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eigenartig. Die zur Hofanlage gehörende
mächtige Längsdurchfahrtsscheune unter
Satteldach mit kleinem Krüppelwalm, in der
ersten Hälfte des 19. Jh. errichtet, fügt sich
sehr harmonisch in das Ortsbild ein.
Die beiden Hallenhäuser der Hofstellen IM
WIEH 10 und OSTERMUNZELER STRASSE
1 sind Einzelbaudenkmale. Die Nummer 1
ist im Dielentorbalken datiert 1832. Das
Nachbargebäude stammt aus der gleichen
Zeit. Ebenfalls aus der ersten Hälfte des
vergangenen Jahrhunderts stammt der
traufständig zur Straße errichtete Vierstän-
derbau AM HÄNKEN 2. Das in schlichtem,
regelmäßigen Fachwerk errichtete Hallen-
haus wird im Süden durch eine traufständi-
ge Längsdurchfahrtsscheune ergänzt. Der
kleine Altenteiler in der OSTERMUNZELER
STRASSE 2 und 4 ist als Nutzungstyp von
denkmalpflegerischer Bedeutung.
Abseits der Ortschaft in der Niederung der
Südaue liegt die alte KOKEMÜHLE, deren
Existenz durch Urkunden seit dem Jahre
1405 nachzuweisen ist. Das heutige Müh-
lengebäude stammt aus dem Jahre 1780.
Das Mahlwerk dieser Wassermühle wurde
durch eine Turbine angetrieben, die bis vor
wenigen Jahren ihre Arbeit verrichtete. Das
Mühlengebäude umschließt zusammen mit
dem Wohnhaus aus Ziegelmauerwerk und
den Wirtschaftsgebäuden z.T. in Fachwerk-
bauweise einen rechteckigen Wirtschafts-
hof.
Ortskarte Seite 90/91

BARSINGHAUSEN

Die Geschichte Barsinghausens ist eng mit
der Entwicklung des Klosters verbunden. In
unmittelbarer Nähe eines sächsischen
Adelshofes gründete Wedekind der IV. von
Schwalenberg um 1180 das Doppelkloster,
das nach den Regeln des heiligen Augustin
geführt wurde. Die Siedlung bestand zu die-
sem Zeitpunkt neben dem Adelshof aus
mehreren Kotten der damals selbständigen
Ortschaft Oienhof. Eine Phase von wirt-
schaftlichem Verfall wurde durch die Refor-
mation und die Umwandlung in ein prote-
stantisches Damenstift unterbrochen. Bis
ins 17. Jh. war das Kloster nicht nur wirt-
schaftlicher Mittelpunkt, sondern hatte
auch die geistliche Aufsicht über die weltli-
che Gerichtsbarkeit. Der Dreißigjährige
Krieg traf Barsinghausen besonders hart.
Die Einwohnerzahl nahm während des Krie-
ges erheblich ab. Nach dem Wiederaufbau
veränderte sich die flächenmäßige Ausdeh-
nung Barsinghausens kaum. Erst ab 1830
expandierten Bevölkerungs- und Siedlungs-
entwicklung bedingt durch den aufkommen-
den Steinkohlenbergbau. Erwähnenswert
ist die Steinhauerei, die aufgrund von Sand-
steinvorkommen eine besondere Erwerbs-
quelle für die Bevölkerung war. Auch von
der Forstwirtschaft und der Jagd im Deister
lebten einige Bewohner.
Von der ursprünglichen Klosteranlage
stammt nur die Klosterkirche in der KIRCH-
STRASSE aus dem 13. Jh., die wenige Jah-
re nach der Klostergründung errichtet wur-


Barsinghausen, Bergamtstraße 8, Klosteranlage, Luftbild,
Freigabe durch Bez.-Reg. am 25.4.86, Nr. 5686/857


Barsinghausen, Kirchstraße, Klosterkirche, 13. Jh.


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