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Deutsche Kunst und Dekoration: illustr. Monatshefte für moderne Malerei, Plastik, Architektur, Wohnungskunst u. künstlerisches Frauen-Arbeiten — 62.1928

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Baum, Julius: Alfred Heinrich Pellegrini
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https://doi.org/10.11588/diglit.9251#0288

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Alfred Heinrich Pellegrini

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A. H. PELLEGRINI—BASEL

hin, und er erhielt sie durch Adolf Holzel. —
Alfred Heinrich Pellegrini ist im Winter ge-
boren — man möchte es seinen Bildern an-
sehen — am 10. Januar 1881 in Basel. Sein
Vater, der Bildhauer Isidoro Pellegrini, war
Tessiner, die Mutter Baslerin. Etwas von der
Stahlhärte und Sehnigkeit der alten Südländer
ist in ihm lebendig. Man muß einmal, von
italienischen Trecentofresken kommend, Pelle-
grinis Basler Wandbilder auf sich wirken lassen,
um die Beziehung zu fühlen, die vorhanden ist,
mag auch sonst der Gegensatz zwischen der
Geschlossenheit und Einfachheit der alten Zeit
und der Vielspältigkeit und Nervosität unserer
Tage noch so groß sein. Er arbeitete zunächst
in der Bildhauerwerkstatt des früh verstorbenen
Vaters. Die ersten künstlerischen Anregungen
gab ihm der Leibischüler Fritz Schider. Daß die
Münchener Akademiejahre, die er zwischen 18
und 20 erlebte, leer und vergeblich waren, lag
nicht an ihm. Von 1902 an schlägt er sich als
Zeichner bei Atar in Genf durch. Hodler stand

GEMÄLDE »WINTERMORGEN« 1925

damals auf der Höhe des Ruhmes. Wie mögen
seine Werke auf den jungen Pellegrini gewirkt
haben, der sich ihm innerlich verwandt fühlte.

Eben im rechten Augenblick, um nicht unter
der Fron des Broterwerbs Schaden zu leiden,
entriß sich Pellegrini der Genfer Tätigkeit, um
1908 zu Stuttgart in Hölzeis Werkstatt einzu-
treten. Es war die Zeit der höchsten Kunst-
blüte Stuttgarts. Noch wirkte die anregende
Kraft Theodor Fischers weiter, der eben in die-
sem Jahre nach München zurückkehrte, noch
spürte man den starken Antrieb des Grafen
Kalckreuth, an dessen Stelle vor kurzem Holzel
getreten war. Hatten auch einige der besten
Kalckreuthschüler, wie Hofer und der Bildhauer
Haller, die Werkstatt schon verlassen, so blieb
eine Anzahl der Jüngeren noch weiterhin bei
Holzel, vor allem der viel versprechende Hans
Brühlmann, die größte Hoffnung unter den da-
maligen Werkstattangehörigen. Pellegrini hat
dem früh verstorbenen Landsmann unlängst in
der „Ernte" einen von tiefstem Verstehen zeu-
 
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