Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
Abrisses 1765 ein Gefängnis aus Sand-
steinquadern erstellt, das bis 1930 benutzt
und erst in unserer Zeit abgetragen wurde.
Bedingt durch die Baufälligkeit des Schlos-
ses hatten sich die Welfen 1669 in der Nähe
der alten Festung links der Leine einen
Gutshof HAUPTSTRASSE 1 anlegen las-
sen, der Neues Calenberg genannt wurde
und bis 1817 Amtssitz war. Die weiträumi-
gen Bereiche des Wirtschaftshofes, der
Gärten und hofnahen Flächen dieser Anla-
ge sind von einer Mauer und von Hecken
umgeben. Zeilenartige eingeschossige
Wirtschaftsgebäude in Bruchstein, Ziegel
oder Fachwerk mit Dachgauben und brei-
ten Lüftungsschleppluken umstehen den
Wirtschaftshof. Sie sind datiert 1723, 1724,
1745 und 1795. Bemerkenswert ist das
ehemalige Brauhaus mit spitzem Dachrei-
ter. Es ist ein zweigeschossiger Bruchstein-
bau mit profiliertem Rundbogenportal. Un-
ter dem Wappen Herzog Johan Friedrich
von Braunschweig ist er datiert 1673. Ge-
genüber liegt das heutige Pächterwohn-
haus, ein zweigeschossiger Ziegelbau mit
gotisierenden Schmuckelementen und klei-

nem Ecktürmchen zum Wirtschaftshof. Zu
dem Gut gehören die ehemaligen Landar-
beiterhäuser auf der rechten Seite der Lei-
ne. Zusammen mit den kleinen Stallgebäu-
den bilden die drei langgestreckten einge-
schossigen Ziegelbauten, die aus der Zeit
um die Jahrhundertwende stammen, eine
Gesamtheit baulicher Anlagen.
Die Bauten der heutigen Mühle stammen
z.T. aus der zweiten Hälfte des 19. Jh., als
die Mühle nach dem Niedergang durch die
Aufhebung des Mühlenzwanges moderni-
siert wurde. Bemerkenswert ist das zweige-
schossige Wohnhaus MÜHLENSTRASSE 1,
das in der Bauweise der „Zuckerrübenbur-
gen“ zu den aufwendigsten und besterhal-
tensten seiner Art im südlichen Landkreis
Hannover zählt. Es ist etwa um die Jahrhun-
dertwende errichtet worden.
Die LEINEBRÜCKE CALENBERGER
STRASSE wurde 1751 als massiver Bau in
Sandsteinquadern errichtet. Über dem mitt-
leren der drei elliptischen Joche, die von
zwei Strompfeilern getragen werden, ist ein
Wappenstein von König Georg II. von Han-
nover eingelassen.

Südlich der Ortschaft am Südwesthang des
Schulenburger Berges ließ 1858 bis 1867
Georg V., der letzte König von Hannover,
für Königin Marie das Schloß MARIENBURG
auf dem Marienberg innerhalb eines vorge-
schichtlichen Ringwalles durch C.W. Hase
mit Unterstützung der Architekten Frühling
und Oppler errichten. Das Bauwerk, das
aus der Privatschatulle des Königs bezahlt
wurde, kam nie zu einem Bauabschluß. Die
im Grundriß streng axialsymmetrische Vier-
flügelanlage spiegelt in ihrer Standortwahl
die Baugesinnung aus der Mitte des 19. Jh.
wider. Die Baugestaltung ist wesentlich von
der Neugotik geprägt. Im zweigeschossi-
gen Süd-, Ost- und Westflügel liegen die
Repräsentations-, Gesellschafts- und Wohn-
räume. Im Nordflügel sind die Zimmer für
Gäste und die Dienerschaft untergebracht.
Der Schloßhof wird über zwei durch Rund-
türme gedeckte Toreinfahrten an den abge-
schrägten Ecken der Nordseite erschlos-
sen. Er wird beherrscht von dem mächtigen
Donjon, der das Treppenhaus mit aufnimmt.
Dahinter liegt der unvollendete Rittersaal
unter flacher Balkendecke mit einer polygo-
nal geschlossenen, kreuzrippengewölbten

Schulenburg, Feste Calenberg mit der Domäne am oberen Bildrand.
Freigabe durch Bez.-Reg. Braunschweig am 25.4.1986. Nr. 5686/734


239
 
Annotationen