weg
scheint gangbar, und es ist verwunderlich, daß
man ihn — namentlich bei der zeitweisen, stär-
ken Bewunderung der mittelalterlichen Plastik
— nicht schon längst eingeschlagen hat. Die
dabei sehr naturalistisch gearbeiteten Figuren
wirken seltsam, drängen Fragen auf, z. B. die,
ob „Edelkitsch" bewußt angestrebt wird —
oder was? Im übrigen viel Bekanntes — etwa
die immer entzückenden Tiere derR. Sintenis,
die Köpfe von J. Abbo (vorzüglich Porträt von
Geh. Rat Prof. Dr. M. J. Friedländer), Arbeiten
von K. Albiker, K.Edzard, H.Haller, M.
Steger, H. Garbe usw. Hervorzuheben von
Unbekannteren die Marmorfigur eines liegenden
Mädchens von H. Scheurnstuhl, weil sich hier
eine, sicher bald allgemeiner beachtete, plasti-
sche Fähigkeit von ungemein feinfühliger Ge-
staltungsart ankündigt........ v. c. habicht.
WILLI JAECKEL—BERLIN. GEMÄLDE »NACKTES MÄDCHEN«
u. a. zu sagen. — W. Baumeisters „Läufe-
rin" vermittelt bildmäßig den neuen sportifen
Geist unserer Zeit, nicht zum wenigsten durch
die Intensivierung der kargen Farbigkeit.
Leuchtend brennende Farben scheinen vor-
erst das beste an R. A. Böckstiegel's west-
fälischer Landschaft. Beachtlich die eigentüm-
lichen leuchtenden Blauweißtöne in H. Fuchs'
Schneelandschaft. Otto Gleichmann hat in
seinen drei Bildern die schon lang entwickelte,
aber noch nicht genügend beachtete Zauberei
einer hintergründigen Farbmagie voll entfaltet.
Wenige, aber bezaubernde grau - gelbliche
Töne beherrschen das Bild von A. de Haer.
Die graziöse Süßigkeit der französischen Kolo-
ristik klingt in eigenen Tönen bei M. Kaus
und Seif f ert-Wattenberg wieder. Ähnlichen
Verlockungen folgt W. Becker, zweifellos noch
unfreier. Eine außerordentliche und sehr viel-
versprechende Leistung bietet G. Muche: Zwei
Vasen, weil hier aus einem Nichts und quasi
nur mit einem Ton (Grauweiß) unendlich viel
und sehr Beglückendes gesagt wird. Diese Kon-
zentrierung ist — aber in anderem Sinn und
Stil — auch in R. Seewald's „Adieu" (grüne
Agave, rotes Kleid) angeschlagen.
Dann die Reihe derer, die mit mehr oder
minder Recht „der neuen Sachlichkeit" dienen.
Vorzüglich: „Stilleben mit Lampe" vonG.Groß,
beachtlich: Bildnis einer alten Frau von W.
Horchler, stark, sehr stark: A. Kanoldt, ent-
täuschend: K. Hofer, bewährt: M. Unold.
Zahlreicher wie gewöhnlich sind Plastiken
vertreten. Am stärksten beeindruckt die wun-
dervolle Kunst G. Kolbe's (namentlich „Herab-
steigende") und die gut stilisierte Figur für einen
Theaterbau von E. Scharff. E. de Fiori's
Experimente sind bereits genannt, der Weg
scheint gangbar, und es ist verwunderlich, daß
man ihn — namentlich bei der zeitweisen, stär-
ken Bewunderung der mittelalterlichen Plastik
— nicht schon längst eingeschlagen hat. Die
dabei sehr naturalistisch gearbeiteten Figuren
wirken seltsam, drängen Fragen auf, z. B. die,
ob „Edelkitsch" bewußt angestrebt wird —
oder was? Im übrigen viel Bekanntes — etwa
die immer entzückenden Tiere derR. Sintenis,
die Köpfe von J. Abbo (vorzüglich Porträt von
Geh. Rat Prof. Dr. M. J. Friedländer), Arbeiten
von K. Albiker, K.Edzard, H.Haller, M.
Steger, H. Garbe usw. Hervorzuheben von
Unbekannteren die Marmorfigur eines liegenden
Mädchens von H. Scheurnstuhl, weil sich hier
eine, sicher bald allgemeiner beachtete, plasti-
sche Fähigkeit von ungemein feinfühliger Ge-
staltungsart ankündigt........ v. c. habicht.
WILLI JAECKEL—BERLIN. GEMÄLDE »NACKTES MÄDCHEN«