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Deutsche Kunst und Dekoration: illustr. Monatshefte für moderne Malerei, Plastik, Architektur, Wohnungskunst u. künstlerisches Frauen-Arbeiten — 62.1928

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Neugass, Fritz: Der "Salon des Tuileries", Paris
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https://doi.org/10.11588/diglit.9251#0376

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J^er -»Salon des Tuileries«

BARTHEL
GILLES
»TÄNZER-
PAAR«

sich alle Richtungen, Tendenzen und Indivi-
dualitäten zur Diskussion stellten.

Am Rande der Stadt, da wo die Bäume des
Bois de Boulogne herübergrüßen, hat sich der
Salon schon im zweiten Jahre seines Bestehens
ein eigenes, lichtes und geräumiges Heim ge-
schaffen. Das „Palais de Bois" war zweck-
mäßig und einfach in der Konstruktion und nur
als Provisorium gedacht. Jetzt hat es zum letz-
ten Mal seine Pforten geöffnet, um bald einem
neueren stabileren Gebäude zu weichen, das
zum wahren Mittelpunkt der zeitgenössischen
Kunst werden soll, „wo alle Künstler aller Län-
der zu Hause sein werden". Der internationale
Ruf des Pariser Kunstlebens hat aber noch einen
weiteren Plan geweckt. Der Salon will von sei-
nem Wesen bis in die fernsten Länder Kunde
bringen und denkt an eine „schwimmende Aus-

stellung" auf einem Schiff, das in allen Erdteilen
als Vorbote für die junge Kunst werben soll.

Das neue Gebäude an der Porte Maillot soll
kleiner werden in seinen Dimensionen, dafür
aber dauernd Ausstellungen zeigen. Damit hat
der Salon ein Mittel gefunden, das die pein-
liche Übersättigung durch tausende von Bildern
verhindert und die Wirkung der einzelnen Werke
und Individualitäten stärker hervortreten läßt.

Bei einem Rundgang durch die diesjährige
Ausstellung empfindet man abertrotz des guten
Willens und aller starken Qualitäten, die dort
vereinigt sind, eine gewisse Leere und einen
Mangel an Spitzenleistungen. Das Niveau wird
notgedrungenerweise bei einer Versammlung
von 2 973 Bildern und Skulpturen verflacht. Viele
Künstler — die bis zu zehn Stücke einzusenden
berechtigt sind — haben ihre Eitelkeit über
 
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