MAX WEBER-GENF
VON ARNOLD KOHLER
Nur selten trifft man auf eine Persönlichkeit,
deren Begabung so stark ist, daß es ihr
gelingt, alle Hindernisse, die ihr Geburt, Um-
gebung und Erziehung auf den Weg gegeben
haben, völlig aus dem Weg zu räumen. Eine
derartige Kraft ist das Zeichen dafür, daß die
Persönlichkeit zu einem ganz bestimmten Werke
auserlesen ist. Max Weber besitzt diese Kraft.
Deshalb verdient er unter den Bildhauern der
jungen Generation besondere Beachtung.
Von Bauern abstammend, ist Max Weber,
wie sein Vater, ursprünglich Lithograph ge-
wesen. In seiner Kindheit und Jugend hat er
keinerlei künstlerische Erziehung genossen.
Aber seine Begabung war stärker als alles.
Während seiner Mußestunden zeichnete und
malte er schon als Kind, ohne auf irgend ein
Ziel hinzuarbeiten, sondern nur um einem inne-
ren Drang zu folgen. Man denke an Gauguin,
bei dem es sich ähnlich verhielt. Eines Tages
zeigte man Webers Zeichnungen einem Maler.
Erstaunt, daß ein junger Mann, der die Malerei
nicht beruflich ausübte, so hervorragende zeich-
nerische Fähigkeiten besaß, gab er Weber den
XXXI. Juni 1928. 4
167
VON ARNOLD KOHLER
Nur selten trifft man auf eine Persönlichkeit,
deren Begabung so stark ist, daß es ihr
gelingt, alle Hindernisse, die ihr Geburt, Um-
gebung und Erziehung auf den Weg gegeben
haben, völlig aus dem Weg zu räumen. Eine
derartige Kraft ist das Zeichen dafür, daß die
Persönlichkeit zu einem ganz bestimmten Werke
auserlesen ist. Max Weber besitzt diese Kraft.
Deshalb verdient er unter den Bildhauern der
jungen Generation besondere Beachtung.
Von Bauern abstammend, ist Max Weber,
wie sein Vater, ursprünglich Lithograph ge-
wesen. In seiner Kindheit und Jugend hat er
keinerlei künstlerische Erziehung genossen.
Aber seine Begabung war stärker als alles.
Während seiner Mußestunden zeichnete und
malte er schon als Kind, ohne auf irgend ein
Ziel hinzuarbeiten, sondern nur um einem inne-
ren Drang zu folgen. Man denke an Gauguin,
bei dem es sich ähnlich verhielt. Eines Tages
zeigte man Webers Zeichnungen einem Maler.
Erstaunt, daß ein junger Mann, der die Malerei
nicht beruflich ausübte, so hervorragende zeich-
nerische Fähigkeiten besaß, gab er Weber den
XXXI. Juni 1928. 4
167