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aufwendigeren Häusern ist im Oberge-
schoß ein Saal untergebracht, der sich über
sechs Achsen erstreckt, siehe MAUER-
STRASSE 4 und STEINSTRASSE 18.
Die Fachwerkkonstruktion der zweige-
schossigen Bauten war bis auf wenige De-
tails wie den Fußstreben im Obergeschoß
bei allen identisch. Auf den stockwerksartig
abgezimmerten Traufseiten waren die Köp-
fe der über die volle Tiefe der Häuser rei-
chenden Balken sichtbar, siehe DAMM-
STRASSE 11 und 16, oder durch profilierte
Bretter abgedeckt, siehe DAMMSTRASSE
4 und 28. Bei DAMMSTRASSE 11 wurde
die Traufgasse 1795 überbaut. Dadurch ist
es das breiteste Haus in der Dammstraße
mit einer Querdurchfahrt und einem dar-
überliegenden Zimmer. Türelemente aus
der Zeit um 1800 und erhabene Inschriften
im Schwellbalken gehören zu den wenigen
schmückenden Elementen, die aus dieser
Zeit erhalten sind. Auf der sonst recht
bescheidenen ehemaligen Hofstelle DAMM-
STRASSE 16 steht eine der wenigen recht
gut erhaltenen Längsdurchfahrtsscheunen
im Stadtbereich aus dem Jahre 1791.

Der Pattenser Haustyp wurde über lange
Jahre beibehalten. Es veränderten sich le-
diglich einige mehr dekorative Elemente,
wie die Windfedern in den Traufwänden, die
Geschoßhöhen und das verwendete Stän-
derwerk. Aus der Zeit um die Jahrhundert-
wende stammen die in Ziegel errichteten
Bauten wie Wohnhaus, Scheune und Stall in
der DAMMSTRASSE 30. Das in seinen Pro-
portionen den Nachbarbauten angegliche-
ne Wohnhaus steht ebenfalls traufenparallel
zur Dammstraße. Um 1900 wurden zahlrei-
che Häuser umgebaut, dabei wurden vor-
wiegend die Erdgeschosse massiv errichtet
und die Bauten zum Teil mit Brettverklei-
dungen versehen. Die wesentlichsten Än-
derungen ergaben sich aus Gründen der
Feuersicherheit bei der Anordnung der Ge-
bäude auf den Grundstücken und bei der
Auswahl der Haustypen. Die vor dem Brand
durch giebelständige Häuser gekennzeich-
neten Straßen erhielten mit den traufständi-
gen Bauten ein völlig verändertes Bild. Die
ehemals strohgedeckten Häuser wurden
mit Tonpfannen in Kalk gedeckt.

In der heute geradlinig in Ost-West-Rich-
tung verlaufenden Dammstraße wurde das
Schema der damaligen Planung am konse-
quentesten verwirklicht. Hier ist dieses Prin-
zip mit den Doppelhäusern und den zwei
dazwischenliegenden Traufgassen, die die
dahinter liegenden Wirtschaftsgebäude er-
schließen, fast vollständig erhalten. Die Rei-
hung der zweigeschossigen Wohnhäuser
unter Satteldach, zum Teil mit Halbwalm,
vermittelt trotz der zahlreichen Veränderun-
gen an den Fassaden einen geschlossenen
Eindruck. Die Traufständigkeit, die ruhigen
Dachflächen ohne Aufbauten und die glei-
chen Traufhöhen tragen dieses Bild.
Die ehemalige Kaplanei oder Unterpfarre,
ein Eckgebäude in der HOFSTRASSE 2,
das traufständig zur Dammstraße steht und
giebelseitig von der Hofstraße erschlossen
ist, wurde 1739 bis 1741 errichtet. Es ist
heute einer öffentlichen Nutzung zugeführt.
Zusammen mit dem Wohn- und Geschäfts-
haus DAMMSTRASSE 4 bildet es eine Tor-
situation, die sich zur kleinen nach Norden
abzweigenden Hofstraße öffnet. Neben
dem schon erwähnten Wohnhaus HOF-

Pattensen, Dammstraße 11,
Wohnhaus, um 1800


Pattensen, Dammstraße 16,
Wohnhaus, Mitte 18. Jh.


Pattensen, Dammstraße 2,
Wohnhaus, 1800


Pattensen, Hofstraße,
Wohn-Wirtschaftsgebäude, 1814



Pattensen, Mauerstraße

Pattensen, Dammstraße 4 und 6, Mitte 18. Jh

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