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von weitem den spitzen Turm der Pfarrkir-
che AN DER NIKOLAIKIRCHE, der aus dem
frühen 13. Jh. stammt. Das klassizistische
Kirchenschiff wurde im Jahre 1837 von Lud-
wig Hellner errichtet. Die Außenwände des
längsrechteckigen Saalbaues aus Kalk-
bruchstein sind an den Kanten mit verzahn-
tem Quadermauerwerk verziert. Das Pfarr-
haus AN DER NIKOLAIKIRCHE 2, auf dem
Kirchengelände mit dem hohen Baumbe-
stand, ist ein zweigeschossiger Backstein-
bau mit sparsamen Schmuckelementen,
der um die Jahrhundertwende errichtet
wurde.
Im alten Ortskern von Oesselse zwischen
der Gleidinger Straße, der Rotdornallee und
dem Eichengrund finden sich zahlreiche
Fachwerkbauten, die fast ausschließlich
aus der zweiten Hälfte des 18. Jh. stam-
men, wie die Haupthäuser der Hofanlagen
AN DER NIKOLAIKIRCHE 5 aus dem Jahre
1776, das leicht nach hinten versetzte
Haupthaus An der Nikolaistraße 3, das
ebenfalls um die Jahrhundertwende erbaut
wurde, und der Vierständer in der DORF-
BRUNNENSTRASSE 14 von 1770. Etwas

Oesselse, Dorfbrunnenstraße 32,
Wohn-Wirtschaftsgebäude, 1775


Oesselse, Weidenstraße 9,
Scheune, 1820


Oesselse, Rotdornallee 4,
Wohn-Wirtschaftsgebäude, um 1800


abseits dieses Bereiches liegt im Südwe-
sten der zweistöckig abgezimmerte Vier-
ständerbau SÜDECK 6 aus dem Jahre 1798
unter Halbwalmdach mit liegenden, ver-
putzten Gefachen. Östlich der Kirche, un-
terhalb der Gleidinger Straße in leicht nach
Norden abfallendem Gelände, steht der
Vierständerbau der Hofanlage DORFBRUN-
NENSTRASSE 32. Die Abzimmerung des
1775 datierten Hallenhauses im Wirt-
schaftsgiebel mit den Kopfbändern zwi-
schen Außenwandständer und Giebelrähm
ist für diesen Bereich unüblich. Auch die
Ziegelziersetzungen in den Gefachen des
Wohngiebels sind erwähnenswert.
Ab 1873 fanden einige Bewohner der Ort-
schaft in der Ziegelei von Gleidingen Arbeit,
und die Bauern konnten Zuckerrüben in die
Zuckerfabrik von Rethen liefern. Diese Ent-
wicklung trug mit dazu bei, daß etwa seit
Mitte des vergangenen Jahrhunderts zahl-
reiche ältere Fachwerkbauten im Ortskern
durch großzügige Wohnwirtschaftsgebäu-
de ersetzt wurden. Auch die Hofflächen
wurden den veränderten Bedürfnissen der
Landwirtschaft angepaßt. Diese Entwick-

lung ist an den Hofanlagen DORFBRUN-
NENSTRASSE 19 und DORFBRUNNEN-
STRASSE 17 mit den zweigeschossigen
Wohnhäusern in Backstein mit senkrechter
Holzverbretterung sehr gut ablesbar. Eine
besonders erwähnenswerte Hofanlage aus
dem ersten Drittel unseres Jahrhunderts
steht in der WEIDENSTRASSE 9 mit dem
zweigeschossigen verputzten Wohnhaus
aus dem Jahre 1923, das jedoch leider
stark verbaut worden ist. Auf der Hofstelle
sind das verputzte, durch Pilaster geglie-
derte Taubenhaus von 1923 und die als
Wandständerbau errichtete Längsdurch-
fahrtsscheune aus dem Jahre 1820 unter
Halbwalmdach mit verputzten Gefachen als
Einzelbaudenkmale ausgewiesen.
Ortskarte Seite 120/121


Oesselse, Südecke 6, Wohn-Wirtschaftsgebäude, 1798

Oesselse, Dorfbrunnenstraße 17,
Wohnhaus, 1896


Oesselse, Dorfbrunnenstraße 19,
Wohnhaus, um 1800


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