DOI Artikel:
Hoffmann, Josef: 25 Jahre Wiener Werkstätte: Unser Weg zum Menschtum
DOI Seite / Zitierlink: https://doi.org/10.11588/diglit.9251#0212
2j Jahre Wiener Werkstätte
202
stalter helfen und ihn überall ermutigen, seiner
künstlerischen Eingebung zu folgen und seine
schöpferische Kraft zu entwickeln.
Im Grunde genommen, arbeiten wir genau so,
wie in allen gesunden und wertvollen Epochen
gearbeitet wurde. Epochen, die einzig davon
gelebt hatten, längstvergangene Stile stumpf-
sinnig zu kopieren, hat es wohl früher nie ge-
geben. Diese schreckliche Methode hat unsere
Zeit vollkommen ruiniert und alle Erzeugnisse
wertlos gemacht. Es wurden Milliardenwerte
an Material und Arbeit vergeudet und nichts
wurde weitergebracht. Es ist etwas anderes,
Anregungen wie im Empirestil zu verarbeiten,
doch hat es da noch eine vollkommen gesunde
Tradition gegeben, die starke Kräfte beschäftigte
und immerhin neue Formen gebar.
Die bloße Kopie, und sei sie noch so gut, ist
immer wertlos und kann ein Original nie er-
setzen, sie wird mit der machtvoll fortschreiten-
den Zeit immer im Widerspruch stehen und wie
eine Maskerade wirken.
Unsere Zeit empfindet vollkommen frisch und
modern. Unsere Kleidung, unsere Autos, unsere
Schiffe, Bahnen und alle Maschinen haben ihre
zeitgemäße Form gefunden, und es ist selbstver-
ständlich, daß auch alle übrigen Gebiete ihre
neue Form suchen. Wir wollen mit dem Täg-
lichen in Harmonie und Einklang stehen und
wollen uns nicht fürchten, wenn unseren Künst-
lern und Mitarbeitern einmal etwas einfällt.
Wir stehen bewußt in den vordersten Reihen
der Entwicklung und erwarten von allen auf-
richtigen Kulturmenschen aufrichtiges Verständ-
nis und dementsprechende Förderung. . j. h.
*
Die „Wiener Werkstätte" feiert am 31. Mai ihr
25jähriges Jubiläum. Unter den vorgesehenen Ver-
anstaltungen sind eine Morgenfeier, einEmpfang beim
Handelsminister Schuerff, beim Bürgermeister der
Stadt Wien u. ein Abendfest besonders zu erwähnen.
anton
h a n a k
»marmor-
büste«
BILDNIS »MÄDA PRIMAVESI« WIENER WERKSTÄTTE
s
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stalter helfen und ihn überall ermutigen, seiner
künstlerischen Eingebung zu folgen und seine
schöpferische Kraft zu entwickeln.
Im Grunde genommen, arbeiten wir genau so,
wie in allen gesunden und wertvollen Epochen
gearbeitet wurde. Epochen, die einzig davon
gelebt hatten, längstvergangene Stile stumpf-
sinnig zu kopieren, hat es wohl früher nie ge-
geben. Diese schreckliche Methode hat unsere
Zeit vollkommen ruiniert und alle Erzeugnisse
wertlos gemacht. Es wurden Milliardenwerte
an Material und Arbeit vergeudet und nichts
wurde weitergebracht. Es ist etwas anderes,
Anregungen wie im Empirestil zu verarbeiten,
doch hat es da noch eine vollkommen gesunde
Tradition gegeben, die starke Kräfte beschäftigte
und immerhin neue Formen gebar.
Die bloße Kopie, und sei sie noch so gut, ist
immer wertlos und kann ein Original nie er-
setzen, sie wird mit der machtvoll fortschreiten-
den Zeit immer im Widerspruch stehen und wie
eine Maskerade wirken.
Unsere Zeit empfindet vollkommen frisch und
modern. Unsere Kleidung, unsere Autos, unsere
Schiffe, Bahnen und alle Maschinen haben ihre
zeitgemäße Form gefunden, und es ist selbstver-
ständlich, daß auch alle übrigen Gebiete ihre
neue Form suchen. Wir wollen mit dem Täg-
lichen in Harmonie und Einklang stehen und
wollen uns nicht fürchten, wenn unseren Künst-
lern und Mitarbeitern einmal etwas einfällt.
Wir stehen bewußt in den vordersten Reihen
der Entwicklung und erwarten von allen auf-
richtigen Kulturmenschen aufrichtiges Verständ-
nis und dementsprechende Förderung. . j. h.
*
Die „Wiener Werkstätte" feiert am 31. Mai ihr
25jähriges Jubiläum. Unter den vorgesehenen Ver-
anstaltungen sind eine Morgenfeier, einEmpfang beim
Handelsminister Schuerff, beim Bürgermeister der
Stadt Wien u. ein Abendfest besonders zu erwähnen.
anton
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»marmor-
büste«
BILDNIS »MÄDA PRIMAVESI« WIENER WERKSTÄTTE
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