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HAUPTSTRASSE 17 unter Satteldach er-
richtet. Der unsymmetrisch durch Rundbo-
genfenster gegliederte Ziegelbau mit trop-
fenförmigem Traut- und Giebelgesims auf
niedrigem Sandsteinsockel wird C.W. Hase
zugeschrieben. Leider ist das Baudenkmal
heute mit weißer Farbe überzogen. In seiner
Formengestaltung ungewöhnlich ist das
Wohngebäude mit Gartenhaus und Einfrie-
dung aus Bruchsteinquadern in der SCHUL-
STRASSE 16. Die Bauten und der Garten
mit hohem Baumbestand bilden eine Ge-
samtheit baulicher Anlagen. Das Wohn-
haus, ein zweigeschossiger Fachwerkbau,
ist heute verputzt. Das konstruktive Gefüge
und die Innenraumaufteilung lassen vermu-
ten, daß es aus einem quererschlossenen
Wohnwirtschaftsgebäude entwickelt wurde,
das auf älterem Kellergeschoß schon im
vergangenen Jahrhundert in nördlicher
Richtung verlängert wurde. Die heutige Ge-
staltung mit den abgerundeten Fensterek-
ken und dem Garagenanbau mit kleinem
Schwimmbecken auf dem Balkon erhielt
das Gebäude um 1910.

Auch an den landwirtschaftlichen Bauten ist
der Reichtum, den die Gefolgschaft der
Welfen in die Ortschaft trug, festzustellen.
Die Wohnhäuser, die hier etwa ab 1880 in
Ziegel entsprechend den „Zuckerrüben-
burgen“ des Calenberger Landes errichtet
wurden, waren größer, aufwendiger und mit
mehr Schmuckformen versehen. Neben den
in roten Ziegeln erbauten Wohnhäusern in
der HAUPTSTRASSE 49, 56 und 58, ist das
in gelben Klinkern unter Satteldach mit
spitzgiebligem Erkerhaus, gotisierenden
Zierelementen und Ecklisenen gegliederte
Wohnhaus der Hofanlage SCHULSTRASSE
23 zu nennen. Auffallend ist das zwei-
geschossige Wohnhaus der Hofanlage
SCHULSTRASSE 27/29, ein Ziegelbau
unter flachem Walmdach auf fast quadra-
tischem Grundriß. Es erinnert mit seinem
kubischen Baukörper und der Fassaden-
gliederung mit Lisenen, Rundbogenfen-
stern, kleinen Lüftungsöffnungen im Drem-
pelgeschoß an die Wohnhäuser italieni-
scher Landsitze. Unterstützt wird dieser
Eindruck durch das eingezogene Portal hin-
ter in Rundbögen gestellte Säulen mit vor-
gelegter Treppe. Mit der bis auf das Dielen-

tor fast geschlossenen Fassade wirkt der
heute als Scheune genutzte Ziegelbau
SCHMIEDESTRASSE 1, in den Proportionen
eines Vierständerhallenhauses errichtet,
sehr gedrungen. Im Schlußstein der Sand-
steineinfassung ist das Gebäude datiert
1849.
Ortskarte Seite 128/129
PATTENSEN-VARDEGÖTZEN

Die Gründung der Ortschaft erfolgte zwi-
schen dem 6. und 9. Jh. Die erste urkundli-
che Erwähnung stammt aus dem Jahre
1033 als Fridegerssum. Bis nach dem Zwei-
ten Weltkrieg war das Ortsbild, mit Ausnah-
me der um 1880 in Ziegel errichteten Schu-
le, durch die Fachwerkbauten der großen
und kleinen Höfe bestimmt. Das einzige als
Baudenkmal ausgewiesene Gebäude im al-
ten Ortskern ist das Haupthaus der Gruppe
baulicher Anlagen IM WINKEL 3. Erstaunlich
ist das Baudatum des in Fachwerk errichte-
ten Hallenhauses von 1895, das mit seiner
stockwerksartigen Abzimmerung und sei-
nem räumlichen Gefüge das Prinzip des

Schulenburg, Hauptstraße 56,
Wohnhaus, um 1910


Schulenburg, Hauptstraße 17,
spätes 19. Jh.


Schulenburg, Schulstraße 16,
Wohnhaus, um 1910


Schulenburg, Schulstraße 23,
Wohnhaus, um 1900


Vardegötzen, Göttinger Landstraße 3,
Wohn-Wirtschaftsgebäude, 1791



Schulenburg, Hauptstraße 58
Wohnhaus mit Gaststätte


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