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Gegenüber in der KIRCHSTRASSE 7 liegt
das Wohnhaus des ehemaligen Pfarrhofes,
ein zweigeschossiger Fachwerk-Wandstän-
derbau mit horizontaler Stülpschalung unter
Satteldach. Die sechs Fensterachsen und
die Eingangstür über vorgelegter, zweistufi-
ger Treppe gliedern die Straßenfront. Der
ursprüngliche Wirtschaftsteil wurde 1943
zerstört, und die dazugehörende Pfarr-
scheune brannte bereits 1904 ab.
Eingeengt zwischen zwei Neubauten steht
das älteste datierte Hallenhaus Grasdorfs
aus dem Jahre 1736 AM THIE 6. Der Vier-
ständerbau hat im Wirtschaftsgiebel leider
schon einige Veränderungen erfahren. In
unmittelbarer Nähe der Kirche steht noch
der zweigeschossige Wohnteil der ehemali-
gen Hofstelle KIRCHSTRASSE 5 und das zu
Wohnzwecken umgebaute Wohnwirt-
schaftsgebäude mit ehemaliger Querdiele
unter Halbwalmdach KIRCHSTRASSE 4.
Sie tragen mit ihren Gebäudeproportionen,
dem roten Ziegeldach und der Wandgliede-
rung wesentlich zu dem teilweise intakten
Dorfbild bei. Im westlichen Bereich des
alten Ortskernes, an der LEINSTRASSE 6,

Grasdorf, Kirchstraße 7,
Pfarrhaus, um 1750


Grasdorf, Am Südtor 26,
Wohn-Wirtschaftsgebäude, 1834


Grasdorf, Am Südtor 31,
Wohn-Wirtschaftsgebäude, 1833


in unmittelbarer Nachbarschaft des Kirch-
hofes, befindet sich ein weiterer zweige-
schossiger Fachwerk-Wandständerbau un-
ter Walmdach und nördlich angebautem
Wirtschaftsteil mit Querdiele. Der durch den
ehemaligen Fischerhof aus dem Jahre 1840
gesetzte städtebauliche Akzent wird durch
den alten Kastanienbaumbestand ver-
stärkt.
Der Bereich entlang der Straße Am Südtor
wird im wesentlichen von den beiden trauf-
ständigen Vierständerbauten AM SÜDTOR
26 aus dem Jahre 1834 und AM SÜDTOR
31 aus dem Jahre 1833 bestimmt. Es sind
regelmäßig abgezimmerte Fachwerkbauten
mit stockwerksartig abgezimmertem Wohn-
teil, eine für den südlichen Landkreis Han-
nover typische Bauweise. Das mächtige
ehemalige Wohnwirtschaftsgebäude der
Hofstelle AM THIE 7, das heute nur noch zu
Wohnzwecken genutzt wird, bildet den öst-
lichen Abschluß dieses Bereiches. Zu den
später angelegten Hofanlagen gehören die
beiden Vierständerbauten in der KRUMME
STRASSE 3 und KRUMME STRASSE 5, die
1879 bzw. 1842 errichtet worden.

Auffallend in dem von Fachwerkbauten be-
stimmten Ortskern ist die Hofanlage in der
Straße NEUER SCHLAG 11 mit dem Wohn-
haus und Nebengebäuden in reiner Ziegel-
bauweise, von 1897. Sie bilden zusammen
mit der Hoffläche, dem Garten und der Ein-
friedung eine Gruppe baulicher Anlagen.
Das giebelständige, zweigeschossige
Wohnhaus dokumentiert mit seinen
Schmuckelementen wie Ecklisenen, umlau-
fenden Geschoß- und Dachgesimsen den
städtischen Einfluß der aus dem nahen
Hannover stammenden Ziegelarchitektur.
Hier ist auch das zweigeschossige Wohn-
haus im LANGER BRINK 9, dessen Traufsei-
te heute verputzt ist, einzuordnen. Die Ge-
bäude der Hofstellen, die sich entlang die-
ser Straße aneinanderreihten, wurden
durch einen Bombenangriff im Jahre 1943
zerstört.
Als technisches Baudenkmal ist die Leine-
brücke am REINEKAMP ausgewiesen. Die
Beton-Bogenbrücke mit Sandsteinquadern
an den Widerlagern wurde 1899/1900 er-
richtet.
Ortskarte Seite 118/119

Grasdorf, Neuer Schlag 11,
Wohnhaus, 1897


Grasdorf, Leinstraße 6,
Wohnhaus, um 1800



Grasdorf, Kirchstraße 5,
Wohnhaus, 1736

Grasdorf, Am Thie 7,
Wohnhaus, um 1860


Grasdorf, Reinekamp, Brücke, 1899/1900


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