Deutsche Kunst und Dekoration: illustr. Monatshefte für moderne Malerei, Plastik, Architektur, Wohnungskunst u. künstlerisches Frauen-Arbeiten (62.1928)

sicherem Gefühl für die
Bedürfnisse des Gewer-
bes, dabei jedoch mit
gutem Sinn für Tra-
dition und Schönheit zu
Werk gegangen. Seine
Stücke haben klare
Formen, sie sind weder
extravagant „modern",
noch ahmen sie nach.
Das Reliefdekor ist or-
ganisch bedingt. Jedes
Stück steht sicher auf
seiner Basis. Ambesten
scheinen mir die Kaffee-
kanne und die Schoko-
ladentasse geraten zu

NEUES
HOTELGESCHIRR
VON G. A. MATHEY

Die Porzellan - Fabrik
Ph. Rosenthal & Co.
hat einen guten Griff
getan, als sie Mathey
beauftragte, ihr ein Ho-
telservice zu entwerfen.
Wir haben eine Fülle
schöner Geschirre aus
dem 18. Jahrhundert,
die immer weiter aus-
geformt werden, die je-
doch den Bedürfnissen
unserer Zeit nur im
wenigsten entsprechen.
Schon im bürgerlichen
Haushalt kaum mehr,
wo die zarten Röslein
der Zuckerdosen von
den dienstbaren Gei-
stern unbedenklich ab-
geschlagen werden —
welche Hausfrau hat
noch Zeit, alles selbst
abzuwaschen? — und
im Hotel erst recht nicht.
Auf der anderen Seite
durfte der gutgewöhnte
Gast mit Grund an den
klobigen Scheußlichkei-
ten Anstoß nehmen, aus
denen er seinenMorgen-
tee einnehmen sollte.
Mathey ist mit außer-
ordentlichem Takt, mit

Die Form der Gegen-
warts- u. Zukunfts-
dinge wird, in einem
Weltstil zusammenflie-
ßend, doch ganz unter-
schiedlichen Ausdruck
haben. Sie wächst im
Süden aus anderen Be-
dingungen als in nörd-
lichen Ländern und mit
zwingender Gewalt wer-
den lokale Neigungen
und Temperamentsver-
schiedenheit einen Reich-
tum von einander ab-
weichenden Lösungen
entstehen lassen, paul.

prof.g a. mathey. »hotelgeschirr« ausf: porxellanfabrik ph. rosenthal & co.

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