9. Die Skandinaven in Düsseldorf
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Studienjahren bei Cogniet und in Italien nach Spanien, wo er unter
dem Einflüsse englischer tourist-painters Stadt- und Volksbilder
in flotten Aquarellen festhalten lernte. In London, wo er dann
Wohnsitz nahm, wurde er ein beliebter Modemaler der society, aber
immer zog es ihn ins Weite, bis nach Ägypten und Indien führten
ihn seine Reisen, und stets brachte er wohlgefüllte Mappen mit, die
ihm reiche Aufträge schafften. Bunt wie seine Motive ist seine
künstlerische Faktur: da klingt Goya an und Delacroix und der
französische Zeichenstil der Zeit, dazwischen aber immer wieder
die Form Watteaus, und zuletzt ist er wohl seiner künstlerischen
Blutmischung nach ein Nachfahre der Rokokomeister, mit denen
er die Freude am Gefälligen, Eleganten, an den Reizen der Frau,
an der Pikanterie der Farbe teilt. Er bleibt immer an der Ober-
fläche, gleitet nicht selten in Trivialität und Handwerksmäßigkeit
hinab, besticht aber dann wieder durch frische, in kecken Farben
aufgezeichnete Niederschriften seiner Reiseeindrücke, denen ein
Nachhall seiner Erlebnis- und Entdeckerfreude Schwung gibt.
9. Die Skandinaven
in Düsseldorf
Auf einer Stockholmer Ausstellung im Jahre 1850 erschienen
zahlreiche Werke der in Düsseldorf tätigen Norweger. Sie errangen
durchschlagenden Erfolg, und alsbald begannen schwedische Maler
nach Düsseldorf zu wandern. So begegneten sich hier die nor-
wegische und die schwedische Kunst.
Mit Sorge und Mißtrauen hatte der alternde Dahl die Anziehungs-
kraft der Düsseldorfer Schule verfolgt, deren Effekthascherei und
Süßlichkeit seiner wahrhaften, herbmännlichen Natur zuwider war.
Er mußte es dennoch erleben, daß die beiden großen Hoffnungen
der norwegischen Kunst ihren Weg dorthin nahmen, erst, 1837,
Tidemand und vier Jahre später Gude. Diese beiden waren es, die
Jahr um Jahr Norwegens Künstlerjugend an den Rhein zogen, und
seit 1850 setzte, zuerst mit d’Unker und Bengt Nordenberg, auch
Dresdner, Schwedische und norwegische Kunst. 4
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Studienjahren bei Cogniet und in Italien nach Spanien, wo er unter
dem Einflüsse englischer tourist-painters Stadt- und Volksbilder
in flotten Aquarellen festhalten lernte. In London, wo er dann
Wohnsitz nahm, wurde er ein beliebter Modemaler der society, aber
immer zog es ihn ins Weite, bis nach Ägypten und Indien führten
ihn seine Reisen, und stets brachte er wohlgefüllte Mappen mit, die
ihm reiche Aufträge schafften. Bunt wie seine Motive ist seine
künstlerische Faktur: da klingt Goya an und Delacroix und der
französische Zeichenstil der Zeit, dazwischen aber immer wieder
die Form Watteaus, und zuletzt ist er wohl seiner künstlerischen
Blutmischung nach ein Nachfahre der Rokokomeister, mit denen
er die Freude am Gefälligen, Eleganten, an den Reizen der Frau,
an der Pikanterie der Farbe teilt. Er bleibt immer an der Ober-
fläche, gleitet nicht selten in Trivialität und Handwerksmäßigkeit
hinab, besticht aber dann wieder durch frische, in kecken Farben
aufgezeichnete Niederschriften seiner Reiseeindrücke, denen ein
Nachhall seiner Erlebnis- und Entdeckerfreude Schwung gibt.
9. Die Skandinaven
in Düsseldorf
Auf einer Stockholmer Ausstellung im Jahre 1850 erschienen
zahlreiche Werke der in Düsseldorf tätigen Norweger. Sie errangen
durchschlagenden Erfolg, und alsbald begannen schwedische Maler
nach Düsseldorf zu wandern. So begegneten sich hier die nor-
wegische und die schwedische Kunst.
Mit Sorge und Mißtrauen hatte der alternde Dahl die Anziehungs-
kraft der Düsseldorfer Schule verfolgt, deren Effekthascherei und
Süßlichkeit seiner wahrhaften, herbmännlichen Natur zuwider war.
Er mußte es dennoch erleben, daß die beiden großen Hoffnungen
der norwegischen Kunst ihren Weg dorthin nahmen, erst, 1837,
Tidemand und vier Jahre später Gude. Diese beiden waren es, die
Jahr um Jahr Norwegens Künstlerjugend an den Rhein zogen, und
seit 1850 setzte, zuerst mit d’Unker und Bengt Nordenberg, auch
Dresdner, Schwedische und norwegische Kunst. 4