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LAATZEN

Der Name Lathusen, so wurde Laatzen
1259 erstmals urkundlich erwähnt, deutet
auf eine sehr frühe sächsische Siedlung hin.
In der ersten Hälfte des 14. Jh. veräußerte
das dort ansässige Geschlecht derer von
Lathusen seine Besitztümer an das Kloster
Marienrode, das direkt dem Bischof von Hil-
desheim unterstellt war. Diese Abhängig-
keit dauerte bis zur Ablösung der Kloster-
rechte im Jahre 1710. Laatzen war eine der
drei Gemeinden des Kleinen Freien. Be-
dingt durch die günstige topographische
Lage und die besonderen Rechte und
Pflichten der Kleinen Freien wurde Laatzen
in allen Zeiten kriegerischer Auseinander-
setzungen durch Verwüstungen und Plün-
derungen stark betroffen und hatte zusätz-
lich die hohen Kosten für die Kriege mit auf-
zubringen.
Die kleine Kapelle, ALTE RATHAUS-
STRASSE 38, im Kern des alten Dorfes wur-
de 1325 erstmals urkundlich erwähnt. Sie
ist das älteste Gebäude Laatzens und gilt
als südlichstes Bauwerk der nordischen

Backsteingotik. 1943 wurde sie durch einen
Brand stark beschädigt, jedoch danach
wieder aufgebaut. Das gesamte Inventar ist
damals vernichtet worden. Die Umfas-
sungswände und die Giebel bestehen aus
rotem Backsteinmauerwerk. Gebäudeek-
ken, der Sockel, Giebelgesimse sowie Fen-
ster- und Türeinfassungen sind in Sandstein
erstellt. Das kleine Fenster im Ostgiebel mit
gotischen Stilelementen ist eines der weni-
gen Bauteile, die die Veränderungen der
vergangenen Jahrhunderte überdauert hat.
Die übrigen rechteckig ausgebildeten Fen-
ster stammen vermutlich aus dem 18. Jh.
Aus der Mitte des 18. Jh. stammt das Her-
renhaus des Rittergutes Schwake, das
durch die Zusammenlegung mehrerer Höfe
entstand. Das zweigeschossige, weiß ver-
putzte und reich profilierte Herrenhaus des
Rittergutes, ALTE RATHAUSSTRASSE 12,
das mit den klassizistischen Stilelementen
des Umbaues aus dem Jahre 1872 erhalten
ist, wurde in der Zeit von 1937 bis 1976 als
Rathaus der Stadt Laatzen genutzt und
dient auch heute noch als Standesamt.

Nur wenige landwirtschaftlich genutzte
Fachwerkbauten, die den alten Siedlungs-
bereich kennzeichnen, haben die Verwü-
stungen der vergangenen Jahrhunderte
und die Veränderungen durch die Verstäd-
terung der letzten Jahrzehnte überdauert.
Hierzu zählt besonders der Hof Flebbe
ALTER MARKT 2, der mit seinem riesigen
Haupthaus von 1820, ein Vierständer-Hal-
lenhaus mit zweistöckig abgezimmertem,
quer angebautem Wohnteil, den damaligen
Reichtum der großen Bauern dokumentiert.
Durch die einschneidenden Maßnahmen
der letzten Jahre wurden wesentliche Zeu-
gen des Beginnes der Industrialisierung ab-
gerissen. Sie waren fast ausnahmslos aus
dem roten Ziegel erbaut worden, der in den
Laatzener Ziegeleien hergestellt wurde.
Das zweigeschossige, symmetrische, auf
hohem, verputzten Sockel traufständig zur
Hildesheimer Straße stehende Verwaltungs-
gebäude der Konsumgesellschaft, HILDES-
HEIMER STRASSE 7, wurde 1912/1913 zu-
sammen mit den dazugehörigen Produk-
tions- und Lagergebäuden, die 1986 einer

Ingeln, Pfingstangerweg 3,
Scheunen, 1795


Ingeln, Molkereistraße 2,
ehern. Molkerei, um 1900


Laatzen, Alte Rathaussträße 38, Kapelle, 1325



Wohn-Wirtschaftsgebäude, 1820

Laatzen, Hildesheimer Straße 7,
Verwaltungsgebäude, 1912/13, Architekt Schröder



Laatzen, Alte Rathausstraße 23,
Jahrhundertwende

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