Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Dohme, Robert
Kunst und Künstler des Mittelalters und der Neuzeit: Biographien u. Charakteristiken (1,2): Kunst und Künstler Deutschlands und der Niederlande bis gegen die Mitte des achtzehnten Jahrhunderts — Berlin, 1878

DOI Artikel:
Bergau, Rudolf: Peter Vischer und seine Söhne: der Vater: geb. zu Nürnberg um 1455, gest. daselbst 1529
DOI Seite / Zitierlink:
https://doi.org/10.11588/diglit.34542#0401

DWork-Logo
Überblick
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
DAS SKBALDUSGRAH.

(an den Ecken) vier doppelten; Aarken Pfeilern mit den Statuen der zwölf
Apoftel ruhendein Baldachin hch erheben; welcher^ in drei ganz leicht
conAruirteii; mit Statuen geAhmückten Tabernakeln endigend., bis zu einer
Höhe von iß^ M. empor reicht. Die Ausführung die As Entwurfs hat aus
verAhiedenen Gründen ; beAnders aber wohl; weil das dazu nöthige Geld nicht
zu beAhafAn war; hch Ahr lange verzögert und geAhah zuletzt in weAntlich
modihcirter WeiA.
Nachdem der Sarg des heiligen Sebaldus in Folge eines am Silber verübten
DiebAahls im Jahre ißo6 renovirt worden war, traten aufVeranlafAing deskunA-
finnigen KirchenmeiAers Sebald Schreyer einige angeAhene Männer zulammen;
um freiwillige Beiträge zur HerAellung des ))GehäuAs des heiligen Himmels-
fürAen St. Sebald« zu fammeA; nachdem he AlbA bereits eine gröAere Summe
zu dieiem Zwecke zuAmmengelchoAen hatten. Peter Im Hof und Sigmund
Fürer wurden zu Einnehmern des AlmoAns und n Verwaltern des lieben Herrn
St. Sebald« verordnet. Der Eifer im Hergeben von Beiträgen war anfangs
A grofg; dals man hoffte; im Laufe einiger Jahre die fämmtlichen KoAen zu-
larnmen bringen zu können. Daher gab man das ))GehäuA« nun auch Agleich in
Arbeit. Doch be AhloA man; es ^nicht von Stein, nicht von Holz; Andern von
Kupfer; damit es deAo langwieriger werde«; machen zu laAen. Die Veranlaffung
zu dieiem BeAhluAe gab wahrAheinlich die wenige Jahre vorher erfolgte
Vollendung des oben bcAhriebenen Grabmals des Erzbilchofs ErnA von Mag-
deburg.
Schon im Jahre ißoy übertrug man dieA Arbeit dem MeiAer Peter ViAher;
welcher die KoAen derlelben auf 2000 h. veranlchiagte. Man Ahlols mit ihm
einen Vertrag; tagte ihm 20 h. für den Centner fertiger Arbeit (Metall und Ar-
beit) zu und machte ihm Ahon am y. Juni ißoy eine Zahlung von 100 h. ViAher
begann lofort die Ausführung dieAs groAen Werkes. In den Jahren 1508 und
1509 fertigte eq wie er AlbA durch eine InfchriA am FuAe deffelben ))Ein An-
fang gieAt mich Peter Vifcher ißo8« und ^Gemacht von mir Peter ViAher ißop«
mittheilt; den aus zwei Theilen beAehenden Fuls. Um das Jahr iß 10 muA ein
groAer A'heil Ahon vollendet geweAn Aiii; denn Johann CochläuS; welcher den
MeiAer in Ainer WerkAätte beAcht hat; erwähnt in Ainer im Jahre iß 12 er-
Ahienenen Ausgabe der Cosmographie des Pomponius Mela mit Bewunderung:
Aotum sacellum; ab eo in es fusuni; imaginibusque celatum«.
Im Jahre iß 14 wurde ViAher vom Rathe zur Belchleunigung Ainer Arbeit
angetrieben. Am ß. Oktober deffelben Jahres iiberlieA der Rath ihni; wahr-
Aheinlich; weil ViAher geklagt hatte; daA er in Ainem HauA nicht Platz genug
habe — er hatte unterdeAen noch einige andere gröAere Arbeiten übernommen —
ein am weilsen Thurm gelegenes; der Stadt gehörendes Haus auf vier Jahre um
mäAigen Zins. Im Ganzen arbeitete Peter ViAher mit Ainen Söhnen zwölf Jahre
daran und vollendete es; wie er abermals in einer InAhrift an der Plinthe (Petter
ViAher purger zu Nurmberg machet das werck mit Ain Sune. vn wurd folbracht
im jar iß 19 vnd iA allein Got dem Allmächtigen zu lob vnd Sanct Sebald den
HimelfurAen zu Eren mit hillf frummer leut vn dem Almoffen bezalt) angiebt; im
Jahre iß 19. ViAherA Forderung betrug; da das Ganze ißy Ctr. 29 Pfd. wog;
ßi4ß A 16 Schilling. Doch hatte man an freiwilligen Gaben nur 2280 A und
4 Centner MeAing im Werthe von 20 A geAmmelt. Mithin fehlten zur völligen
 
Annotationen