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Schiffes ist der auf quadratischem Grundriß
errichtete Turm mit kupferner, achteckiger
Haube eingebaut. Unter dem pfannenge-
deckten Mansarddach werden die Seiten
von Strebepfeilern vierachsig gegliedert.
Der ehemals halbrunde Chor ist Anfang der
achtziger Jahre bei Erweiterungsarbeiten
neu gestaltet worden. Die segmentbogigen
Fenster der Halle sind von einfachen profi-
lierten Putzgewänden gefaßt. Die steilgiebli-
ge Nordfassade und das vorgelegte Seg-
mentbogenportal schmücken mehrfach ge-
brochene Aufschwünge des Giebels mit
aufgeputzten Jugendstilelementen. Der
vierjochige Hallenraum wird von weit vorge-
stellten Halbsäulen gegliedert.
Das Bild des alten Kernbereiches von Gehr-
den wird durch den mächtigen Bau der St.
Margarethen Kirche, die platzbegrenzen-
den meist in Fachwerk erbauten Wohn- und
Geschäftshäuser um den Marktplatz und
den hohen Baumbestand des ehemaligen
Kirchhofes bestimmt. Hier dominiert neben
der Kirche das langgestreckte Pfarrhaus in
der KIRCHSTRASSE 4 von 1849. Der einge-
schossige Ziegelbau steht auf gequader-

tem Sandsteinsockel. Die Giebel der dicht
aneinanderstehenden ehemaligen Vierstän-
derbauten in Fachwerk begrenzen den
Platz Am Markt auf seiner Westseite. Vor
dem Westturm der Kirche steht das Fach-
werkgebäude STEINWEG 25, das mit zu
der Gruppe baulicher Anlagen um die Kir-
che gehört. Der z.T. stockwerksartig abge-
zimmerte, zum Markt hin traufständige
Ratskeller, AM MARKT 6, begrenzt den
Markt in der Südwestecke. Sein Kerngerüst
wurde vermutlich schon Ende des 16. Jh.
errichtet. Trotz zahlreicher Um- und Anbau-
ten der vergangenen Jahre sind einige Spu-
ren dieser Zeit erkennbar. Die räumliche
Begrenzung im Süden bildet der zweige-
schossige Massivbau AM MARKT 5. Das
als Wohn- und Geschäftshaus genutzte
Baudenkmal stammt aus dem Jahre 1888.
Durch Kranzgesimse, Eckpilaster, Brü-
stungsfelder und Fensterverdachungen ist
die Fassade reich gegliedert. Im Norden
grenzt der Baukörper der ehemaligen Schu-
le, KIRCHSTRASSE 3, den inneren Stadt-
kern räumlich ab. 1820 wurde wegen der
wachsenden Raumnot der Schulbau errich-
tet. Dieses zweigeschossige, in regelmäßi-

gem Fachwerk errichtete Gebäude diente
lange als Rathaus, später als Standesamt
und wird heute vorwiegend von den politi-
schen Parteien benutzt. Als Baumeister gilt
der Landbaumeister Wedekind. Eine Mitau-
torenschaft von Laves ist umstritten. 1901
erfolgte der Neubau der ehemaligen Schule
am NEDDERNTOR 15, ein zweigeschossi-
ger Ziegelbau mit außermittigem Erkerhaus
und betonter Eingangssituation mit Portal-
häuschen.
Der Verlauf des Helweges beeinflußte seit
dem Siedlungsbeginn die Anlage und
Grundrißentwicklung Gehrdens. Er ist iden-
tisch mit den Straßen Steinweg, Am Markt
und dem nördlichen Teil der Dammstraße.
Das im Norden der ehemaligen Befestigung
gelegene Steintor wird markiert durch das
Eckgebäude STEINTOR 3. Im Laufe der
Jahrhunderte wurde Gehrden von mehreren
Brandkatastrophen heimgesucht. So ver-
nichtete der Brand von 1669 45 Wohnhäu-
ser. Um auf weitere Brände besser vorberei-
tet zu sein, wurde schon im Jahre 1754 eine
Bestimmung für die Feuerlöschung erlas-
sen. Das Spritzenhaus, STEINTOR 3, heute

Gehrden, Kirchstraße 4,
Pfarrhaus, 1849


Gehrden, Am Markt 6,
Ratskeller, um 1800


Gehrden, Am Markt 5, 1888


Gehrden, Steintor


Gehrden, Steintor 3,
ehern. Feuerwehrturm, 1910


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