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Deutsche Kunst und Dekoration: illustr. Monatshefte für moderne Malerei, Plastik, Architektur, Wohnungskunst u. künstlerisches Frauen-Arbeiten — 62.1928

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Pevsner, Nikolaus: Sommer-Ausstellung der Dresdner Künstler-Vereinigung
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https://doi.org/10.11588/diglit.9251#0410

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HERTHA BUCHER—WIEN

SOMMER - AUSSTELLUNG

DER DRESDNER
KÜNSTLER-VEREINIGUNG

Dresden hat heuer drei
Sommer-Ausstellungen.
Zu den von Wilhelm Kreis
modernisierten Räumen des
Kunstvereins auf der Brübl-
schen Terrasse, wo zwei wich-
tige Ausstellungen der Säch-
sischen Kunst von Graf f bis Dix
stattfinden, kommt das Städ-
tische Ausstellungs-Gebäude,
wo die Künstler-Vereinigung
die Werke ihrer Mitglieder
zeigt, u. die Räume des Künst-
lerhauses der Kunst - Genos-
senschaft. Einheit, statt dieser
Dreiheit, wäre gewiß für dieRe-
präsentation der jungen säch-
sischen Kunst vorteilhafter ge-
wesen. Hoch anerkennenswert
ist das trotzdem erreichte hohe
Niveau der Ausstellung der
Künstler - Vereinigung. Mit
Hilfe einer strengen und doch
nicht einseitigen Jury ist es
hier gelungen, alle schlechte
Qualität fernzuhalten u. dieser
Veranstaltung Künstler aller
Richtungen und Generationen
einzugliedern. Dazu wurde mit
einer seit Kuehls Zeiten in
Dresden gewahrten vorbild-
lichenFeinfühligkeitso harmo-
nisch und weit gehängt, daß
auch das Bescheidenere zum
angenehmen Gesamteindrucke
beiträgt. — Unter der älteren
Generation sind Ludw. v. Hof-
mann und Hettner besonders
hervorgehoben, dieser mit

»BAUPLASTIK, TERRAKOTTA«

freien und unproblematischen neuen spanischen
Landschaften. Von den Expressionisten steht
auf besonderer Rangstufe für sich das „Bild-
nis einer alten Dame" von Kokoschka, der von
den Dresdnern noch zu den Ihren gezählt wird.
Wesentlicher aber als ein so überragendes Ein-
zelwerk ist für den Gesamteindruck der Aus-
stellung doch wohl die Möglichkeit, eine ganze
Reihe von jungen einheimischen Künstlern
kennenzulernen, die alle Aufmerksamkeit ver-
dienen, obgleich sie zum Teil erst seit kurzem
der Akademie entwachsen sind. Ja, es sind

drei seiner so überraschend

sogar einige unter ihnen, die entschieden zu
den überhaupt Geeignetsten gehören, sächsi-
scher Kunst in Deutschland Geltung zu ver-
leihen. Hierher mag man unter den noch dem
Impressionismus nahe stehenden Malern vor
allem Walter Jakob stellen, der von Kokosch-
kas Dresdner Stil ausging, sich dann eine Zeit-
lang den Landschaftsslil des letzten Corinth zu
eigen gemacht hat und nun auf Grund dieser
beiden dynamischen Gewalten zu einer ganz
natürlichen eigenen u. großzügigen Landschafts-
malerei durchgedrungen ist, die sich vorzüglich

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