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5. Sergei

wurde Carl Fredrik von Breda (1759—1818) durch den Ruhm der
englischen Bildnismalerei nach London gezogen, wo Reynolds sein
Meister wurde, aber auch die feminine Anmut der Kunst Gains-
boroughs hat Eindruck auf ihn gemacht, wie z. B. das Glanzstück
seiner Virtuosität, das große Porträt der Tänzerin Vandoni, bezeugt.
Nach seiner Heimkehr 1796 wird er der führende Porträtist, und
damit wird der französische Bildnisstil vom englischen zurück-
gedrängt, der die Menschen gern in Parklandschaften voll milden
Sonnengoldes stellte. Zuweilen aber, wie in dem Bildnisse des an
stürmischem Meere wandernden Vaters mit seinem Sohne, schlägt
Breda Töne an, in denen bereits ein romantisches Naturgefühl
anklingt.

5. Sergei
Während die schwedische Malerei des 18. Jahrhunderts in den
Wegen fremder Vorbilder ging, hat der größte schwedische Bild-
hauer dieses Zeitraums eine Bahn betreten, auf der ihm erst später
die Künstler anderer Völker gefolgt sind. Das war Johann Tobias
Sergei.
Der namhafteste Bildhauer im Lande war gegen und nach 1700
Burkard Precht aus Bremen (1651—1735), seines Zeichens Holz-
bildhauer, der bereits an der Ausschmückung von Drottningholm
mitgewirkt und den jüngeren Tessin auf seiner letzten Auslands-
reise nach Rom begleitet hatte, wo er den römischen Barock an der
Quelle kennen lernte. Diesem Stile ist er treu geblieben. Im Vereine
mit seinen Schülern versorgte er Schwedens Kirchen mit reich
erfundenen und tüchtig ausgeführten Kanzeln und Altären, von
denen der jetzt in der Wasakirche zu Stockholm aufgestellte Altar
des Domes zu Upsala den größten Ruhm genießt. Sind hier die
barocken Formen besonnen gebändigt, so hat Precht seinem Tem-
peramente freien Lauf gelassen in den Prachtstücken der Königs-
stühle in der Stockholmer Großkirche, deren malerisch entfaltete
und stürmisch bewegte Dekoration auf das volle Brio Berninischen
Barocks gestimmt ist. Als Precht starb, hatte sich seine Kunst im
 
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